Die Medien und der Adolf-Hitler-Platz

(www.conservo.wordpress.com)

Von Thomas Böhm *)

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Es ist wirklich nicht mehr an Lächerlichkeit zu überbieten und man könnte sich ins Hemd machen, wenn das alles nicht so traurig wäre. Mit allen Mitteln versuchen die Staatsmedien immer wieder Pegida mit den Nazis in Verbindung zu bringen.

Exemplarisch für viele andere, hier mal wieder die „Frankfurter Rundschau“: Als Lutz Bachmann gegen 18.45 Uhr vor der Dresdner Semperoper ans Rednerpult tritt, sind es 95907 Menschen, die versucht haben, genau das zu verhindern.

„Guten Abend, Patrioten“, begrüßt der Anführer der Pegida-Bewegung die laut dpa etwa 6000 Menschen zählende Menge auf dem Theaterplatz. Es ist ein sehr milder Abend, die üblichen Fahnen werden geschwenkt, Sachsenfahren, die Deutschlandfahne, die gekreuzten schwarz-rot-goldenen Fahnen der Hitler-Attentäter um Graf Stauffenberg. Dann die üblichen Hinweise Bachmanns, kein Alkohol, keine Hunde, außer Blindenhunde – und der Riesenapplaus für die Polizei.

95907 Menschen hatten per Onlinepetition versucht, den Auftritt just am 9. November auf dem Theaterplatz, der einmal Adolf-Hitler-Platz hieß, zu verhindern. Doch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sah keine Möglichkeit, die Kundgebung zu verbieten oder wenigstens in einen Außenbezirk abzuschieben. So kam es , wie es kommen musste. „So schwer es mir fällt und so sehr ich die Konsequenzen bedaure: Ich sehe keine Möglichkeit, die Pegida-Demonstration auch an einem 9. November zu versagen oder den Ort an den Stadtrand zu verlegen“, sagte der Oberbürgermeister am Nachmittag.

Es hatte eine Menge Proteste gegen die Kundgebung ausgerechnet am Jahrestag der Reichspogromnacht gegeben, nicht nur die Onlinepetition. Die dahinter steckende Organisatoren – eine Initiative aus Hamburg mit dem Namen „Weil es 2015 ist“ – forderte, der ehemalige „Adolf-Hitler-Platz“ dürfe nicht wieder zur „Kulisse für Menschenverachtung und Rassismus“ werden… (http://www.fr-online.de/pegida/jahrestag-der-pogrome-geschichtsstunde-mit-pegida,29337826,32375424.html)

Dass 189.852 Unterstützer/innen auf Change.org die Petition „Rücktritt der dt. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und sofortige Neuwahl der Bundesregierung“ unterzeichnet haben, ist für die „FR“ natürlich nicht erwähnenswert.

Und weil es den linksgeblendeten Redakteuren auch nicht in den ideologischen Kram passt, verschweigen sie den Lesern ebenfalls folgendes kleines Detail:

Adolf Hitler war während der Zeit des Nationalsozialismus ein häufiger Namensgeber von Straßen und Plätzen im Gebiet des damaligen Deutschen Reichs sowie in besetzten Gebieten. Es gab eine Verordnung des Reichsinnenministeriums über die „Grundsätze für die Straßenbenennungen“ vom Juli 1933, nach welcher in jeder Stadt die wichtigste Straße oder der zentrale Platz nach Adolf Hitler zu benennen war.[1] Eine Benennung erfolgte mitunter auch vor dem Hintergrund einer Ehrenbürgerschaft Hitlers in der betreffenden Stadt.

Die Umbenennungen von Straßen und Plätzen waren Teil des Personenkultes um Hitler und dienten der Propaganda und Machtdemonstration. Darüber hinaus wurden viele Straßen und Plätze in der Zeit des Nationalsozialismus systematisch im Sinne des Regimes umbenannt, indem Namen, die mit Regimekritik oder etwa der Weimarer Republik verbunden waren, systematisch getilgt wurden. Nach 1945 wurden alle Straßen und Plätze mit Adolf Hitler als Namensgeber im Rahmen der Entnazifizierung umbenannt…

Anschließend zählt „Wikipedia“ knapp 100 Plätze in Deutschland auf (von den Straßen ganz zu schweigen), die damals diesen Namen tragen mussten. Plätze, die auch sehr gerne von linken Demonstranten benutzt werden, um ihre Parolen gegen die Häuserwände zu schreien. (https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler_als_Namensgeber_von_Stra%C3%9Fen_und_Pl%C3%A4tzen)

Den Oberknall aber hat die Zeitung „News.de“. Sie schreibt ernsthaft:

Nicht nur in Dresden, auch in München darf das fremdenfeindliche Bündnis Pegida am Montag auf die Straße gehen. Die Demonstrationen stießen jedoch bereits im Vorfeld auf heftige Gegenwehr, denn: Sie fallen auf das Datum der Reichsprogromnacht von 1937… (http://www.news.de/politik/855624626/pegida-aufmarsch-am-09-11-in-dresden-und-muenchen-gestattet-auschwitz-komitee-verurteilt-demo-erinnerung-an-progromnacht-1938/1/)

So, so. „Progrom“ statt „Pogrom“ also. So viel zum Bildungsstand unserer Journalisten. Aber das kann schon mal passieren, wenn die Linken Adolf Hitler so faszinierend finden.

Und wir sind natürlich gespannt, ob die Aufregung bei den Medien ebenfalls so groß ist, wenn die Antifa auf den ehemaligen Stalin-Plätzen in Magdeburg, Chemnitz und Zwickau ihr Unwesen treibt.

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

http://www.conservo.wordpress.com

10.11.2015

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