Das „Charlie Hebdo-Massaker“ und wer hier instrumentalisieren darf und wer nicht

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Von Thomas Böhm*)

(Instrumentalisieren – ein Gesangsstück zu einem Instrumentalstück umarbeiten)

Es gibt Neues zum Thema „gehirngleichgeschaltete“ Medien. Bei dem Begriff „Charlie Hebdo – instrumentalisieren“ haben wir wieder, quer durch die Journalistenbank, Folgendes gefunden:

Die „taz“:

Die Leichen in Paris waren noch nicht kalt, als die Ersten in Deutschland versuchten, sie für ihre Zwecke zu vereinnahmen: Pegida, Alexander Gauland von der AfD, einschlägige Webseiten, am Ende sogar die NPD, die auf ihrer Facebookseite erklärte, nun ebenfalls Charlie zu sein. Diesen Leuten sind ein paar linksliberale Karikaturisten scheißegal, sie freuen sich nur wie Bolle, ihre Ressentiments bestätigt zu sehen. Darum, Spackos, hört zu: Wagt es nicht, die Toten von Paris zu instrumentalisieren. ( Deniz Yücel in der „taz“, http://www.taz.de/!152463/)

Die „Huffington Post“:

Wie die Islam-Hasser den Anschlag auf “Charlie Hebdo” instrumentalisieren. Nach dem Anschlag auf das islam-kritische französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” ist noch längst nicht geklärt, wer die Täter sind. Für viele fremdenfeindliche Netz-Trolle ist jedoch klar, dass die (ihrer Meinung nach) größte Gefahr Europas dahintersteckt: Muslime.

Ein Blick auf die Kommentare in den sozialen Netzwerken zeigt, dass erschreckend viele Menschen in Deutschland versuchen, das Attentat von Paris als Rechtfertigung für ihren Fremdenhass zu benutzen. Frei nach dem Motto: Wir haben es doch gesagt!

http://www.huffingtonpost.de/2015/01/07/wie-die-islam-hasser-den-anschlag-auf-charlie-hebdo-instrumentalisieren_n_6428618.html

N24:

Eine Hysterie greift schnell um sich, und es hat nicht lange gedauert, bis Rechtspopulisten der Versuchung erlagen, die Attacke auf “Charlie Hebdo” zu instrumentalisieren. Die Chefin des rechten Front National, Marine Le Pen, rief in einem TV-Interview dazu auf, in einen “Krieg gegen den Fundamentalismus” zu ziehen. Islamisten hätten Frankreich den Krieg erklärt.

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/5957914/es-lebe-die-freiheit-.html

n-tv:

Erneut kommt es in Frankreich zu Anschlägen. Bei einer Schießerei in Paris stirbt eine Polizistin, mehrere Moscheen werden mit Handgranaten angegriffen und ein Kebab-Laden fliegt in die Luft. Derweil versucht die Rechtspopulistin Marine Le Pen, Kapital aus dem Attentat auf das Satiremagazin “Charlie Hebdo” zu schlagen.

http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Marine-Le-Pen-instrumentalisiert-Anschlag-auf-Charlie-Hebdo-article14285211.html

Von der taz bis zur Huffington Post als ist das Geschrei wieder groß. Dabei merken die Journalisten gar nicht oder wollen es gar nicht merken, dass sie es selber sind, die, weil sie den Feind in jeder Rechtskurve sehen, das „Charlie Hebdo-Massaker“ instrumentalisieren – um jeden politischen Widerstand in Deutschland niederzubügeln.

Aber es geht um viel mehr. Unsere Deutungshoheiten möchten die völlige Kontrolle über unser Denken und unsere Emotionen behalten. Denn es ist immer dasselbe. Kaum gibt es irgendwo einen Terroranschlag, dürfen nur sie sich – selbstverständlich politisch korrekt – darüber aufregen. Dem gemeinen Bürger wird das verboten, wenn er nicht zu ihrem Hofstaat gehört.

Also noch mal von vorne, für alle Polit-Dummies:

Liebe Bürger haltet die Klappe, jammert und wehklaget nicht, lasst Euch alles gefallen, wehrt Euch nicht, außer wir Linken sagen Euch „Ihr dürft und wir Ihr das zu machen habt“! Und das ist das eigentlich brandgefährliche bei dieser Entwicklung. Die Deutungshoheiten wollen uns jetzt nicht nur das selbstständige Denken, sondern auch das Mitgefühl verbieten! Trauer, Angst und Wut als Privileg der herrschenden Klasse.

DAS IST PERVERS!

Jasper von Altenbockum aus der „FAZ“, bringt das ganz gut auf den Punkt, was in Deutschland gerade mal wieder passiert:

Nicht der Islamismus, sondern die Angst, bloß nicht mit AfD und Pegida in einen Topf geworfen zu werden, scheint für deutsche Politiker das wichtigste Thema nach dem Anschlag in Paris zu sein.

http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/kommentar-ueber-deutsche-reaktionen-auf-den-anschlag-in-paris-eine-tragoedie-13360167.html

*) Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

http://www.conservo.wordpress.com

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