BPE Info: Unhöflichkeit oder Feigheit

(www.conservo.wordpress.com)

Von Wilfried Puhl-Schmidt *)

Viele von Ihnen kennen Mouhanad Khorchide. Er ist Professor für islamische Religionspädagogik an der Universität Münster. Besonders bekannt wurde er durch seine beiden Bücher, in denen er vehement Allah als den Barmherzigen hervorhebt, dessen Liebe zu den Menschen seine Offenbarungen im Koran präge. Gerne spricht und schreibt er von diesem „Geist des Koran“, welcher Maßstab zur Interpretation aller Verse sei.

In der Tat beginnen, bis auf die erste Sure, alle Suren mit dem Satz: „Im Namen Allahs des Erbarmers, des Barmherzigen“. Zu Recht verweist Professor Khorchide auch auf die Vielzahl von Hinweisen auf Allahs Barmherzigkeit im Koran hin. Allerdings bleibt die Frage, wie denn dieser „Geist des Koran“ insbesondere jene Offenbarungen erklären kann, in denen Allah zu erbarmungsloser sowie teils abartig grausamer Gewalt aufruft und auch selbst zur Waffe greift.

Eine Gruppe von Mitgliedern der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) haben sich zusammengesetzt und einen Brief an Professor Khorchide verfasst (siehe unten), in welchem sie genau diese Problematik ansprechen. Aus der Vielzahl blutiger Aufträge wählten sie Sure 5.33 aus, in welcher Allah befiehlt, jene zu kreuzigen sowie ihre Hände und Füße kreuzweise abzuhacken, welche gegen ihn und Mohammed kämpfen und auf der Erde Unruhe (Unheil) stiften.

Der auch mir vorliegende Brief an Professor Khorchide bezieht sich deswegen auf diesen Vers, da Mitglieder des islamischen Staates sich auf ihn berufen können, wenn sie neben anderen „Unruhestiftern“ auch Christen kreuzigen. Die furchtbaren Bilder gingen und gehen um die Welt. Der Brief weist übrigens ausdrücklich darauf hin, dass der IS-Kalif Al-Bagdadi promovierter Islamtheologe ist. Zudem fragen die Verfasser des Briefes, wie Professor Khorchide das aktuelle Strafrecht des Iran bewertet, welches ebenfalls die Kreuzigung vorsieht.

Ich empfehle Ihnen ausdrücklich die Lektüre des Briefes, der nach meiner Information Anfang Januar 2017 abgeschickt wurde. Bis heute erfolgte trotz mehrfacher Bitte keine Antwort! Man kann sich natürlich fragen, ob das Schweigen von Professor Khorchide ein Zeichen von Unhöflichkeit oder von Feigheit ist. Wo ist da die Dialogbereitschaft mit dem nicht-muslimischen Bürger? Wenn Sie Herrn Professor Khorchide in diesem oder einem anderen Zusammenhang schreiben wollen, haben Sie zwei Möglichkeiten: Herrn Professor Dr. Mouhanad Khorchide, Hammerstrasse 95, Zimmer 407, 48153 Münster, oder: khorchide@uni-muenster.de

******

Hier der Brief der IGFM:

Herrn Professor Dr. Mouhanad Khorchide Karlsruhe, Hammerstrasse 95, 48153 Münster

Sehr geehrter Herr Professor Khorchide,

die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind Mitglieder der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sowie anderer Menschenrechtsorganisationen. Insbesondere verfolgen wir Berichte über die vielfachen Bedrohungen und Ermordungen von Christen vor allem in islamischen Ländern. Wir unterstützen ausdrücklich die Forderung der US-Menschenrechtsorganisation „Alliance defending freedom“ (ADF), welche die blutigen Verfolgungen der Christen als „Völkermord“ bezeichnet. Eine Vielzahl von Beispielen und Dokumenten belegen und begründen den Antrag. Sogar die bezüglich dieses Themas üblicherweise zurückhaltenden und politisch korrekten deutschen Medien sprechen von einem Exodus und teilweise von einem Exitus der Christen im Nahen Osten.

Und hier beginnt der Grund unseres Schreibens an Sie. Gerade in den letzten Wochen mussten wir erfahren, dass Vertreter des Islamische Staates insbesondere Christen kreuzigten, welche nicht bereit waren, zum Islam überzutreten. Letztlich können sich die Täter auf Allahs Auftrag in Sure 5.33 berufen, Unruhestifter zu kreuzigen und ihre Hände und Füsse wechselseitig abzuhacken. Wer ein „Unruhestifter“ ist, lässt sich natürlich je nach politischer Situation und Personenkreis willkürlich auslegen.

Uns beunruhigt in diesem furchtbaren Zusammenhang, dass der Kalif des IS, Abu Bakr al-Bagdadi, die islamtheologische Seele der Untaten wie z.B. der Kreuzigung von Christen ist. Wir erzählen ihnen keine Neuigkeit, wenn wir Sie darauf hinweisen, dass der Kalif Ihr wissenschaftlicher Kollege ist. Schließlich trägt er nicht nur den Magistertitel, sondern ist auch promovierter Islamtheologe, der die Islamstudien, die Doktorarbeit und die abschließenden mündlichen Prüfungen an der Universität Bagdad mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Wir wollen nun der Theologischen Fakultät der Uni Bagdad nicht unterstellen, dass sie auch kleinen Geistern zu wissenschaftlichen Ehren verhilft. Auch gehen wir davon aus, dass die Universität von Bagdad europäischem Standard entspricht

Nun ergibt sich für uns die Frage an Sie, inwieweit der Kalif Ihrer Auffassung nach den Koran völlig falsch auslegt und seine Mitarbeiter auch aus der Sicht Allahs zu Verbrechern macht. Ist nicht daran zu denken, dass der oben genannte Koranvers ebenso wie vergleichbare andere Verse Menschenwerk sind, die nur einen zur Zeit Mohammeds aktuellen politischen Zusammenhang beschreiben und somit keine ewige Gültigkeit beanspruchen können? Gibt es Ihrer Meinung nach einen Kontext im Koran, welcher z.B. Sure 5.33 relativiert?

Bei unseren Nachforschungen erfuhren wir, dass nicht nur das Strafrecht des Islamischen Staates durch Sure 5.33 gerechtfertigt ist. So kennt auch das Strafgesetzbuch des Iran neben dem Auspeitschen und Steinigen auch die Kreuzigung. Wir gehen davon aus, dass nicht nur Ihre Kollegen der theologischen Fakultät der Universitäten Qom und Teheran dieses koranorientierte Strafgesetzbuch formuliert und geprägt haben sondern auch die Hohe Geistlichkeit der Ayatollahs.

Dabei ist uns klar, dass die Kreuzigungen von Christen und möglicherweise auch von anderen „Ungläubigen“ durch Mitglieder des IS deutlich häufiger erfolgen als durch iranische Vollstreckungsbeamte. Auch wird die Kreuzigung im Gefängnishof einer iranischen Stadt „humaner“ verlaufen als durch brutale Schergen des IS irgendwo in einer Wüste oder auf einem Marktplatz unter gaffenden Zuschauern.

Sie werden vermuten, dass es uns jedoch nicht um die Frage nach dem Wie oder Wie-oft einer Kreuzigung geht. Vielmehr stellt sich uns auch am Beispiel des iranischen Strafrechtes die Frage, ob der islamische Gott Allah seinem Gesandten Mohammed tatsächlich den Auftrag gab, Strafen wie z.B. die Kreuzigung als ewig gültiges Wort aufzuschreiben und dadurch ihre Ausführung zu rechtfertigen. Oder sind gesellschaftspolitische Zusammenhänge des 7. Jahrhunderts in Sure 5.33 eingeflossen, welche nach Ihrer Ansicht zu Unrecht vom Strafgesetzbuch des IS und des Iran beispielhaft für aktuelle Anlässe genutzt werden? Wäre demnach der Koran ein Geschichtsbuch, dessen Inhalte jeweils bei Bedarf eine vorbildliche Bedeutung erhalten?

Für Ihre Antwort sind wir jetzt schon dankbar.

Mit freundlichem Gruß, IGFM, 07.01.2017

****************

*) Zur BPE

Der Schutz der freien Gesellschaften Europas vor den vom Islam ausgehenden Gefahren für die Menschenrechte und das demokratische Staatswesen ist oberstes Bestreben der Arbeit der BÜRGERBEWEGUNG PAX EUROPA e.V. (BPE). (http://paxeuropa.de/)

Die BPE ist eine islamkritische Menschenrechtsorganisation.

Sie durchleuchtet und analysiert das Glaubens-, Rechts- und Politiksystem Islam. Sie klärt über die vom Islam ausgehenden Menschenrechtsverletzungen auf und warnt vor den Gefahren, die für die Menschenrechte und die Demokratie durch eine wachsende gesellschaftliche und politische Einflußnahme des Islam in den freien Gesellschaften Europas entstehen.

Der BPE ist entstanden aus einer Fusion: Mit dem „Bundesverband der Bürgerbewegungen e.V.“ (BDB, gegr. 2003) und „Pax Europa e.V.“ (gegr. 2006) hatten sich am 17. Mai 2008 zwei führende und erfahrene Organisationen als BÜRGERBEWEGUNG PAX EUROPA e.V. im Widerstand gegen die Islamisierung Deutschlands und Europas zusammengetan, die auf gleichberechtigter Basis mit überwältigender Zustimmung ihrer jeweiligen Mitglieder die Fusion vollzogen.

Die Bürgerbewegung PAX EUROPA e.V. ist eine gemeinnützige privatrechtliche Körperschaft und Menschenrechtsorganisation. Sie ist in der Liste der eingetragenen Verbände beim Deutschen Bundestag registriert und nimmt als NGO unter anderem an Konferenzen der OSZE teil. Die Arbeit der Bürgerbewegung PAX EUROPA e.V. ist politisch unabhängig und überkonfessionell.

conservo fördert die Arbeit der BPE und bittet um weitere Unterstützung!

www.conservo.wordpress.com   28.04.2017

Über conservo 7864 Artikel
Conservo-Redaktion