2015 – Finstere Aussichten für Mainstream-Medien

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Von Thomas Böhm*)

Was waren das noch für Zeiten, in denen Stern-Reporter während des Vietnam-Krieges aus den Abwasserkanälen von Hanoi „Scheißfotos“ gemacht haben, in denen der „Spiegel“ sich noch mit Regierungspolitikern angelegt hat! Aber die Ära eines Henry Nannen, eines Peter Scholl-Latours und eines Rudolf Augsteins, die Ära der Vollblutjournalisten ist längst vorbei. Heute regieren Kaufmänner die Zeitungsverlage, heute zählen wirtschaftliche Ergebnisse und Klickzahlen, aber keine Inhalte mehr. Gute Reportagen von gutem Personal sind nicht zielführend, weil zu teuer. Eine Agentur muss für die Neuigkeiten und Wikipedia für investigative Tiefenrecherche reichen, die Fotos werden auf Billig-Portalen gekauft, freiberufliche Autoren wie Sklaven behandelt, aber noch schlechter bezahlt.

Teil einer elitären CliqueBild2

Verleger und Chefredakteure sind Teil einer elitären Clique geworden, sie wanken Arm in Arm mit Politikern und Wirtschaftsbossen durch die Szene-Kneipen, der Blick auf die Realität wird durch die getönten Scheiben ihrer Sportwagen auf dem Weg von der Villa in die Redaktionsstuben getrübt.

Wie krank das deutsche Medien-System ist, kann man im Fall der PEGIDA-Bewegung am deutlichsten erkennen. Tag für Tag und das schon seit Jahren bombardieren uns die Journalisten mit Horror-Meldungen aus dem Reich des Islams, mit Tottreter-Schlagzeilen vom Alex und anderswo, mit Nachrichten über Gewalt-Exzesse aus Asylantenheimen. Aber jetzt, wo ihre bestürzte Leserschaft auf den Straßen der Großstädte sich ihrer aufgestauten Wut entledigt, drehen ihnen die unverantwortlichen Journalisten, die für diese Stimmung hauptverantwortlich sind, den Rücken zu und stellen sich überwiegend auf die Seite des Establishments, die der Wahrheit nur mit Sonnenbrille ins Auge schauen.

Wie gleichgeschaltet die Medien mittlerweile sind, sieht man an den ähnlichen Schlagzeilen von „Bild“ und „taz“, von den linken Kommentaren eines ehemals aufgeklärten, Linkskritikers Jan Fleischhauers im „Spiegel“, der nicht nur äußerlich immer mehr SZ-Hetzer Heribert Prantl ähnlich wird. Sie alle zeigen die typischen Reflexe von Reaktionären, die jede neue Bewegung (AfD, PEGIDA) pauschal verteufeln, statt sich sachlich und inhaltlich damit auseinander zu setzen.

Hofberichterstatter und Sesselfurzer

Ganz besonders lächerlich machen sich unsere „Hofberichterstatter“, wenn sie – nachdem sie uns fast jeden Tage die Islamisierung Deutschlands in ihren Zeilen schwarz auf weiß präsentieren, plötzlich das Wort „angeblich“ voranstellen und von diffusen Ängsten schreiben, als ob wir es mit irgendeiner diffusen Tsunami-Warnung für den Bodensee zu tun hätten.

Es ist die einschläfernde Arroganz der Sesselfurzer in den klimatisierten Redaktionsstuben, die den deutschen Blätterwald verfaulen und die Auflagen ins Bodenlose stürzen lässt. Auch für das Jahr 2015 ist keine Kehrtwende in Sicht. Im Gegenteil.

Aus den Journalistenschulen sprudelt eine Generation, die zwar twittern, posten und kommentieren kann, aber nicht mehr in der Lage ist, zu recherchieren oder Meinungen von Nachrichten zu trennen. Großartige Autoren wie Marie-Luise Scherer oder Peggy Parnass würde sich heutzutage keine Zeitung mehr leisten wollen. Stattdessen versucht uns der fast kostenlose Nachwuchs, Selfies als Live-Mitschnitte und Hintergrund-Reportagen zu verkaufen. Lächerlichkeiten mit einem Klick. Die Schreiberlinge sind austauschbar geworden, kommen doch überwiegend Textbausteine, Copy & Paste-Techniken zum Einsatz. (Ausnahmen wie Broder und seine Freunde bestätigen die Regel).

Weder Geist noch Seele

Schreibprogramme überfluten den Markt und sind erfolgreich, weil sie für die Verleger einfach billiger sind und weil es sowieso keine journalistische Individualität mehr gibt. Den Tiefpunkt des deutschen Journalismus setzt dann jeden Abend die Tagesschau, die uns, wenn wir alle bereits informiert sind, die Nachrichten-Sichtweise des politischen Systems wiederkäut.

Da dieser mediale Einheitsbrei erwiesenermaßen weder Geist noch Seele bekömmlich ist, zeigen immer mehr Bürger den Zeitungen und Zeitschriften die kalte Schulter und verfangen sich im Netz. Zugegebenermaßen wimmelt es dort auch nicht von Dichtern und Denkern, aber die Informationen sind vielseitig einseitiger, preiswerter(manchmal aber auch ziemlich billig), aber sie sind immer schneller als die Gesinnungspolizei erlaubt. Lieber mal so nebenbei eine kleine Verschwörungstheorie im Newsroom, als politisch vorprogrammierte Schlagzeilen und ausgeleierte Worthülsen.

Letztendlich spielt sich im Netz dasselbe ab, wie im klassischen Bereich der Medien. Jeder bekommt die Information, die er verdient, die er lesen will (oder kennt jemand einen Leser, der das „Neue Deutschland“ und die „Junge Freiheit“ gleichermaßen verschlingt?), aber die Informationen sind dort nicht staatlich gesteuert, sondern eher chaotisch, ja fast anarchistisch – so wie das Leben.

Dahinsiechen klassischer Medien

Die klassischen Medien, vor allen Dingen aus dem linken Sektor der Republik, werden auch im kommenden Jahr dahinsiechen, die Printauflagen noch tiefer fallen, weil auch irgendwann die Wiederholungen der Wiederholungen – wie bei TV-Serien – langweilig sind und das Online-Geschäft des Mainstreams wird auch in Zukunft immer wieder durch unabhängige Blogger vermiest.

Da der Staat und die EU aber ihre Propaganda-Blätter benötigt, um die Bevölkerung an der kurzen Leine zu halten, werden demnächst erneut – von Steuerzahler und Leseverweigerer finanzierte -Subventionen ins Spiel gebracht und das Internet weitreichender kontrolliert werden.

Die Gegenöffentlichkeit lässt sich aber, trotz repressiver Maßnahmen, nicht mehr aufhalten, denn das Informationsbedürfnis der freien Bürger ist grenzenlos. Und das ist gut so!

*) Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

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