Es grünt so grün, wenn …

rasen(www.conservo.wordpress.com)

Von Stefan Buchtzik, Herausgeber und Chefredakteur Arnstädter Stadtecho

Soviel Grün wie in diesen Tagen gibt es selten im Fernsehen zu bestaunen. Fußballstadien mit sattgrünem Rasen und tolle Spiele, wie das Auftaktspiel unserer deutschen Nationalmannschaft, welches mich wirklich verzückte. Und dann das Meer aus schwarz-rot-goldenen Fahnen. Nationalhymne singen und mit seiner Mannschaft mitfiebern. Einfach herrlich.

Keinen Gedanken verschwendete ich da an Günther Jauch und seine überflüssige Talk-Show, besser gesagt politisches Kasperletheater, welches er einst zur gleichen Sendezeit an zu vielen Sonntagen veranstaltete. In einem Interview sagte er jetzt, rückblickend auf seinen Studiogast Björn Höcke (AfD) und dessen mitgebrachte Deutschlandfahne, die dieser ganz offen zur Schau stellte: „Super, das ist gelaufen! Der Typ hat sich jetzt komplett entlarvt. Wer danach nicht erkannt hatte, wes Geistes Kind diese Leute sind, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen.“

Ich weiß nicht, was Jauch geraucht hat, oder vielleicht war es nur ein falscher Telefonjoker, der ihn in die geistige Irre führte, doch ist die schwarz-rot-goldene Fahne noch immer unsere Nationalflagge, die viele stolze Deutsche mit Enthusiasmus schwenken und damit ihre Verbundenheit zu Volk und Vaterland ausdrücken. Doch allein ist Jauch mit seinem Denken nicht. Auch die Jugendorganisation der Grünen in Rheinland Pfalz, selbst noch grün hinter den Ohren, forderte jetzt einen Verzicht auf Fahnen bei der EM. Den Fauxpas erkennend beschwichtigte die Grünen-Landeschefin Katharina Binz. Fahnen zur Unterstützung sind Ausdruck von „Fankultur“ und sind auch kein „nationalistisches Verhalten“. Vielen herzlichen Dank für die Belehrung, Frau Oberlehrer.

Als ob die Grünen nichts Besseres zu tun haben, als uns Selbstverständlichkeiten zu erklären! Genug hätten sie mit der Aufarbeitung ihrer eigenen parteiinternen pädophilen Tendenzen oder mit dem Drogenfund bei Volksvertreter Volker Beck zu tun, der es nicht mal für nötig hält, sein Bundestagsmandat abzugeben. Egal. Nicht aufregen, höre ich meine Frau im Geiste sagen. Dies geht nur aufs Herz und gibt graue Haare. Dabei soll die Farbe Grün doch eher beruhigend wirken und Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Ausdauer, Toleranz und Zufriedenheit fördern. Grün vermittelt Augenruhe, denn der Blick ins Grüne ist niemals anstrengend, sondern stärkt das Auge für alle anderen Eindrücke.

Ja so ein Blick in den eigenen Garten … kann aber auch wütend machen. Wegen des ganzen Gemüses da, z.B. dem Grünkohl, Brokkoli und Mangold. Dessen Anbau kann zukünftig richtig gefährlich sein. Ohne Genehmigung geht vielleicht bald gar nichts mehr. Denn inzwischen hat das Europäische Patentamt rund 180 Patente auf herkömmliche Züchtungen ohne gentechnische Veränderungen erteilt, darunter Tomaten, Gurken, Paprika, Sonnenblumen oder Weizen. 1200 weitere Patentanträge sind angemeldet, davon ist die Hälfte bereits bearbeitet, und die Zulassung steht bevor. Immer mehr Konzerne, wie Monsanto und Syngenta, drängen auf diesen Markt. Wenn dieser Prozeß nicht gestoppt wird, gibt das einigen wenigen Konzernen die Macht, darüber zu entscheiden, was auf dem Acker und bei uns im Kleingarten angebaut wird, was wir essen und welchen Preis wir dafür zu bezahlen haben. Überall wo Geld verdient wird, ist eben auch ein Markt. Markt? Wie das klingt: nach gesundem Wochenmarkt. Mit Gesundheit hat eine solche Entwicklung nichts mehr zu tun. Sogar über die Privatisierung von Wasser wurde in der EU schon mehrfach nachgedacht. Ist es da ein Wunder, daß die Mehrheit der Europäer negativ gegenüber den EU-Institutionen eingestellt ist? Für mich nicht.

Ein finanzkapitalistisches System, welches von allem den Preis und von nichts mehr den Wert kennt, und welches versucht, die Göttlichkeit als Ware zu handeln, ist mir zutiefst zuwider. Und Ihnen? Immer mehr Bauern können von den Erträgen ihrer Arbeit kaum noch leben, dabei machen sie die wichtigste Arbeit. Ohne gesunde Lebensmittel wären wir doch alle saft- und kraftlos und könnten unseren Tätigkeiten kaum nachgehen. Tausende Landwirte machten deshalb dieses Jahr bei Großdemonstrationen ihrem Ärger bereits Luft. Über 20.000 Bauern demonstrierten u.a. in Berlin. Ein großes Presseecho gab es nicht. Wir können echte Bauern unterstützen und bewußt regional einkaufen. Und auch nur saisonale Ware, die nicht über tausende Kilometer mit Schiff, LKW und Co. transportiert worden ist. Für echte Lebensmittel wäre ich persönlich bereit, auch mehr zu bezahlen. Grüne Bananen, wie zu meiner Schulzeit in der DDR ausgegeben, waren damals schon und sind auch heute kein Leckerbissen.

Ach du Grüne Neune, gerade kommt mir eine vielversprechende Idee. Ich werde mir das Patent auf den gesunden Menschenverstand sichern lassen. Und wenn unsere Politiker sich einmal zur Abwechslung dazu entschließen sollten, diesen zu benutzen, dann müssen sie diesen bei mir erst beantragen, und ich verdiene immer kräftig mit!

(conservo dankt Stefan Buchtzik für die Abdruckgenehmigung.)
www.conservo.wordpress.com   13. Juli 2016
Über conservo 7864 Artikel
Conservo-Redaktion