Die USA und Israel verlassen die UNESCO – Richtig so!

(www.conservo.wordpress.com)

Von Adrian F. Lauber

Mit der Ernennung von Nikki Haley zur Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen hat Präsident Donald Trump einen Glücksgriff getan. Die Frau hat rasch unter Beweis gestellt, dass sie eine sehr gute Besetzung für diesen Posten ist. Sie bringt einen frischen Wind in die UNO, den diese Organisation bitter nötig hat.1

Es ist wohl auch ihrem Wirken zu verdanken, dass die Vereinigten Staaten am 12. Oktober angekündigt haben, die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) zum 31. Dezember zu verlassen. Israel tat es den USA gleich. Begründet wurde die Entscheidung mit anti-israelischen Tendenzen der UNESCO und Zahlungsrückständen innerhalb der Organisation.2

Dieser Schritt war überfällig und es bleibt für die UNESCO hoffentlich nicht ohne Folgen, dass immerhin die Weltmacht Nr. 1 ihr den Rücken kehrt. Das ist mehr als nur ein symbolträchtiger Schritt.

  1. UNESCO – ein Forum für Antisemiten …

An und für sich ist die Organisation dem ehrbaren Zweck gewidmet, das Weltkulturerbe zu pflegen. Und täte sie das, wozu sie geschaffen wurde, wäre ja alles in Ordnung. Doch die UNESCO ist über die Jahre zu einem Forum kultureller Kriegsführung geworden – ein Forum, auf dem sich Juden- und Israel-Hasser ungeniert austoben und einen Kampf zur Delegitimierung des jüdischen Staates führen können.Mit Pflege des Weltkulturerbes haben diese Aktivitäten nichts zu tun. Im Gegenteil, die UNESCO ist sich nicht zu schade, sich plumper Geschichtsfälschung zu bedienen und damit den Israel-Palästina-Konflikt zu Gunsten radikaler Kräfte anzuheizen.

Beispiele:

– Am 21. Oktober 2010 veröffentlichte die UNESCO einen Bericht, in dem sie Rachels Grab nördlich von Bethlehem als eine Moschee bezeichnete und Israel aufforderte, es von der Liste seiner nationalen Kulturstätten zu streichen.3 Laut Altem Testament war Rachel die Mutter von Josef und Benjamin, zweier Stammväter der zwölf Stämme Israels. Nun kann man freilich darüber streiten, ob Rachel wirklich bei Bethlehem beerdigt ist oder ob sie überhaupt eine historische Person ist, denn die Bibel ist kein Geschichtsbuch, sondern ein Glaubenszeugnis, wie mein alter Religionslehrer immer sagte. Was die Stätte aber mit Sicherheit nicht ist, ist eine Moschee! Vor 1996 war auch niemand auf die Idee gekommen, sie als solche zu bezeichnen. Jahrhunderte lang hatten Muslime Rachels Grab sogar als jüdische Stätte anerkannt. Unter osmanischer Herrschaft war das auch der Fall gewesen. (Was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass Juden – wie auch Christen – unter muslimischer Herrschaft Dhimmis, tributpflichtige Menschen zweiter Klasse, waren.) Erst 1996 kamen Palästinenser auf die Idee, Rachels Grab zu einer Moschee zu erklären und einen exklusiven Anspruch darauf zu erheben. Nadav Shragai hat das ausführlich beschrieben.4

– Auch die Höhle der Patriarchen (Me’arat HaMachpela) in Hebron wurde im besagten UNESCO-Bericht zu einer muslimischen Stätte erklärt.5 Gut, im Unterschied zu Rachels Grab steht dort tatsächlich eine Moschee, nämlich die Ibrahim-Moschee. (Mit Ibrahim ist der biblische Erzvater Abraham gemeint.) Im Zuge der islamischen Expansion haben Muslime so mancherorts ihre Gotteshäuser gebaut, wo vorher Andersgläubige ihre heiligen Stätten gehabt hatten. Sei es wie es sei: die Moschee steht da. Aber es ist Unfug, den jüdischen Bezug zu dieser Stätte zu bestreiten. Dort sollen die biblischen Erzväter Abraham, Isaak und Jakob sowie ihre Ehefrauen Sara, Rebekka und Lea bestattet sein.

– Im Januar 2014 beugte sich die UNESCO dem Druck arabischer Staaten und verschob eine in Paris geplante Ausstellung, die den Bezug der Juden zum Land Israel thematisieren sollte. Abdulla al-Neaimi, Präsident der arabischen Gruppe bei der UNESCO, schrieb einen Brief an die damalige UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und forderte darin die Absage der Ausstellung, denn durch sie werde das Ansehen der Organisation beschädigt und der Friede zwischen Israelis und Palästinensern verhindert. Kurz vor der Eröffnung entschied die Direktorin, die Ausstellung bis auf Weiteres nicht zu eröffnen.6

– Am 11. April 2016 verabschiedete die UNESCO eine Resolution unter dem Titel „Besetztes Palästina“ und negierte darin jeden historischen und rechtlichen Anspruch Israels auf die Stadt Jerusalem. Mit ein paar Federstrichen wurde geschwind jeder jüdische Bezug zu Jerusalem aus der Geschichte getilgt. Der Tempelberg wird in diesem Text nicht als solcher, sondern mit seinem arabischen bzw. muslimischen Namen Haram al-Sharif bezeichnet.

Die Westmauer (bzw. Klagemauer), das letzte Überbleibsel der alten jüdischen Tempelanlage, wurde nur mit Anführungsstrichen so genannt. Es sollte also angezeigt werden, dass dieser Name ungültig ist. Jüdische Friedhöfe wurden als „falsche jüdische Gräber“ beschrieben.

Es handelte sich um ein antisemitisches Pamphlet, das den Juden jeden Bezug zu ihrer Heimstätte streitig machen sollte.7

– Am 13. Oktober 2016 verabschiedete die UNESCO eine weitere Resolution, die jeglichen jüdischen Bezug zu Jerusalem und seinen heiligen Stätten leugnete und Israel zudem bezichtigte, die Heiligkeit und Integrität dieser Stätten durch „provokante Missbräuche“ zu verletzen.8

– Am 1. Mai 2017 stufte die UNESCO mit einer Resolution Israel als eine illegale Besatzungsmacht in Jerusalem ein.9 Am 4. Juli wurde Israel in einer weiteren Resolution abermals als solche eingestuft und es wurde weiterhin behauptet, dass die Altstadt und ihre Mauern unter israelischer Kontrolle in Gefahr seien.10 (Während Israel seit Jahrzehnten die Stadt und ihre heiligen Stätten gut verwaltet und schützt.)

Zusammenfassend könnte man sagen: die UNESCO ist inzwischen auf Linie des (angeblich gemäßigten) Großmuftis von Jerusalem, Mohammad Ahmad Hussein, der jeden jüdischen Bezug zum Tempelberg leugnet11 und behauptet, einen jüdischen Tempel habe es auf dem Berg niemals gegeben. Vielmehr stehe die Al-Aqsa-Moschee schon seit der Erschaffung der Welt dort oben.12 (Der Mann hat eine rege Phantasie, das muss man ihm lassen.) Sein Standpunkt wird deutlich: Jerusalem gehört den Muslimen, niemandem sonst.

Mohammad Ahmad Hussein, Großmufti von Jerusalem,

höchste geistliche Autorität der Palästinenser

Auch der verstorbene Palästinenserführer Jassir Arafat hatte die Existenz jüdischer Tempel in Jerusalem geleugnet.13 Sein (angeblich gemäßigter) Nachfolger Mahmud Abbas vertritt dieselbe Linie, stachelte er doch zum Beispiel im September 2015 seine Landsleute mit folgenden Worten zum Kampf gegen die Juden an: „Al Aqsa gehört uns … und sie [die Juden] haben kein Recht, sie mit ihren dreckigen Füßen zu entweihen. Wir werden ihnen dies nicht erlauben und alles in unserer Macht Stehende tun, um Jerusalem zu schützen. (…) Wir segnen jeden Tropfen Blutes, der für Jerusalem vergossen wurde, sauberes und reines Blut, für Allah vergossenes Blut (…) Jeder Märtyrer wird ins Paradies gelangen und jeder Verwundete wird den Lohn Allahs erhalten.“14 (Übertragen auf dem offiziellen Fernsehsender der Palästinensischen Autonomiebehörde, 16.9.2015)

Mahmud Abbas, Chef der Fatah, Chef der PLO und

Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde

So wie Abbas denken viele, zum Beispiel auch der türkische Autokrat Recep Tayyip Erdogan, der im Mai 2015 in freudiger Erwartung davon schwärmte, dass die Anhänger Allahs die Stadt dereinst erobern werden.15 Erdogan wandte sich im Mai dieses Jahres öffentlich gegen die „Judaisierung“ Jerusalems, der er Einhalt gebieten will.16 (Ein Jargon, der auch von Alfred Rosenberg hätte stammen können.) Die iranischen Mullahs, die ganz offen die Vernichtung Israels anstreben, sagen erwartungsgemäß Ähnliches. Der oberste Führer des Iran, der Ayatollah Ali Khamenei, hat in einem im Sommer 2015 veröffentlichten Buch seine Vision von der Zerstörung Israels dargelegt und darin den Wunsch geäußert, einmal in Jerusalem zu beten.17

Kein seriöser Historiker würde bestreiten wollen, dass Jerusalem – wie auch durch archäologische Funde untermauert ist – seit dreitausend Jahren das Zentrum des Judentums ist. Kein Wissenschaftler, der nicht seinen Ruf verlieren will, würde die historische Existenz der jüdischen Tempel leugnen. Den Bezug des Judentums zu Jerusalem zu leugnen, ist ungefähr so, als würde man behaupten, dass der Vatikan nichts mit der katholischen Kirche zu tun hat.

Der Jerusalemer Tempelberg gilt als die drittheiligste Stätte des Islam, aber diese Heiligkeit beruht auf einer Sage, derzufolge der Prophet Mohammed auf dem Rücken des Fabelwesens Al-Burak, eines geflügelten Pferdes mit menschlichem Antlitz, von Mekka zum Tempelberg und zurück gereist sein soll.

Meines Wissens wurden auf dieser Welt noch nirgendwo fliegende Pferde mit Menschengesichtern entdeckt und solange das nicht geschieht, zweifle ich den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte an. Die jüdische Geschichte Jerusalems dagegen ist Fakt und seit Mitte des 19. Jahrhunderts stellen Juden auch wieder die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt. Aber „Fabeln wiegen bei der Unesco scheinbar schwerer als Wissenschaft“, wie Gil Yaron in der „Welt“ treffend bemerkte.18

Ich gehe so weit, zu behaupten: nicht mal halb so viele Menschen wie heute würden sich überhaupt um Jerusalem scheren, wenn es nicht die heilige Stadt der Juden wäre. Im Koran wird die Stadt überhaupt nicht namentlich erwähnt, über Jahrhunderte war sie für Muslime kein bedeutendes Zentrum. Die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom waren in keinem besonders gehegten und gepflegten Zustand, wie man es angeblich so wichtigen heiligen Stätten erwarten würde. Erst seit Juden die Stadt wieder unter Kontrolle haben, steht sie derart im Fokus der Öffentlichkeit. Auf einmal ist Jerusalem so wichtig, weil die Juden die Stadt nicht haben sollen. Das ist der Punkt. Nennen wir das Kind doch beim Namen!

Nach dem Teilungsplan der Vereinten Nationen hatte Jerusalem ursprünglich weder zu Israel noch zu Palästina gehören, sondern als corpus separatum einer UN-Verwaltung unterstellt werden sollen. Die Juden hatten den Teilungsplan akzeptiert, ihren Staat Israel proklamiert und den arabischen Nachbarn Frieden angeboten. Doch die arabischen Führer wollten keine Teilung Palästinas, sondern die Vertreibung der Juden. So wurde das gerade einmal Stunden alte Israel im Mai 1948 von seinen Nachbarn überfallen, die es wieder von der Landkarte tilgen wollten. In jenem Krieg eroberte (Trans-)Jordanien das Westjordanland (Judäa und Samaria) sowie den Osten Jerusalems (wo sich die Altstadt und der Tempelberg befinden) und vertrieb die jüdische Bevölkerung.19 Das jüdische Viertel der Jerusalemer Altstadt wurde von der jordanischen Arabischen Legion in Trümmer gelegt.20 West-Jerusalem kam unter israelische Kontrolle.

Vertreibung und Zerstörung: Jerusalem, Mai 1948

1967 folgte der Sechstagekrieg. Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser kündigte offen die Vernichtung Israels an und ließ Truppen auf dem Sinai aufmarschieren. In Syrien und Jordanien scharrte man ebenfalls mit den Hufen. Der Zeitpunkt sei gekommen, in eine Vernichtungsschlacht einzutreten, so der damalige syrische Verteidigungsminister und Luftwaffengeneral Hafiz al-Assad21 (der sich drei Jahre später an die Spitze des Staates putschte.) Israel kam seinen Feinden mit einem Präventivschlag gegen die ägyptischen Streitkräfte zuvor und hatte zunächst einen Zweifrontenkrieg gegen Ägypten und Syrien am Hals. Es versuchte, Jordanien aus dem Konflikt herauszuhalten, aber auch der dritte Nachbar griff zu den Waffen. So kam es, dass Israel im Zuge des Abwehrkampfs gegen die Jordanier den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland unter seine Kontrolle brachte. Jordanien hat im Jahr 1988 auf jegliche Ansprüche auf dieses Territorium verzichtet.

Unter arabischer Herrschaft waren Juden aus Ost-Jerusalem vertrieben worden. Juden hatten den Tempelberg nicht betreten dürfen, auch zur Klagemauer hätte man sie nicht gelassen.22 Die Juden dagegen, die ganz Jerusalem seit 1967 wieder unter Kontrolle haben, lassen Muslime in der Stadt leben, sie lassen ihnen den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee. Sie lassen sie auf dem Tempelberg beten. Sie verbieten es sich selbst, auf dem Tempelberg zu beten, um die Anhänger der Religion des Friedens nicht zu provozieren. Jüdische Besucher dürfen den Tempelberg zu festgelegten Zeiten zwar betreten, aber nicht dort beten.

Beten dürfen sie nur an der Klagemauer, dem letzten noch erhaltenen Rest der jüdischen Tempelanlage. Und die radikalen Wortführer auf palästinensischer Seite, wie der besagte Mufti Mohammad Ahmad Hussein, wollen den Juden noch nicht einmal das gönnen.

Und die UNESCO stellt sich auf ihre Seite. Was hat das mit wahrheitsgetreuer Pflege des Weltkulturerbes zu tun? Und glaubt irgendjemand, dass so etwas dem Frieden dienlich ist?23

Nachdenklich stimmen auch folgende Zahlen: Zwischen 2009 und 2014 hat die UNESCO 46 Resolutionen gegen Israel verabschiedet und zugleich genau eine gegen Syrien und NULL gegen das stalinistische Nordkorea. Ebenso NULL gegen den Terror-Sponsor Iran, NULL gegen den Sudan, NULL gegen zahlreiche weitere Diktatoren auf der Welt.24

Man könnte auf die Idee kommen, dass einige Leute einer regelrechten Obsession anheimgefallen sind …

Die UNESCO, die so viel über Israel zu sagen hat, blieb stumm, als Palästinenser im Gazastreifen kürzlich mit Bulldozern die Überreste der biblischen Stadt Anthedon (ein Weltkulturerbe der UNESCO!) platt machten – um Platz zu schaffen für ein neues Trainingslager der Terrororganisation Hamas, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist.25

Die UNESCO schwieg auch, als radikale Palästinenser das Josefsgrab in Nablus in Brand steckten. Dazu, dass Araber die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem im Herbst 2015, als wieder einmal Auseinandersetzungen um den Tempelberg im Gange waren, als Lagerstätte für Steine und Sprengstoff nutzten, hatte sie ebenfalls nichts zu sagen.26 (Nebenbei bemerkt: Geht man so mit einer heiligen Stätte um, die einem angeblich so sehr am Herzen liegt?)

Die UNESCO ist eine moralisch bankrotte Organisation, nicht nur wegen ihres Verhaltens Israel gegenüber. Sie hat auch immer wieder Diktatoren und Massenmörder geehrt und ihre Länder mit ehrenvollen Posten bedacht: Syrien zum Beispiel mit einem Sitz in ihrem Menschenrechtsrat. Dort wird dann vermutlich darüber diskutiert, wie man den Einsatz von Sarin und Fassbomben möglichst menschenrechtskonform gestalten kann.

Solange sich nicht einige sehr grundsätzliche Dinge ändern, handeln Amerika und Israel völlig richtig, indem sie austreten. Daran könnten sich andere ein Beispiel nehmen! Dieser Austritt muss auch nicht für immer sein. 1984 haben die Vereinigten Staaten unter Präsident Ronald Reagan die UNESCO schon einmal verlassen. Das hat eine spätere Rückkehr (im Jahr 2002) auch nicht verhindert. Genauso kann es sein, dass die USA und Israel eines Tages wieder in der UNESCO sind. Und wenn nicht, ist das – sollte sich bei der UNESCO nichts ändern – auch kein Grund zum Heulen.

Wie Nikki Haley so schön sagte: „So wie wir es 1984 gesagt haben, als Präsident Reagan sich aus der UNESCO zurückzog, sollen amerikanische Steuerzahler nicht länger für eine Politik aufkommen müssen, die unseren Werten feindlich ist und eine Verhöhnung der Gerechtigkeit und des gesunden Menschenverstandes darstellt.“27

  1. Mehr Ärger für die UNO? Hoffentlich!

Botschafterin Haley hat bereits klargestellt, dass der Austritt der USA aus der UNESCO noch nicht das Ende der Geschichte ist. Stunden nach der Austrittsankündigung der Trump-Administration erklärte Haley, dass auch die anderen Körperschaften der UNO einer Überprüfung unterzogen werden.28

Da könnte noch einiges auf die UN zukommen – und das wäre ganz richtig so. Die UNESCO bei weitem nicht die einzige Organisation, die man dringend genauer unter die Lupe nehmen sollte.

Da wäre zum Beispiel der UN-Menschenrechtsrat. Es wäre doch mal ganz interessant, zu wissen, wer dort so damit betraut ist, die Welt über den Schutz von Menschenrechten zu belehren. Mit von der Partie ist beispielsweise Saudi-Arabien. Die Dynastie Saud genießt bekanntlich weltweit einen Ruf als Familie von ausgewiesenen Menschenrechtsexperten. Diese schützt sie derart erfolgreich, dass in Saudi-Arabien Abkehr vom Islam mit dem Tod bestraft wird, dass Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt werden, dass Homosexualität mit dem Tod bestraft wird, dass Dissidenten verfolgt, interniert und hingerichtet werden. Zudem fördert Saudi-Arabien den Export seines radikalen wahhabitischen Islam und islamischen Terrorismus. Man sieht: Repräsentanten der saudischen Monarchie sind geradezu prädestiniert, den Rest der Welt in Menschenrechtsfragen zu beraten und zu belehren.29

Ebenfalls im Rat sitzt Katar, ein weiterer Förderer des Dschihadismus. Mit dabei sind auch sympathische Diktaturen wie die Volksrepublik China, Kuba und Venezuela und diverse andere notorische Menschenrechtsbrecher.30

Es fehlen eigentlich nur noch Nordkorea und der Iran …

Abgesehen davon ist auch das Verhalten des UN-Menschenrechtsrates gegenüber Israel auffällig. Seit seiner Gründung im Jahr 2006 bis August 2015 hat dieser Rat 62 Verurteilungen Israels ausgesprochen und 55 gegen den gesamten Rest der Welt!31

Gegen Saudi-Arabien? Null

Gegen Venezuela? Null

Gegen Zimbabwe? Null

Gegen Nordkorea? Na, wenigstens acht

Gegen den Iran? Fünf

Gegen Syrien? Siebzehn

Nun fallen mir auf Anhieb zwei mögliche Erklärungen ein. Entweder in Israel ist ein menschenverachtendes Terrorregime an die Macht gekommen, das zig Mal schlimmer ist als die stalinistische Despotie in Nordkorea, und der Rest der Welt (außer dem UN-Menschenrechtsrat) hat das einfach nicht mitgekriegt.

Oder: beim UN-Menschenrechtsrat ist irgendwo der Wurm drin.

Um es vorweg zu nehmen: Ersteres stimmt nicht.

Fakt ist: Auch der UN-Menschenrechtsrat wird immer wieder als Forum für Antisemitismus und für die Dämonisierung und Delegitimierung des jüdischen Staates missbraucht. Natürlich gibt es an der israelischen Politik einiges zu kritisieren, aber die völlig unverhältnismäßige Fokussierung des UN-Menschenrechtsrates auf diesen einen Staat (den einzigen mehr oder weniger funktionierenden demokratischen Rechtsstaat im Nahen Osten) verrät eine Obsession, die keine objektive Betrachtung der Lage mehr zulässt.

Auch der Menschenrechtsrat ist längst eine moralisch bankrotte Institution. Er hat selbst seine Glaubwürdigkeit völlig ramponiert.

Der Rat wird von Diktatoren verschiedener Couleur missbraucht, um ihre eigene politische Agenda zu verfolgen. Den Schutz von Menschenrechten interessiert dabei kaum jemanden. Kein Wunder – wo doch Länder wie Saudi-Arabien und Venezuela schon die Menschenrechte ihrer eigenen Leute mit Füßen treten.

Es ist überfällig, dass auch in diesem Rat mal gehörig aufgeräumt wird. Ich hoffe, Nikki Haley wird sich auch dort laut und vernehmlich bemerkbar machen.

Das alles ist nicht neu. Seit Jahrzehnten finden Israel- und Judenhasser ihre Plattformen bei der UNO, um ihren Kulturkampf gegen den jüdischen Staat zu führen. Ein düsterer Höhepunkt ihres Wirkens war die (inzwischen zurückgenommene) Resolution 3379 der UN-Generalversammlung vom 10. November 1975, in der Israel auf eine Stufe mit dem südafrikanischen Apartheid-Regime gestellt und der Zionismus als eine Form des Rassismus verteufelt wurde.32

Die bis heute ständig wiederholte Behauptung, dass Israel ein Apartheid-Regime sei, werde ich in einem bald folgenden Beitrag noch ausführlich widerlegen.

Die Behauptung, dass Zionismus gleich Rassismus sei, ist ebenfalls Unsinn. Zionismus ist die Idee der im späten 19. Jahrhundert entstandenen jüdischen Nationalbewegung, eine neue Heimstätte für die Juden zu gründen. Wer also behauptet, Zionismus sei per se Rassismus, der sagt damit aus: für die Existenz Israels zu sein, ist rassistisch. Außerdem hat weder der berühmteste Vordenker des Zionismus, Theodor Herzl, noch haben die Gründerväter Israels so etwas wie einen „rassenreinen“ Staat im Sinn gehabt. Das ist Israel ja auch gar nicht. 20 Prozent der Bevölkerung Israels bestehen aus muslimischen und christlichen Arabern, die staatsbürgerliche Rechte haben wie die jüdische Mehrheit auch.

Im Gegensatz dazu hat der (angeblich gemäßigte) Palästinenserpräsident Mahmud Abbas deutlich zu verstehen gegeben, dass es im zukünftigen Staat Palästina für Juden keinen Platz geben wird.33 Oder wie man zu Führers Zeiten gesagt hätte: der Herr hätte das Land gern „judenrein.“

Was sagt die UNO denn dazu?

Ach, was frage ich überhaupt?

Quellen:

  1. Washington Examiner, 7.8.2017: „ Nikki Haley is the finest US ambassador to the UN in over 50 years“ by Tom Rogan http://www.washingtonexaminer.com/nikki-haley-is-the-finest-us-ambassador-to-the-un-in-over-50-years/article/2630791
  2. Welt Online, 12.10.2017: „USA und Israel verlassen die Unesco“

https://www.welt.de/politik/ausland/article169580633/USA-und-Israel-verlassen-die-Unesco.html

  1. The Jerusalem Post, 29.10.2010: „PM Slams UNESCO Calling Rachel’s Tomb a Mosque“

http://www.jpost.com/Israel/PM-slams-UNESCO-calling-Rachels-Tomb-a-mosque-193278

  1. The Jerusalem Post, 8.11.2010: „Until 1996, Nobody Called Rachel’s Tomb a Mosque“ by Nadav Shragai http://www.jpost.com/Israel/Until-1996-nobody-called-Rachels-Tomb-a-mosque
  2. Spirit of Entebbe, 11.11.2010: „Der archäologische Dschihad“ von Stefan Frank

https://spiritofentebbe.wordpress.com/2010/11/11/der-archaologische-dschihad/

  1. Jüdische Allgemeine, 20.1.2014: „UNESCO verschiebt Ausstellung“ von Philipp Peyman Engel http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/18132/
  2. Gatestone Institute, 17.5.2016: „Time to Leave UNESCO – Again“ by Guy Millière

https://www.gatestoneinstitute.org/8048/leave-unseco

  1. The Times of Israel, 13.10.2016: „UNESCO backs resolution ignoring Jewish link to Temple Mount“ by Raphael Ahren and Times of Israel Staff

http://www.timesofisrael.com/unesco-backs-resolution-ignoring-jewish-link-to-temple-mount/

  1. The Jerusalem Post, 2.5.2017: „UNESCO Disavows Israeli Sovereignty in Jerusalem in 22-10 Vote“ by Tovah Lazaroff, Herb Keinon http://www.jpost.com/Israel-News/Politics-And-Diplomacy/UNESCO-disavows-Israeli-sovereignty-in-Jerusalem-in-22-10-vote-489538
  2. Breitbart, 5.7.2017: „Four Outrages In UNESCO’s Anti-Israel Resolution on Jerusalem“ by Aaron Klein http://www.breitbart.com/jerusalem/2017/07/05/four-outrages-inside-unescos-anti-israel-resolution-jerusalem/
  3. Audiatur Online, 29.8.2017: „Grossmufti von Jerusalem: „Dieser Berg gehört alleine uns“ von Gil Yaron http://www.audiatur-online.ch/2017/08/29/grossmufti-von-jerusalem-dieser-berg-gehoert-alleine-uns/
  4. The Times of Israel, 25.10.2015: „Jerusalem mufti: Temple Mount never housed Jewish Temple“ by Ilan Ben Zion https://www.timesofisrael.com/jerusalem-mufti-denies-temple-mount-ever-housed-jewish-shrine/
  5. Jüdische Allgemeine, 3.11.2011: »Kulturelle Intifada« von Giulio Meotti

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/11573/

  1. Palestinian Media Watch, 17.9.2015: „Abbas: We won’t allow Jews’ “filthy feet”“ by Itamar Marcus and Nan Jacques Zilberdik http://www.palwatch.org/main.aspx?fi=157&doc_id=15714
  2. Welt Online, 31.5.2015: „Erdogan schwärmt von der Eroberung Jerusalems“

https://www.welt.de/politik/ausland/article141707165/Erdogan-schwaermt-von-der-Eroberung-Jerusalems.html

  1. Gatestone Institute, 17.7.2017: „Turkey: Erdogan’s Obsession to Take Jerusalem“ by Burak Bekdil https://www.gatestoneinstitute.org/10638/turkey-erdogan-jerusalem
  2. New York Post, 1.8.2015: „Iran publishes book on how to outwit US and destroy Israel“ by Amir Taheri http://nypost.com/2015/08/01/iran-publishes-book-on-how-to-outwit-us-and-destroy-israel/
  3. Welt Online, 14.10.2016: „Wie Unesco eine Lösung des Nahost-Konflikts erschwert“ von Gil Yaron https://www.welt.de/politik/ausland/article158756303/Wie-Unesco-eine-Loesung-des-Nahost-Konflikts-erschwert.html
  4. The Jerusalem Post, 12.9.2016: „Ethnic Cleansing: Memories of 1929 and 1948“ by Gerald M. Steinberg http://www.jpost.com/Opinion/Ethnic-cleansing-Memories-of-1929-and-1948-467550
  5. Gatestone Institute, 7.5.2016: „The Arabs’ Real Grievance against the Jews“ by Fred Maroun https://www.gatestoneinstitute.org/7953/arabs-jews
  6. The Six-Day War: „Arab Threats Against Israel“ (Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America) http://www.sixdaywar.org/content/threats.asp
  7. The Six-Day War: „1948-1967: Jordanian Occupation of Eastern Jerusalem“ (Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America) http://www.sixdaywar.org/content/jordanianocuupationjerusalem.asp
  8. The Tower, 17.10.2016: „UNESCO’s Endorsement of Temple Denial Isn’t Just Inaccurate — It’s Dangerous“ by Petra Marquardt-Bigman http://www.thetower.org/4044-unescos-endorsement-of-temple-denial-isnt-just-inaccurate-its-dangerous/
  9. Tages-Anzeiger, 14.10.2017: „Die Antisemiten bei der Unesco“ von Andreas Kunz

https://www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung/der-aletsch-braucht-keine-unesco/story/27479578

  1. ebd.
  2. Gatestone Institute, 4.10.2015: „Palestinians: Why Our Leaders Are Hypocrites and Liars“ by Bassam Tawil https://www.gatestoneinstitute.org/6618/palestinian-leaders-liars
  3. The Times of Israel, 12.10.2017: „After UNESCO bombshell, US envoy Haley warns UN of more trouble ahead“ by Times of Israel Staff and Agencies https://www.timesofisrael.com/after-unesco-bombshell-us-envoy-haley-warns-un-of-more-trouble-ahead/
  4. ebd.
  5. Paul Joseph Watson: „Saudi Arabia is a Cancer on the World“ (Upload: 19.4.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=UoVXp3nqNfo

Huffington Post, 16.3.2017: „The Real Largest State Sponsor Of Terrorism“ by Adam Weinstein https://www.huffingtonpost.com/entry/the-real-largest-state-sponsor-of-terrorism_us_58cafc26e4b00705db4da8aa

 

  1. United Nations Human Rights Office of the High Commissioner: Current Membership of the Human Rights Council, 1 January – 31 December 2017 by year when term expires http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/HRC/Pages/MembersByYear.aspx
  2. UN Watch, 11.8.2015: „Updated: Chart of all UNHRC Condemnations“

https://www.unwatch.org/updated-chart-of-all-unhrc-condemnations/

  1. Wikipedia: Resolution 3379 der UN-Generalversammlung

https://de.wikipedia.org/wiki/Resolution_3379_der_UN-Generalversammlung

  1. The Jerusalem Post, 25.12.2010: „Abbas Vows: No Room For Israelis in Palestinian State“ by Khaled Abu Toameh http://www.jpost.com/Middle-East/Abbas-vows-No-room-for-Israelis-in-Palestinian-state

Reuters, 30.7.2013: „Abbas wants ‘not a single Israeli’ in future Palestinian state“ by Noah Browning http://in.mobile.reuters.com/article/idINDEE96T00820130730?irpc=932

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*) Adria Lauber: Wir freuen uns sehr, daß mit dem bekannten Blogger Adrian F. Lauber seit November 2017 ein weiterer renommierter Autor auf conservo schreibt.
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