Protest gegen die Abschaffung des Deutschunterrichts an der TU München

tuVorbemerkung von Peter Helmes

Der Zeitgeist schlägt unglaubliche Kapriolen. Offensichtlich hat er jetzt auch die TU München erreicht. Prof. Dr. Herrmann, Präsident der Technischen Universität zu München, will in Zukunft erhebliche Bereiche der Lehre an seiner Uni in englischer Sprache vermitteln lassen. Das kann man leider nicht als Münchner Lokalangelegenheit abtun; denn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann ist nicht irgendein Hochschullehrer. Er steht seit 1995 als Präsident an der Spitze der TU München, ist der am längsten amtierende Präsident einer deutschen Hochschule mit hoher nationaler sowie internationaler Reputation und gilt als „Reform-Motor“, der nicht nur die TU München modernisiert hat. Er prägt mit seinen bildungspolitischen Initiativen insgesamt die deutsche Hochschullandschaft.

Wenn also eine Persönlichkeit dieses wissenschaftlichen Gewichts den Deutschunterricht an der Universität ersetzen will durch Lehrveranstaltungen in Englisch, bleibt das gewiß nicht ohne Auswirkungen auf den akademischen Lehrbetrieb insgesamt. Die „Deutsche Sprachwelt“ veröffentlichte hierzu in ihrer Herbstausgabe einen entsprechend klaren Artikel, den Karin Zimmermann zum Anlaß nahm, folgenden geharnischten Leserbrief zu schreiben, den wir uns wegen seines grundsätzlichen Charakters zu eigen machen und hier gerne wiedergeben. P. H. :

Offener Leserbrief

zum Artikel „Deutsch ist nicht dumm“, und „Aus den Hörsälen verbannt“, veröffentlicht in der„Deutschen Sprachwelt – http://deutschesprachwelt.de/ vom Herbst 2014 auf den Seiten 1 und 10, verfasst von Thomas Paulwitz:

„Herr Prof. Dr. Herrmann (Das „sehr geehrter“ lasse ich – weil unpassend – weg), der „Deutschen Sprachwelt“ vom Herbst 2014 entnehme ich – ich habe es zunächst nicht glauben können – dass Sie erhebliche Teile der Lehre an der Technischen Universität München (TUM) bereits jetzt in Englisch erteilen lassen. Ihre Absicht, alle Master-Studiengänge an der TUM komplett auf die englische Sprache umzustellen, spricht eine deutliche Sprache. Gegen Sie.

Als Leserin kann ich den Eindruck nicht loswerden, dass Sie die Geschichte der deutschen Wissenschaft und Kultur erst ab 1933 mitbekommen haben. Und, dass Sie sich – wie so viele – von den Umerziehern erfolgreich haben „umprogrammieren“ lassen. Sie scheinen der Auffassung zu sein, dass die den Deutschen nachgesagten „üblen Eigenschaften“ die Beerdigung Deutschlands erfordern. Sie selbst wollen sich offenkundig als Totengräber Deutschlands ganz vorne mit einreihen.

Ich suche nun nach einer Stelle, die Ihnen dafür den „Goldenen Spaten“ überreicht. Vielleicht findet sich dafür ja jemand in der Bundesregierung, dem die Abschaffung Deutschlands in Ihrem Fall immerhin 150 Millionen Euro wert ist.

Haben Sie mal überlegt, was mit den Absolventen solcher Studiengänge – unserer Intelligenz – nach Abschluss ihres Studiums passiert? Sie gehen – gut ausgebildet von unseren Steuergeldern – in die weiter westlich liegenden Länder, um ihre Kenntnisse dort anwenden zu können. Wir Deutschen finanzieren also – mit Ihrer Hilfe – die Abwanderung deutscher Intelligenz ins Ausland, wo sie sich dann daran beteiligt, Deutschland in Wissenschaft und Technik Konkurrenz zu machen. Bravo!

Wenn Ihr Horizont – bedingt durch Ihre Aufenthalte und Ehrungen etwa in den USA – persönlich vom Englischen geprägt erscheint, sollten Sie diese Sicht nicht auch auf die Münchener Studenten übertragen. (…)

Hier einige Zitate, die Ihr Handeln beleuchten:

  1. „Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheiten ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt“. (Immanuel Kant).
  2. Ein Volk geht nicht zugrunde durch verlorene Kriege, sondern dadurch, dass es von innen her entkräftet, seine Sprache, die Hochsprache seiner Dichter und Denker aufgibt, also Hochverrat an sich selbst begeht. (J. Weinheber).
  3. Vieles kann ein Volk entbehren, Wenn dazu die Not es zwingt; Doch dem Feinde muss es wehren, Der es um die Sprache bringt. (Heinrich Heine).
  4. „In Zukunft, also im 20. Jahrhundert, werden diejenigen in einer Gesellschaft die eigentliche Macht ausüben, die fähig sind, ihre Sprachregelung in der Gesellschaft durchzusetzen. Dann ist die Wahl der Begriffe und der Sprache kein Nebenkriegsschauplatz, sondern dann wird der Kampf um die Sprache zur entscheidenden Schlacht.“ (Friedrich Nietzsche).
  5. „Lieber Gott, ach bitte mach, dass hier in unserm deutschen Land die schöne, deutsche Sprache wird gesprochen; Mach, dass in diesem unserm Land wie sich’s gehört, gegangen wird und nicht gekrochen…. (Herta Ruthard, geb. 1931, Sudetendeutsche).
  6. „Sprache ist Macht“ (Th. Hinz in einem Artikel aus der Jungen Freiheit vom 08.10.2010, S. 1).
  7. „Die Zukunft des Islam in diesem unserem Land, in Deutschland, gestalten wir; wir, die hier geboren und aufgewachsen sind, wir, die wir die deutsche Sprache sprechen und die Mentalität dieses Volkes kennen…. (Ibrahim El-Zayat, Deutscher ägyptischer Herkunft und Präsident der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland e.V. (IGD).

Diese sieben mögen genügen, um Ihnen zu zeigen, welcher Platz Ihnen in Deutschland gebührt. Ihre vielen ausländischen Ehrungen sollten Sie breit veröffentlichen, damit jeder davon Kenntnis erhält.

Karin Zimmermann E-Mail: info@AVIADOC.de

www.conservo.wordpress.com

Über conservo 7864 Artikel
Conservo-Redaktion