Terror & Theater

(www.conservo.wordpress.com)

Von Thomas Böhm

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Es gibt Typen, die meinen, ungestraft Terror verbreiten zu können und weil sie für den Schwachsinn dann noch Eintritt verlangen dürfen, glauben sie, es handelt sich dabei um Kunst.

Falk Richter ist so ein fehlgeleiteter Geist und seine Inszenierung in der Berliner Schaubühne entstammt direkt aus der Unterwelt seiner hassverzerrten Gedanken. „Fear“ heißt das miese Stück. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt:

Vorhersehbare Reiz-Reaktions-Reflexe können etwas unfreiwillig Komisches haben. Etwa wenn ausgerechnet ein AfD-Funktionär einem schwachen Theaterstück einen kleinen Skandal beschert.

An der Berliner Schaubühne empört sich Falk Richter in seiner Inszenierung „Fear“ über die neue Rechte und christliche Fundamentalisten, als drohe mit AfD-Populisten und Pegida-Rednern das baldige Ende von Demokratie, Liberalität und Urban Gardening-Hipstertum. Wobei vor allem letzteres dem narzisstisch vor sich hinchillendenBühnenpersonal am Herzen zu liegen scheint.

Für den nötigen Pop-Appeal sorgen in dem Stück Zombie-Filme als Metapher für die Wiederkehr der Untoten aus den Sümpfen der braunen Vergangenheit. Lutz Bachmann, Eva Hermann, Akif Pirinçci, Beate Zschäpe oder Beatrix von Storch werden schrill zu Popstars des Bösen dämonisiert.

Das ist etwas zu viel der Ehre für paranoide Kleinbürger, die von der Diversität der Lebensstile und Kulturen überfordert sind. Weil es nicht um Genauigkeit, sondern um robuste Feindbilder und die Pflege des Wir-Gefühls der moralischen Überlegenheit geht, wird in die Zombie-Parade auch noch der Berliner Journalist Matthias Matussek eingereiht.

Die kann man für ihre schrulligen Ansichten belächeln, aber mit der NPD haben sie etwa so viel zu tun wie Falk Richter mit der RAF – nichts. Dass auf der Bühne erwogen wird, Zombies besser zu erschießen, macht den Abend nicht intelligenter… (http://www.sueddeutsche.de/kultur/aufregung-um-theaterstueck-afd-populisten-wollen-keine-zombies-sein-1.2730315)

Matussek reagiert entsprechend in der „Welt“:

„…Man müsste über diesen weithin als missglückt besprochenen Theaterunfug nicht viel Worte verlieren, wenn dieses helle Deutschland, das sich da so lautstark selber auf die Schulter klopft, nicht diese zischelnden Flammenwörter hervorschießen ließe, wenn von Storch und Kelle und anderen die Rede ist. Denn da wird vom „Schuss zwischen die Augen“ gesprochen, von „wegmachen“ und „unter die Erde bringen“.

Nur wenige Tage nach der Uraufführung des Stückes wurde Beatrix von Storchs Auto niedergebrannt, kurz darauf ein Anschlag auf das Firmengelände von Hedwig von Beverfoerdes Ehemann. Die Antifa bekennt sich stolz auf einer Internetplattform „linksunten.Indymedia.org“: „mit dem anschlag auf die freifrau von beverfoerde soll eine geistige brandstifterin zur rechenschaft gezogen werden. der kaputte wagen zeigt deutlich dass die hetzer angreifbar sind und für ihr treiben die notwendige quittung bekommen.“

Ich wollte doch nur ein bisschen „chillen“, wie die Jungs auf der Bühne. „Rumdösen“, wie es auf einem Aufkleber heißt, der im Kassenraum ausliegt. Aber jetzt bin ich knallwach…

(http://www.welt.de/kultur/article148534550/Da-bin-ich-zwischen-NPD-Plakaten-und-braunen-Zombies.html)

Nun wissen wir, dass ohne Provokation bei minderbemittelten „Künstlern“ wie Richter die Kassen nicht klingeln würden, von daher könnte man das alles mit einem Lächeln abtun, denn ob die Antifa-Schläger geistig in der Lage sind, einen Theatereingang zu finden, mag bezweifelt werden. Aber sollen wir nach dieser Logik etwa die kunstvoll inszenierten Kopf-ab-Videos des IS beklatschen?

Widerlich dagegen ist das Gejammer dieses Lappens und seiner linksradikalen Fans, wo nun die Kunst des Terrors zurückschlägt:

Politiker von SPD und Grünen haben die Alternative für Deutschland (AfD) aufgefordert, sich von Morddrohungen gegen den Theaterregisseur Falk Richter von der Berliner Schaubühne zu distanzieren. Richter war wegen der von ihm inszenierten Anti-AfD- und Anti-Rechtspopulismus-Collage „Fear“ ins Visier von Kriminellen geraten. Laut Theaterleitung gingen in den letzten Tagen vermehrt Zuschriften und Anrufe ein, zum Teil in Form von Gewalt- und Morddrohungen.

„Dass die AfD und ihre Anhänger ein schwieriges Verhältnis zum Grundgesetz haben, ist nichts Neues, und die Partei sollte sich sofort von den Drohungen distanzieren, wenn sie nicht noch mehr Gewalt anheizen möchte“, sagte die Obfrau der Grünen im Kulturausschuss des Bundestages, Tabea Rößner, dem Handelsblatt. „Die Drohungen“, betonte Rößner, „überschreiten eine Grenze und zeigen, wie aufgeheizt die Stimmung in Deutschland ist.“

Das Grundgesetz schütze in Artikel 5 in besonderem Maße Kunst- und Meinungsäußerungsfreiheit, unterstrich die Grünen-Politikerin. „Hier muss und darf man anecken, auch wenn es nicht jedem passt. Das gehört zur Reflexion einer Gesellschaft“, sagte Rößner und fügte hinzu: „Ich stehe für diese Freiheiten ohne Wenn und Aber, ohne die unsere Demokratie nicht lebensfähig wäre.“ (http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/anti-afd-collage-fear-morddrohungen-wegen-afd-kritischem-theaterstueck/12573982.html?social=facebook)

Mag sein, dass der eine oder andere Droher vergessen hat, auf seinem Briefkopf den Hinweis „Das ist Kunst, ich will nur Theater spielen“ vergessen hat.

Wir aber wissen jetzt Bescheid und werden uns wie Herr Richter in Zukunft vermehrt „künstlerisch“ betätigen – auch wenn wir vom Staat natürlich nicht subventioniert werden.

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

http://www.conservo.wordpress.com

15.11.2015

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