Auf Anschlag

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Von Thomas Böhm *)

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Anschlag rechts – Anschlag links

Um das Gleichgewicht einer Gesellschaft zu erhalten, benötigt es eine feste, starke Mitte. Doch die weicht in Deutschland immer mehr auf, derweil sich die Ränder ausbreiten, härter werden und die ganze Sache zum Kippen bringen können.

Mit flammender Sorge schaue ich dieser Tage auf unsere Republik und mir wird angst und bange.

Die Gewalt nimmt zu, die Sachlichkeit ist aus dem Diskurs verbannt, der Hass-Virus hat die Vernunft dahingerafft. Wut und Verzweiflung sind zu ständigen Begleitern des Alltags geworden. Es wird gepöbelt, geschrien, gehetzt und in Folge dessen sich gegenseitig verklagt bis in die oberste Instanz.

Und wo die Worte fehlen oder ihr Ziel verfehlen, wird die unterste Stufe des menschlichen Wirkens gezündet.

Und dann müssen wir Folgendes lesen:

Mutmaßlich linksextreme Täter haben sich zu einem Anschlag auf ein Fahrzeug der „Demo für alle“-Initiatorin Hedwig Freifrau von Beverfoerde in Magdeburg bekannt. Die „Demo für alle“ sei ein „Sammelbecken für das reaktionäre Pack auf den Straßen der Bundesrepublik“, hieß es in einem auf einer linksextremen Internetseite veröffentlichten Schreiben.

Bei dem Anschlag brannte das Fahrzeug vollständig aus. Ein danebenstehendes Gebäude wurde durch den Brand schwer beschädigt. Der Mobilisierung des „rechten Packs“ müsse entschlossen entgegengetreten werden. Dabei könne ein solcher Brandanschlag ein Anfang.

„Hintermänner und -frauen reaktionärer Aufläufe haben Namen und Adressen“, drohten die Linksextremisten. Mit dem Anschlag auf von Beverfoerde solle „eine geistige Brandstifterin zur Rechenschaft gezogen werden“. Das angezündete Auto zeige, „daß die Hetzer angreifbar sind und für ihr Treiben die notwendige Quittung bekommen“…

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2015/brandanschlag-auf-familienschuetzerin/

Natürlich wird so ein Anschlag in den so genannten Leitmedien totgeschwiegen. Zu groß ist die schon lange nicht mehr klammheimliche Sympathie für die linken Gewalttäter. Dafür bekommen wir dann andere Meldungen ins Gewissen gedrückt:

Das Parteibüro der Linken in Nauen (Havelland), in dem Johlige auch ihr Wahlkreisbüro hat, wurde in diesem Jahr bereits fünfmal attackiert. Die Polizei konnte nach zwei Vorfällen mit Farbschmierereien im Sommer zwei Täter im Alter von 26 und 29 Jahren fassen. Die beiden Männer aus dem rechtsgerichteten politischen Umfeld seien auch für einen Angriff auf das Büro im März verantwortlich, heißt es in der Antwort. Damals hätten sie versucht, mit insgesamt 29 Hammerschlägen die gesicherten Fenster und Türen einzuschlagen. Mitte Juni wurden auch die Fensterscheiben des SPD-Büros in Nauen eingeworfen…

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1415288/

Wo dann auch noch Feigheit dazu kommt, werden andere Opfer ausgewählt:

Prügelattacken, Brandanschläge, eine Sprengladung: Die Gewalt gegen Flüchtlinge und Asylheime in Deutschland nimmt deutlich zu. Ein Rechtsextremismusexperte warnt: „Die Lage wird wahrscheinlich weiter eskalieren.“

Hoch interessant ist in diesem Zusammenhang die Aussage des Rechtsextremismus-Experten Bernd Wagner, Gründer der Neonazi-Aussteiger-Initiative „Exit Deutschland“:

„Die Lage wird wahrscheinlich weiter eskalieren. Die Zahl der Straftaten und deren Intensität könnten noch zunehmen. Die militante Szene wächst.“

Wagner hält alles für denkbar: „Da ist bis hin zu Morden alles möglich. Ich schließe Todesfälle nicht aus. Sie werden beabsichtigt oder billigend in Kauf genommen. Wer Deutschland retten will, der muss den Tod in Kauf nehmen. Das ist die Idee.“

In der militanten Gewaltszene herrsche die Auffassung vor, man müsse im Stil eines Partisanenkrieges gegen das demokratische System und alle, die es trügen, Widerstand leisten.

http://www.fr-online.de/flucht-und-zuwanderung/gewalt-gegen-fluechtlinge-der-mob-greift-an,24931854,32318620.html

Zur letzten Aussage wäre der Hinweis hilfreich gewesen, dass Wagner als Linksextremismus-Experte dasselbe – nur spiegelverkehrt  – gesagt hätte. Allerdings wäre das natürlich nicht veröffentlicht worden.

Tatsache ist, dass es seit R.A.F.-Zeiten und den 1. Mai-Krawallen immer wieder die Linken waren, die das Feuer der Gewalt entfacht haben. Früher eben überwiegend gegen die „Regierung und ihre Handlanger“, heute eben für die Regierung und ihre Handlanger“, weil die Politik sich unter Angela Merkel auf die Seite der linksradikalen Gewalttäter geschlagen hat. Maas und Stegner, diese beiden „bösen Buben“ und die „Klapperschlange“ Fahimi sind die besten Beweise dafür.

Und hier sind wir dann auch schon beim eigentlichen Problem. Politiker, die ihren Job, ihren Eid noch ernst nehmen, haben die Pflicht, die Bevölkerung zusammenzuhalten und nicht gegeneinander aufzuhetzen. Sie sollten versuchen, zu versöhnen, statt ganze Bevölkerungsgruppen zu isolieren, an den gesellschaftlichen Abgrund zu drängen, um sie dann fallen zu lassen wie heiße Kartoffeln.

Aber warum sollten sie eigentlich? So lange sich die politischen Gegner beim Unterschreiten der Hemmschwelle gegenseitig übertreffen und im Straßenkampf gegenseitig treffen, kann ganz oben in aller Ruhe weitergewurschtelt werden.

Vielleicht wäre es für alle Beteiligten besser, man würde wieder „Brot und Spiele“ einführen, im Berliner Olympiastadion die Feinde in die Arena treiben und von den Rängen herunter mit den Daumen wackeln. Dann hätten auch die friedlich veranlagten Bürger etwas davon und müssten nicht um ihr Leben fürchten.

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Wandere aus, solange es noch geht

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

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4.11.2015

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