„Spontan-Demos“: Hintergründe eines Links-Kartells

1demoHamburg, Berlin, Bonn, Frankfurt, München – egal wo, überall das gleiche Phänomen: Irgendein Ereignis – z. B. die Abschiebung eines Asylanten – erbost „die Bürger“, und im Handumdrehen, wenigen Stunden danach, finden „spontane“ Demonstrationen statt, an der Hunderte, manchmal Tausende „friedfertiger Bürgerinnen und Bürger“ teilnehmen. Polizei marschiert auf, und schon „ist die Lage da“. Es gibt Zoff. Die Staatsgewalt prügelt erbarmungslos die „arglosen“, meist jungen Leute zusammen und schleppt sie weg vom „Tatort.

Nicht wahr, liebe Leser, diese Lesart kommt Ihnen gewiß bekannt vor. Sie wiederholt sich nahezu bei allen organisierten Protesten. Kaum jemand weiß, wie es immer wieder gelingt, in und aus allen Teilen des Landes Demonstranten herbeizukarren. Hier zwei Beispiele, die einen tiefen Einblick in das Funktionieren der „Spontan-Demonstrationen“ geben. Zunächst ein Zeitzeuge, der in Mecklenburg-Vorpommern interessante Beobachtungen machen konnte:

„Eine der Lieblingslügen der hiesigen Antifatruppen geht so: Die Einwohner der Stadt, in der eine nationale Demonstration stattfand, “die Demminer”, die „Ueckermünder”, hätten gegen rechts demonstriert, natürlich mit vielfältigen, phantasievollen und bunten Aktionen. Angesichts der massiven Gewalttaten linker Chaoten in Demmin gegen die Polizei nimmt man nun von dieser Geschichte lieber Abstand, um sich aus der Verantwortung stehlen zu können. “Ja, wir haben bundesweit mobilisiert”, gibt die Sprecherin des “Aktionsbündnisses 8.Mai”, Kerstin Lenz, auf einmal zu. Leider habe man aber nicht die Übersicht, wer von woher käme. Die können wir jetzt liefern.

Woher kommt das Demo-Material?

Der Wagen mit der Musikanlage, die der nationalen Demonstration Sambaklänge entgegenschallen sollte, hatte ein Berliner Kennzeichen. Die MLPD verfügt nämlich über keine Strukturen in Vorpommern. Ihre Aktivisten werden aus NRW oder Berlin gekommen sein. Eine Blockierergruppe bestand aus – Franzosen! Die linke Landtagsabgeordnete Rösler im “Neuen Deutschland”: 10 oder 15 junge Leute hätten sich in der Nähe des Luisentors auf die Straße gesetzt. “Es waren Franzosen”.

Zu denen gehörte auch der Gewalttäter, der drei Polizeibeamte verletzte und nun von den Antifas als Martyrer gefeiert wird. Busse schleppten aus Berlin und Hamburg Berufschaoten an. Während sich linke Politiker vor den Kameras als “friedliche Demonstranten” produzierten, erledigten die vermummten Straßenterroristen die Drecksarbeit. Natürlich ganz ohne Absprache. Diesmal waren übrigens auch Gestalten dabei, die wie ausgemergelte Obdachlose aussahen. Kann es sein, daß man in Hamburg und Berlin einfach Penner von der Straße geholt und in die Busse gestopft hat, um vereinbarte Quoten zu erfüllen?

Auswärtige Teilnehmer und Randale

Ebenso nicht aus Demmin kam auch der Landesrabbiner Wolf, ebenso wenig wie die Politiker Holter, Rösler, Dahlemann, Berger, und wie sie alle hießen. Kein Wunder, daß Peter Ritter von der linken Landtagsfraktion im Neuen Deutschland meinte: “Es wäre wünschenswert, daß sich wieder mehr Demminer Bürger aller Altersgruppen und Weltanschauungen dafür engagieren”. “Mehr Demminer Bürger” ist gut. Ohne all die Angekarrten wären da gar nichts los gewesen, genauso wie kürzlich in Rostock, Pasewalk – wo sie Polen zur Hilfe riefen – und Ueckermünde. Man sollte auch noch einmal die Gewalttaten der Linken in Rostock und Demmin zusammenfassen, bevor sie von den etablierten Lügenmedien unter den Teppich gekehrt werden.

In Rostock: Brennende Güterwagen, einen Sprengsatz auf der Bahnstrecke nach Groß Klein, Steinwürfe auf nationale Demonstranten – wobei ein Antifajournalist weg gekegelt wurde -, ein demolierter Zug und tätliche Angriffe auf Nationale und Demonstranten im Bahnhof. In Demmin: Ein Angriff mit 20 bis 30 Mann – mutmaßlich Gesindel aus Rostock, Hamburg und Berlin – auf drei junge Nationale. Ihr Wagen wird demoliert, einer der Nationalen erheblich verletzt mit gebrochener Nase und ausgeschlagenen Zähnen. Drei verletzte Polizisten, die ins Krankenhaus mußten.

„Rechte“ Gewalttaten: Fehlanzeige

Und weil die Antifa so friedlich war und überhaupt alles so ungerecht, wetterte die Landesvorsitzende Claudia Müller noch während des Einsatzes gegen die Polizei.

(Quelle: http://derhonigmannsagt.wordpress.com/ und    /claudiamueller_twitter_bullen8maidm sowie http://www.mupinfo.de/?p=29047).  Der Antifa gelingt es also, ein völlig verdrehtes Bild von der Wirklichkeit abzuliefern – oftmals unterstützt von „geneigten Medien“, wie z. B. der Frankfurter Rundschau, die gebetsmühlenartig darauf hinweist, die Demonstranten nähmen nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch, und die Staatsgewalt solle sich gefälligst zurückhalten. Unterstützt werden die Antifa-Truppen nicht selten von der DGB-Jugend, von Jusos, Grünen und allerlei kommunistischen Splittergruppen und „Spontis“.

Noch deutlicher wird „Die Welt“. Sie kam nach der Auswertung solcher Erscheinungen zu ganz besonders interessanten Erkenntnissen. Unter der Überschrift

„Bezahlte Demonstranten – Miete Deinen Wutbürger“

berichtet sie: Werbestrategen, die Demonstrationen organisieren, Menschen, die gegen Bezahlung auf die Straße gehen und Vollzeitaktivisten,die hauptberuflich demonstrieren. PR, Satire, Lebensziel – wie ernst ist das Geschäft mit dem Widerstand?

Im Februar 2012 entschied der Frankfurter Flughafenbetreiber zu reagieren. Nach den ständigen Demonstrationen gegen den Westausbau des Terminal 1 engagierten Fraport, Lufthansa und Condor die PR-Agentur Burson-Marsteller. Die Werbestrategen wurden beauftragt, der breiten Protestbewegung aus Bürgerinitiativen und Blogger-Gemeinde etwas entgegenzusetzen. Bereits am 14. Februar präsentierte Burson-Marsteller die Kampagne “Ja zu FRA”. Quasi über Nacht war eine Pro-Bewegung zum Flughafenausbau geboren. Nicht etwa von “unten”, entstanden aus dem Unmut der Gesellschaft heraus, tönte es aus den Lagern der Bürgerinitiativen. Die Gegner sahen in “Ja zu FRA” eher eine orchestrierte Ansammlung von Funktionären und Profiteuren des Ausbaus.

Als die “Initiative für den Luftverkehrsstandort Frankfurt” am 1. März 2012 eine Kundgebung organisierte, schienen die Grenzen von Protest und PR gänzlich zu verschwimmen.

Lufthansa rief ihre Vielflieger per Email zum Mitdemonstrieren auf, Fraport organisierte einen Bus-Shuttle, um die eigenen Mitarbeiter zur Kundgebung zu karren und Burson-Marsteller stellte vorgefertigte Transparente. Schnell wurde bei der Gegenpartei der Vorwurf bezahlter Demonstranten laut. Fraport-Sprecher Dieter Hulick winkte ab: Der Vorwurf sei “völliger Quatsch”.

Gekaufte Demonstranten?

Immer häufiger wird der Vorwurf gekaufter Demonstranten laut. Sei es in Stuttgart beim Bahnprojekt S21, wo sich die gegenüberstehenden Parteien zeitweise gegenseitig beschuldigten, unechte Demonstranten einzuspannen. Oder beim Reizthema Acta: Erst Ende April wurden dem Bundesverband der Industrie (BDI) und einer Berliner Werbeagentur vorgeworfen, sie hätten unter falschem Vorwand Demonstranten für eine Pro-Acta-Demonstration einkaufen wollen.

In keinem dieser Fälle bestätigte sich der heikle Verdacht. Einen Sündenfall gab es allerdings – im Dezember 2006 ließ die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) 170 gemietete Studenten und Arbeitslose für rund 30 Euro drei Stunden lang in weißen Arztkitteln vor dem Bundestag gegen die damalige Gesundheitsreform demonstrieren. Die KBV tat die Aktion als PR-Nummer ab, Politiker und Verfassungsrechtler verurteilten die Aktion allerdings.

Ungeachtet dessen gibt es im Internet Anbieter, die ganz offiziell mit dem Vermieten von Demonstranten Geld verdienen wollen. Auf www.demonstrantenmieten.de kann man seit Anfang April Demonstranten leihen. Benötigt man jemanden, der gegen Studiengebühren und Tempolimits protestiert? Oder ist man eher auf der Suche nach dem klassischen Gegner von Globalisierung, Kapitalismus und Krieg? Jeder Demonstrant, der seine Dienste auf der Website anbietet, hat ein eigenes Profil. Zum Beispiel “Andi Anti”. Andi demonstriert laut seinem Profil in Berlin und NRW, “ausschließlich gegen Atomkraft und Ölkonzerne und für die Energiewende und Öko-Strom”. Das Honorar: zwölf Euro pro Stunde.

Für 150 Euro gegen Pelz und Tempolimit demonstrieren

Oder Jack W. Er geht in Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg auf die Straße. In seinem Profil gibt er an, dass er gegen Acta, Autobahnmaut, Pelzmäntel und Tempolimits demonstriert. Sein Tagessatz liegt bei 150 Euro und bei einer Demo gegen die CSU arbeite er sogar honorarfrei.

Tim Rohrer ist der Gründer der Plattform. “Die Seite ist eigentlich eine Satire”. Da ein “eigentlich” auch ein “aber” impliziert, sagt er: “Die Demonstranten sind schon echt und auch buchbar. Aber ein ernsthaftes Geschäftsmodell steckt bisher noch nicht dahinter.” Tim Rohrer ist 32 Jahre alt und hauptberuflich Geschäftsführer seiner eigenen Online-Marketing-Agentur. Das sieht man der Seite an. Nettes Design, schicke Aufmachung, knallige Farben. Dazu eine in die Luft gestreckte Faust als markiges Logo samt knackigem Werbespruch: “So demonstriert man heute!”

Noch läuft das Geschäft nicht so richtig – gelegentlich kämen zwar ein paar Anfragen rein. Die seien dann aber “meist im Sand verlaufen”. Trotz einiger amüsanter Fotos auf der Website, nur ein Spaß ist die Website nicht. Bevor “demonstrantenmieten.de” im April online gegangen ist, hat ein User namens “erleber” auf der Community-Seite von sueddeutsche.de eine Umfrage gestartet. “Erleber” fragte: “Haltet ihr es für ok, Demonstranten für Geld zu mieten, um sich für eine gute Sache stark zu machen oder geht das gar nicht?”

“Eine asexuelle Form der Prostitution”

Hinter dem User “erleber” steckt, das ist nach ein paar Klicks herauszufinden, Tim Rohrer. Zwei User antworteten. Einer schrieb: “Demonstranten zu mieten, ist eine asexuelle form der prostitution”. Ein paar Tage später ging die Seite online. Auch der Anbieter www.erento.com sucht das Geschäft mit dem Protest. Das Stichwort “Demonstrant” ist seit 2007 als Mietgegenstand ganz offiziell auf der Website gelistet. Sich selbst bezeichnet “erento” als der “weltweit größte Marktplatz für Mietartikel”. Das im Grundgesetz verankerte Recht auf Versammlungsfreiheit wird hier neben Anhängern, Festzelten und Hüpfburgen angeboten. Auf der Website steht: “Egal zu welchem Zweck, Demonstrantenvermietung ist schon längst kein Novum mehr. Demonstranten in vielen verschiedenen Regionen gehen für Ihre Anliegen auf die Straße und unterstützen Sie bei Ihren Vorhaben.”

Neben diesem Werbespruch ist die Trefferliste allerdings leer. Auf Anfrage teilt der Vertrieb mit, dass es aber möglich sei, sich in die Kartei von erento aufnehmen zu lassen. Die Aufnahmegebühr: 238,80 Euro. 19,90 Euro im Monat. Dafür gibt es auf der Website von erento ein eigenes Profil mit drei Fotos und ein wenig Platz für Text. Der Kollege vom Vertrieb sieht das Profil schon vor seinem geistigen Auge. “Es wäre ja lustig ein Foto in Demonstrier-Pose einzustellen”.

Seit 25 Jahren hauptberuflich Demonstrantin

Jemand, der weder Tim Rohrer noch ein Profil bei erento benötigt, ist Jutta Sundermann. Die 42-Jährige ist seit 25 Jahren hauptberuflich Demonstrantin. “Ich habe meinen Eltern noch den Gefallen getan, ein Einser-Abi hinzulegen und seitdem bin ich meinen eigenen Weg gegangen”, sagt Sundermann. Schon als Schülerin hat sie sich für den Naturschutz eingesetzt. Und auch nach dem Abi hat sie die Straße nicht gegen einen Hörsaal eintauschen wollen. “Ich habe nicht gesehen, wie ein einziges Studienfach mich hätte befriedigen können”, sagt Sundermann.

Sie ist Gründungsmitglied von Attac in Deutschland und demonstriert heute gegen Banken, Nahrungsmittelspekulationen, Gentechnik und vieles andere. Auch wenn Sundermann das Demonstrieren wohl weitaus ernster nimmt als “Anti Andi” oder “Jack W.” – eine Parallele gibt es durchaus. Auch sie erhält Geld für ihre Demo-Einsätze. Jutta Sundermann ist eine von acht Vollzeit-Aktivisten der Bewegungsstiftung, eine sogenannte Bewegungsarbeiterin. Die Bewegungsstiftung ist ein Kreis von 130 Stiftern, die ökologischen, sozialen und politischen Protest mit privaten Mitteln fördern. Das Gesamtkapital der Stiftung beträgt etwa fünf Millionen Euro. Die Bewegungsarbeiter bekommen allerdings nicht einfach pauschal ein Bündel Scheine in die Hand, um dann plan- und ziellos zu demonstrieren. Zuvor müssen sich die Bewegungsarbeiter bei der Stiftung bewerben. Anträge dürfen höchstens 2000 Wörter haben, müssen in Schriftgröße elf verfasst sein und sollten mindestens einen 1,15-fachen Zeilenabstand haben.

900 Euro im Monat als alleinerziehende Mutter

Zudem müssen die Bewerber eine Kampagnenbeschreibung, einen Ausgaben- und Finanzierungsplan vorweisen. Das auf maximal zehn Personen ausgelegte Programm wird in Form von Patenschaften unter den Stiftern finanziert. Jutta Sundermann erhält von ihren Paten und weiteren Unterstützern etwa 900 Euro im Monat. Als alleinerziehende nicht besonders viel. “Mein Freiheitsbedürfnis ist sehr groß”, sagt sie und erzählt, dass sie es noch nie als Mangel empfand, Klamotten vom Flohmarkt zu kaufen.Ihre Motivationsbekundungen klingen zunächst etwas schwammig. Sätze wie “Es war eine Lebensentscheidung” oder “Konsum ist Bäh” klingen zu klischeehaft nach einer Mischung aus 68er und Antikapitalist, als das sie wahr sein könnten. Doch nach einer langen Weile sagt Jutta Sundermann fast beiläufig: “Man kann nicht alles schaffen. Und man muss es aushalten, manche Dinge nicht ändern zu können.”

“Was es gibt, sind ganz kleine Erfolge”

Es klingt auf eine gewisse Art geläutert und kämpferisch zugleich. “Was es gibt, sind ganz kleine Erfolge”, so Sundermann und erzählt von einer wahrscheinlich für den Rest der Welt unbedeutenden Pflanze in den Tiefen des tropischen Urwalds am Amazonas, die nur durch ihre Hilfe erhalten werden konnte. Die Stille nachdem sie das erzählt hat, ist rührend. Sie hält nicht lange an. Schnell spricht sie von viel wichtigeren Themen, wie Bio-Prospektion-Projekten und Index-Fonds, die Spekulationen um Nahrungsmittelermöglichen. Schon einige Male hat Sundermann gute Angebote für einen Job ausgeschlagen. Sie hält nicht viel vom großen Geld, wichtig für sie ist “zu informieren und etwas zu ändern”, sagt sie. Jutta Sundermann erhält zwar Geld für ihren Protest. Doch für sie ist das Demonstrieren kein Geschäft, sondern eine Lebensaufgabe. (Von Max Boenke, http://www.welt.de/politik/ deutschland/article108748826/Bezahlte-Demonstranten-Miete-Deinen-Wutbuerger.html

 

 

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