Sonntagsgedanken: Der ewige Kampf des Teufels und des ISIS

1isisVon Peter Helmes

Schon wieder liegt eine Woche hinter uns, die mehr von bösen denn von guten Nachrichten geprägt war. ISIS, Ebola – diese Stichworte sprechen eine deutliche Sprache, sprechen von Leid, Verderbnis und Tod, Angst und Schrecken.

Doch in dieser Woche jährte sich zum 130. Mal ein Ereignis, das wohl kaum jemand zu interessieren scheint und in keinem Kalender notiert ist. Vielleicht haben wir am Wochenende die Muße, ein wenig über die Geschichte nachzudenken, die ich gerne nacherzähle – wobei es weniger um die Story an sich, als mehr um ihre Symbolkraft geht:

220px-Leo_XIIIAm 13. Oktober 1884, also vor exakt einhundertdreißig Jahren, hatte Papst Leo der XIII. von einer Vision berichtet, die ihn an diesem Tag heimgesucht hatte: Der Papst hatte wie üblich auch an diesem Morgen in seiner Kapelle im Kreis seiner engsten Mitarbeiter – darunter einige Kardinäle – die Hl. Messe gelesen. Nach übereinstimmenden Erzählungen dieser Zeugen ging Leo XIII. jedoch nicht direkt zur Sakristei zurück, sondern verharrte wie gebannt an den Stufen des Altars. Sein Gesicht hatte sich auffallend verändert, es war leichenblaß.

Leo blieb einige Minuten dort stehen, wie in einer Apathie. Plötzlich gab er sich einen Ruck und eilte in sein Arbeitszimmer. Nach einiger Zeit kam er wieder heraus, ging zu seinen Vertrauten und übergab ihnen ein soeben von ihm verfaßtes Gebet zum heiligen Erzengel Michael mit der Auflage, es überall nach der Stillen Messe zu beten. (Von da an wurde dieses Gebet Papst Leos XIII. überall nach einer Stillen Messe gebetet – aber nur bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (Vaticanum II), vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965. Die kirchlichen „Modernisierer“ schafften es ab.)

Papst Leo schilderte kurz nach dem Ereignis das, was ihm geschehen war. Er hatte – gerade als er den Altar verlassen wollte – eine Vision, bei der er plötzlich zwei Stimmen gehört habe: eine milde und wohlwollende, die andere sei kehlig und heiser gewesen. Die Stimmen schienen aus der Nähe des Tabernakels zu kommen. Folgendes Gespräch habe er gehört:

Die heisere Stimme, jene Satans in all seinem Hochmut, tat groß gegenüber unserem Herrn und sagte: „Ich kann deine Kirche zerstören!“ Die milde Stimme des Herrn antwortete: „Kannst du das? Nun, dann tue es doch.“ Satan: „Dafür brauche ich mehr Zeit und mehr Macht.“ Der Herr: „Wieviel Zeit?“ Satan: „75 bis 100 Jahre, und ich brauche auch mehr Macht über diejenigen, die sich in meinen Dienst stellen.“ Der Herr: „Du hast die Zeit, und die Macht wirst du bekommen. Tue damit, was du willst.“

Darüber hinaus, berichtete der Papst, habe er eine erschreckende Vision der Hölle gehabt, nachdem er den Satan und Jesus gehört habe: „Ich sah die Erde wie in Finsternis und einen Abgrund gehüllt, ich sah eine Unzahl von Dämonen, die sich auf der Erde ausbreiteten, um die Werke der Kirche zu zerstören und die Kirche selbst anzugreifen, die ins Extrem geschrumpft war. Da erschien der heilige Erzengel Michael und stürzte die bösen Geister in den Abgrund…“

Soweit die Geschichte von Papst Leo XIII. (Quelle der Erzählung Papst Leos: Civitas Institut). Ich weiß nicht, ob sie stimmt. Vielleicht war es auch „nur“ ein Albtraum, den er hatte. Oder vielleicht war die Geschichte nur als Gleichnis gedacht. Es lohnt aber, darüber ein wenig innezuhalten.

Gehen wir ´mal weg von Papst und Kirche und betrachten die Welt heute, dann sehen wir einen solchen Satan – leibhaftig, in Gestalt der Islamisten mit ihren Tausenden von „Dämonen“, ihren „Gotteskriegern“, die (ausgerechnet) einen „Gottesstaat“ errichten wollen. Wieviel Zeit brauchen Sie noch dafür? Dreißig Jahre, fünfzig? Bei Papst Leo erschien der Erzengel Michael, um die „bösen Geister“ loszuwerden? Wo ist unser Erzengel?

„Das Leiden erwartet auch Christen im Westen“

Papst Leo hatte seine Geschichte beendet mit dem Hinweis, der Erzengel Michael habe gesiegt, nachdem „die Menschen immer mehr inbrünstige Gebete an ihn richteten…“ Ob uns heute nur noch beten hilft, darf ich bezweifeln. Die ständigen Mahnungen zum Frieden und „gegen Waffen“ einer Ex-Bischöfin Käßmann und anderer Gottesmännern und –Frauen bedeuten letztlich die Kapitulation vor dem Bösen, die Unterwerfung unter den Satan.

Doch es gibt noch tapfere Menschen, die die „Ungläubigen“ verteidigen und Christen auch mit Waffen schützen wollen, wie z. B. der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Amel Nona. Im Exil in Irbil spricht er sich klar für „Gewalt“ aus. Er erklärte am zweiten Augustwochenende 2014 dem italienischen Journalisten L. Cremonesi: „Unsere gegenwärtigen Leiden sind ein Vorspiel für das, was europäische und westliche Christen in naher Zukunft zu erwarten haben.“

Und weiter: „Ihr müßt die Realitäten hier im Nahen Osten wahrnehmen, weil die Anzahl der Muslime, die Ihr in euren Ländern aufnehmt, immer größer wird. Eure liberalen und demokratischen Prinzipien zählen hier nichts.

Gewalt mit Gegengewalt beantworten

Im Blick auf die Millionen Muslime in Europa riet der 47-Jährige: „Ihr werdet starke und mutige Entscheidungen treffen müssen, auch wenn das auf Kosten eurer eigenen Prinzipien geht.“ Lorenzo Cremonesi beschreibt ihn in der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ als „verletzten und vom Schmerz gezeichneten Mann“, der aber „nicht kapituliert“ habe. Erzbischof Nona sieht nach seinen Erfahrungen nur noch eine „Möglichkeit, den christlichen Exodus aus Orten zu beenden, in denen das Christentum Wurzeln weit vor der islamischen Zeit hat“: „Gewalt mit Gegengewalt zu bekämpfen!“

Vielleicht bringt uns die Vision Leos XIII. doch zum Innehalten und Nachdenken. Dann glaube ich die Geschichte gerne; denn sie hätte uns einen Sinn gegeben.

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