„Wasserstoffautos“ und Elektrolyse – viel Lärm um Nichts

Die „Mainzer Allgemeine Zeitung“ hatte sich in zwei Artikeln über das Verfahren der Elektrolyse und „Autos mit Wasserstoff“ ausgelassen (AZ v. 3. Juli 2015, S. 13 „Vorstoß in eine neue Dimension“ und S. 23 „Wichtiger Schritt aus dem Labor heraus“) Dies veranlaßte unseren Autor Wolfgang Thüne *)

Dr. Wolfgang Thüne
Dr. Wolfgang Thüne

zu einer deutlichen Klarstellung, die von allgemeinem Interesse ist:

„Sehr geehrte Damen und Herren, gestatten Sie zu den Artikeln einige Anmerkungen für die Leserschaft:

17 Millionen € für ganze 2.000 Autos

„Die Idee ist gut, wenn auch das Verfahren schon alt ist. Das Prinzip der Elektrolyse wurde 1800 von Alessandro Volta entdeckt. Rheinland-Pfalz und Mainz können auf die „weltgrößte Wasserstoffanlage“ stolz sein. Doch stimmt die daraus abgeleitete Vision? 17 Millionen Euro wurde ausgegeben, um 2000 Autos mit Wasserstoff zu betanken. Auf den ersten Blick ist dies beeindruckend. Aber will man das „Exportgut“ nur auf Deutschland mit 44 Millionen Autos übertragen, müsste man 22000 Wasserstoffanlagen bauen und 374 Milliarden Euro investieren. Doch dieWindkraftanlagen werden niemals soviel Strom liefern, dass erstens der allgemeine Strombedarf gedeckt werden kann und zweitens gleichzeitig derjenige der Automobile.

„CO2-frei – eine tote Welt

Abgesehen von dieser Utopie haben mich die Worte des Siemens-Vorstandes Prof. Dr. Siegfried Russwurm irritiert, der meinte, dass das „CO2-freie Deutschland“ ein „Gut“ sei, das zur „Exportreife“ gebracht werden müsse. Gott bewahre! Eine „CO2-freie Welt“ wäre eine tote Welt. Die Natur könnte sich von dem Mensch erholen, aber nein, die Welt wäre wie zu Beginn der Schöpfung „öd und leer“. Erst über die Fotosynthese und das CO2 entstanden die grünen Pflanzen. Sie schufen die Lebensgrundlage für Tier und Mensch. Wenn Grünen-Politiker „CO2-Freiheit“ fordern und mit der „Sonnenblume“ werben, sei’s drum. Aber ein Siemens-Vorstand darf solchen Unsinn nicht verbreiten, auch wenn er tosenden Beifall erhalten hat.“

gez. Dr. Wolfgang Thüne, Oppenheim“

*) Wolfgang Thüne (www.derwettermann.de), regelmäßiger Kommentator auf conservo, ist Diplom-Meteorologe und Dr. phil. Er war 16 Jahre lang „Wetterfrosch“ des ZDF.

www.conservo.wordpress.com

Über conservo 7864 Artikel
Conservo-Redaktion