Landtagswahl Saarland: Die SPD sinkt ab jetzt mit Fallschirm

(www.conservo.wordpress.com)

Von Wolfgang Prabel / Dr. David Berger

  1. (http://www.prabelsblog.de/2017/03/die-spd-sinkt-ab-jetzt-mit-fallschirm/)

Eine Weile befand sich die SPD bei Landtagswahlen ungebremst im freien Fall. Jetzt hat sie einen Fallschirm namens Martin und sinkt kontrolliert.

Seit der Bundestagswahl 2013 hat es elf Landtagswahlen gegeben. Ende 2014 in Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Da war die Welt für CDU und SPD noch einigermaßen in Ordnung. Die FDP befand sich gerade im Sinkflug und mußte die drei Landtage räumen. Die Linke kassierte in Brandenburg eine Klatsche und die AfD zog in alle drei Landtage um die 10 % ein.

Bei den beiden Bürgerschaftswahlen in Hamburg und Bremen Anfang 2015 schaffte die AfD nur mit Ach und Krach die 5 %. Die Grünen kassierten in Bremen ihre erste herbe Niederlage, was sich von nun an wiederholen sollte. Die SPD verlor in beiden Stadtstaaten deutlich, die Linke und die FDP konnten hier punkten.

Im März 2016 war die Asylkrise auf dem Höhepunkt, als in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg gewählt wurde. SPD und CDU verloren teilweisezweistellig, die AfD konnte zwischen 12 und 24 % erringen. Die Grünen erzielten in Baden-Württemberg einen triumphalen Erfolg, während sie in Rheinland-Pfalz eingingen wie die Primeln. Die FDP begann in den Flächenländern von den politisch Toten aufzuerstehen, in Sachsen-Anhalt scheiterte sie nur knapp.

Die folgenden Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin endeten für CDU, SPD und Grüne desaströs, die Linke und die FDP konnten sich wenigstens in Berlin verbessern. Die AfD schlug sich wieder respektabel.

Hier eine tabellarische Übersicht der Gewinne und Verluste bei den Landtagswahlen seit 2014:

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CDU SPD Grüne
Sachsen -0,8 2,0 -0,7
Brandenburg 3,2 -1,1 0,5
Thüringen 2,3 -6,1 -0,5
Hamburg -6,0 -2,8 1,1
Bremen 2,0 -5,8 -7,4
Rheinland-Pfalz -3,4 0,5 -10,1
Sachsen-Anh. -2,7 -10,9 -1,9
Baden-Württ. -12,0 -10,4 6,1
Mecklenburg-V. -4,0 -5,0 -3,9
Berlin -5,7 -6,7 -2,4
Saarland 5,5 -1,0 -1,0

Und hier noch die kleinen Parteien:

Linke FDP AfD
Sachsen -1,7 -6,2 9,7
Brandenburg -8,6 -5,7 12,2
Thüringen 0,8 -5,1 10,6
Hamburg 2,1 0,7 6,1
Bremen 3,9 4,2 5,5
Rheinland-Pfalz -0,2 2,0 12,6
Sachsen-Anh. -7,4 1,1 24,2
Baden-Württ. 0,1 3,0 15,1
Mecklenburg-V. -5,2 0,2 20,8
Berlin 3,9 4,9 14,2
Saarland -3,3 2,0 6,2

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Schulz-Zug nach Berlin gebremst

Der Schulz-Zug will nach Berlin. Nachdem er Putin, Trump und Petry gnadenlos umgefahren hatte, machte er gestern in Saarbrücken Halt. Die dortige Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (CDU) sollte als nächstes das Schicksal der vorbenannten drei Bösewichter teilen, sie erwies sich jedoch als standhaft.  Vielleicht sollte Schulz nicht soviele bezahlte Jubilanten beschäftigen, damit er die wirkliche Stimmung im deutschen Volk besser erfassen kann. Denn die kritischen Stimmen gehen in den bestellten Martin-Rufen unter und der Candidus für das Kanzleramt bekommt ein völlig verzerrtes Bild von seiner Rolle in Würselen und der restlichen Welt.

Für die CDU ist es ein ganz neues Gefühl, wieder einmal ein paar Stimmen zu gewinnen. Die Analyse des saarländischen Wahlergebnisses anhand der Einzelergebnisse läßt erkennen, daß die AfD in SPD- und Linken-Hochburgen besser abschnitt, als in erzkatholischen Dörfern. Der gefährlichere Gegner der AfD ist Merkel, auch wenn im Schulz-Hype ein anderer Eindruck entsteht. Eine Kehrtwende der CDU, auch wenn sie nur vorgetäuscht wird, nimmt der AfD genauso viel Wind aus den Segeln, wie die unsoliden Versprechungen des sozialdemokratischen Eurofighters mit Spitzbart, Bauch und Brille. Die AfD muß sich auf einen Zweifrontenwahlkampf gegen CDU und SPD einrichten.

Ach, ja. Fast vergessen: In Saarbrücken sind die Grünen aus dem zweiten deutschen Landtag geflogen. Das läßt hoffen, daß es Deutschland irgendwann wieder besser gehen wird. (Quelle: http://www.journalistenwatch.com/2017/03/27/die-spd-sinkt-ab-jetzt-mit-fallschirm/)

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2. Und ein Kommentar von Dr. David Berger zur Wahl im Saarland (https://philosophia-perennis.com/2017/03/26/eilmeldung-wahl-saarland/)

Saarland-Wahl: Schulz-Effekt verpufft, Grüne raus, AfD drin

(David Berger) Das Saarland hat gewählt. Und es gibt die erste Prognose: die CDU hat entscheiden dazu gewonnen (41 % , + 5), die SPD weiter verloren (29,5, – 1,1). Die Linken erleiden eine Einbuße von 3,3 % (13 %). Die Grünen, FDP und Piraten sind raus, die AfD mit 6 % drin. Die Saarländer haben damit auf jeden Fall ein klares NEIN zu Rot-Rot oder Rot-Rot-Grün gezeigt. 

Auch die ersten Hochrechnungen bestätigen diese Prognose. Derzeit läuft alles im Saarland auf eine große Koalition von CDU und SPD hinaus.

Update 26.03.17, 22.30 Vorläufiges amtliches Endergebnis

CDU 40,7 Prozent

SPD 29,6 Prozent

Linke 12,9 Prozent

AfD 6,2 Prozent

Grüne 4,0 Prozent

FDP 3,3 Prozent 

Wahlbeteiligung lag bei 69,7 Prozent — — —

Die Sitzverteilung im neuen Landtag von Saarbrücken (51 Sitze):

CDU 24 Sitze

SPD 17 Sitze

Linke 7 Sitze

AfD 3 Sitze

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So klein das Saarland ist (weniger Einwohner als Köln), so hoch verschuldet ist es zugleich. Und auch die Politiker, die es in alle Welt sendet, sind mehr als umstritten: Man muss nur den Namen des Bundesjustizministers nennen, der viele Jahre wenig erfolgreich sein Glück in der Landespolitik suchte.

Dazu passt ganz gut, dass auch der bislang ebenso wenig erfolgreiche SPD-Kanzlerkandidat Schulz behauptet, halber Saarländer zu sein. „Klein und nicht oho“ könnte man also das Problem Saarland zusammenfassen.

Dennoch gilt die Saarlandwahl als Auftakt des Superwahljahres. Und in Berlin als Test, wie Schulz nicht nur bei den Nannymedien und ihren Umfragen ankommt, sondern beim Wähler in jener Minute, wo keiner zuschaut und er seine Meinung über die Stimmabgabe kundtut.

Bei all dem Trubel, der dann um das Mini-Bundesland gemacht wurde, ist es nicht erstaunlich, dass die Wahlbeteiligung etwas höher war als bei der letzten Landtagswahl, aus der CDU-Frau Annegret Kramp-Karrenbauer als Siegerin hervorging.

www.conservo.wordpress.com   27.03.2017
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