Häretiker Luther – Eine kritische Nachlese zum Reformationstag

(www.conservo.wordpress.com)

Von Klaus Hildebrandt *)

Zur Rede von Frau Bundeskanzlerin Merkel zum 500. Reformationsjubiläum

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Seehofer,

die Frau Bundeskanzler erwähnte Folgendes:

  1. Koran-Gläubige versus Christen
  2. „Auch heute erleben wir, dass auf der Welt überall dort, wo es mit Religionsfreiheit schlecht bestellt ist, auch die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt Schaden nimmt.“
  3. „Wer die Vielfalt bejaht, muss Toleranz üben – das ist die historische Erfahrung unseres Kontinents. Mühevoll wurde gelernt, dass die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in Europa die Toleranz ist.“ Selbst wenn Glaubensüberzeugungen den eigenen Ansichten widersprächen, gelte es anzuerkennen, dass sie „für andere von zentraler Bedeutung sind“

Dazu Anmerkungen von mir:

Ja, sie hat vollkommen recht! Wieso nennt sie aber diejenigen nicht beim Namen, die sich exakt diametral verhalten und deren Koran die Vernichtung von Juden, Christen und allen anderen Andersgläubigen vorgibt?

Wie sollen diese erkennen, dass auch sie gemeint sind? Oder dachte die Frau Bundeskanzlerin dabei vielleicht an die Christen und insbesondere an die Katholiken, dass diese diejenigen wären, die mit Ihrem Evangelium die Liebe predigen, aber gleichzeitig gegen die Religionsfreiheit wären?

  1. Luther und Demokratie

Die Frau Bundeskanzlerin erwähnte auch den großen Einfluss von Luther betreffend der Demokratie.

Dazu Anmerkungen jenseits von Glaubenslehre von mir:

Luther hatte nicht die Kraft noch war er Willens, die durch seine Lehre initiierten brutalen religiösen Vergewaltigungen der Landesfürsten an der eigenen Bevölkerung, die damit nur persönliche und individuelle Vorteile z.B. gegenüber dem Kaiser Karl V. durchsetzen wollten, zu beenden. Somit ist er mit schuldig an den in der Folge entstehenden Kriegen, die irrigerweise als Glaubenskriege betitelt werden und an den Millionen von Toten und an der Vernichtung von Vermögen durch Vandalismus von damaligen protestantischen Fanatikern, welches für die Ernährung von hungernden Menschen dann nicht mehr vorhanden war und damit einhergehend auch der massenhaften Vernichtung von europäischen Kulturgütern (dies sehen wir heute wieder geschehen durch die religiösen Fanatiker des Islams, der Weltkulturgüter massenhaft vernichtet).

Die Stärkung dieser Landesfürsten hat nicht zur Demokratisierung des Gebietes beigetragen, das wir heute Deutschland nennen. Nein, es hat für Jahrhunderte zur Trennung geführt,

die nicht einmal Napoleon beseitigen konnte. Wenn diese Trennung demokratisch ist, dann kann man doch nur zu dem Schluss kommen, die aktuellen katalanischen Bestrebungen werden ebenfalls als demokratisch erachtet. Und wie wird dann der Brexit eingeschätzt?

Wie wär‘s, wenn sich Bayern von der BRD lossagen würde?

Erst mit Bismarck konnte dann eine Reichseinigung herbeigeführt werden, aber nicht vom Volk ausgehend, sondern von den Aristokraten, also von oben, also auch nicht demokratisch.

Und diese protestantischen Aristokraten aus Preußen haben den 1. Weltkrieg verursacht.

Somit ist Luther auch daran als mitschuldig anzusehen und dann selbstverständlich in der Folge auch am 2. Weltkrieg, der nur als Folge der Niederlage des 1. Weltkrieges zu verstehen ist. Zudem haben die damaligen Protestanten Hitler hofiert und somit große Mitschuld an der Vernichtung von Millionen von Juden; sie waren zutiefst Antisemiten – dies war auch Luther – und somit auch zutiefst katholikenfeindlich. Die Katholiken sehen sich nämlich in tiefer Verbindung zu den Juden über das Alte Testament. Und, aber nicht abschließend, ist Luther auch mitschuldig an den Streitereien in der katholischen Kirche und den Auswüchsen nach dem II Vatikanum, wie z.B. der abermaligen Vernichtung von europäischen Kulturgütern und Vernichtung von für andere Zwecke notwendigen Vermögen, geschehen durch den Umbau der Kirchen, diesmal durch Katholiken. Es ist selbstverständlich zu erwähnen, dass die heutigen protestantischen Gläubigen nicht mehr so sind wie die zur Hitlerzeit.

Für mich ist Luther ein Häretiker und niemals ein Vorbild!

Wenn die Frau Bundeskanzlerin Luther als Demokraten erachtet und nicht gleichzeitig auch die Katholische Kirche in diesem Sinne erwähnt, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Katholische Kirche und die Katholiken Antidemokraten sind?

Für eine klärende Antwort wäre ich sehr dankbar

Mit freundlichem Gruß, RS

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Anbei ein weiteres Dokument, welches Aussagen eines Ex-Lutheraners aus den USA enthält, das zum besseren Verständnis des evangelischen Glaubens beitragen kann. „RodH“ ist vor ca. 4,5 Jahren in die katholische Kirche eingetreten. Aus seinen Briefen und Argumenten geht hervor, dass er sich sehr gut mit beiden Lehren auskennt.

„RodH“ schrieb am 11.10.2017:

As an ex-Lutheran, I would like address a post that was removed.

First, I feel attempts to bridge the gap between the Church and the Protestant sects can be noble in charitable intention, but very hazardous in practice. Modernist ecumenism is a very dangerous game.

It would be wonderful if the Pope was reaching out to Lutherans for the purpose of drawing them back to Mother Church. But he has made clear his disdain for conversion and for seeking to convert. Indeed, the Anglican Archbishop Venables has gone on the record stating that the Pope as Cardinal Beroglio told him specifically NOT to convert to the Catholic faith. Pope Francis has called seeking conversion of Orthodox as a “sin against ecumenism” {as if such a sin existed…}.

We must put the Pope’s actions and words about Lutheranism in context.

Now, for some things about “Lutheranism” of which many Catholics may not be aware. First, there is no such thing as a monolithic “Lutheranism”. Lutherans are made of a multitude of fragmented factions with widely divergent beliefs and practices. Some of them affirm a moral code quite similar to that taught consistently and perennially by the Church {Missouri Synod for example}, differing only on a few {though important} things. Others less so and then there are those who are at the utter extreme; those “Lutheran” sects which are supporters of sodomy, lesbianism, abortion, unrestricted use of contraception and accepting of denial of the most basic tenets of Christianity {Virgin Birth, etc}. In short, there are folks among the Lutherans that are extremist perverters of the faith and of morals that many Lutherans condemn for their debasement of religion and morality.

This is extremely important.

It is on THAT specific extremist group that the Pope chose to lavish praise, seek “full communion” and stand with in solidarity in Lund. There is no way that Catholics can fully grasp what Pope Francis has done and said about Luther without understanding this choice of Lutherans with which to stand shoulder-to-shoulder. The gravity of this cannot be underestimated. It is horrific.

As for Pope St John Paul II’s comments, I agree that there is some similarity. But the commenter missed the point that many Catholics miss but which Catholics desperately need to grasp. The Lutheran sects possess no charism of indefectibility. No Protestant sects do. This is why ecumenical statements even from Vatican 2 are outdated and obsolete and are now mostly meaningless. Not because they were “wrong” then in entirety but because what the individual Protestant sects WERE they no longer ARE. Many, like the group Pope Francis supported in Lund, are arguably not even Christian unless the term “Christianity” now has no meaning. Doctrines of Protestant sects change continuously and whoever were the recipients of Pope St John Paul II’s gracious words cannot be assumed to be the same as those hearing Pope Francis’, EVEN IF THE GROUP ADDRESSED IS THE SAME GROUP. This is one of the great problems with modernist ecumenism. A “good deal” may be struck with a Protestant group today, but tomorrow, while the Church adheres to “Her end of the bargain” theologically, they do not.

Thus we see the limitless wisdom in the method used up until Vatican 2; affirming Catholic truth and CONDEMNING heterodoxy. One is no longer caught in the trap of trying to catch theological smoke.

Indeed, I submit that it is this very theological smoke of which Pope Paul VI spoke when he said “from some fissure the smoke of Satan has entered the temple of God”. Modernist ecumenism is death to orthodoxy and morality.

Sadly, I believe this Pope is mostly in step with liberal Lutheran teaching and practice.

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*) Klaus Hildebrandt ist bekennender, streitbarer Katholik und seit langer Zeit Autor bei conservo
www.conservo.wordpress.com   3.11.2017
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