Wirtschaftswachstum und Wirtschaftskraft im Vergleich Ungarn/Deutschland

(www.conservo.wordpress.com)

Von Peter Helmes und pfundshmmel*)

Eine Vorbemerkung von P.H.zur Begriffsklärung:

Wirtschaftswachstum ist ein volkswirtschaftlicher Begriff, der etwas über die Dynamik einer Volkswirtschaft (eines Landes) aussagt, aber noch herzlich wenig über die Wirtschaftskraft, die sich aus dem BIP ergibt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt den Gesamtwert aller Güter, d. h. Waren und Dienstleistungen, an, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft als Endprodukte hergestellt wurden, nach Abzug aller Vorleistungen. Das BIP pro Kopf gilt als Indikator für den Wohlstand und die Lebensqualität der Bevölkerung eines Landes.

Unter Wirtschaftswachstum wird ganz allgemein eine Zunahme der Wirtschaftsleistung (je Land) im Zeitablauf verstanden. Die gängigste Maßeinheit ist die prozentuale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Zeitablauf als monatliche, vierteljährliche oder jährliche Wachstumsrate.

Wirtschaftskraft und Wirtschaftswachstum (BIP) sind allerdings nicht als alleiniger Maßstab für die Lebensqualität der Bevölkerung eines Landes geeignet. Sie messen weder die Einkommensverteilung in einem Land – wenn wenige Reiche reicher würden und viele Arme arm blieben oder sogar ärmer werden, könnte dennoch die Wirtschaft ein Wachstum verzeichnen – noch die Gewichtung des privaten Verbrauchs, die Hausarbeit, ehrenamtliche Tätigkeiten, die Zugangsmöglichkeiten und Qualität des Gesundheits- und des Bildungswesens, die Kriminalitätsrate, Suchterkrankungen, Umweltbelastungen und deren mögliche Folgekosten usw.

Aber das hindert Politiker aller Art nicht daran, das Wirtschaftswachstum als Erfolgskriterium darzustellen – was natürlich nur Sinn gibt, wenn das BIP steigt. Diese Art politischer Selbtbeweihräucherung und Selbsterhebung auf Nobelpreis-verdächtiges Niveau ist auf der ganzen Welt zuhause, also auch in Deutschland und Ungarn, weshalb man sich die Zahlen stets etwas genauer ansehen sollte:

Für Ungarn und Deutschland sehen die Zahlen für 2016 wie folgt aus:

Deutschland: nach Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf 2016: Platz 19: 41.902 $,      (Veränderung zum Vorjahr / VzVj.: 0,27 % )

nach Bruttoinlandsprodukt (BIP), kaufkraftbereinigt) pro Kopf (2016) Platz 20:   48.111 $, (VzVj.: 1,35 % (alle Zahlen in US-Dollar)

Ungarn:       (2016) Platz 58: 12.778 §, (VzVj.: ,16 %                           Kaufkraftbereinigt (2016) : Platz 49: 27.482 4,27 %,      (Quelle für alle Zahlen: IWF)

Steigerung der Wirtschaftsleistung seit 1990:

Alle Wachstumsraten sind real (inflationsbereinigt) angegeben.

Die Zahlen beziehen sich auf die totale prozentuale Steigerung des kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukts seit dem Jahre 1990. Alle Angaben sind in Internationalen Dollar. (Quelle: Weltbank)

(BIP in Mio. Int. US-Dollar 1990 / BIP in Mio. Int. US-Dollar 2016 / Steigerung)

Deutschland: 1990: 1.542.729 / 2016: 4.028.362 / Steigerung: 161,1 %

Ungarn:                   114.100                   261.948                     119,6 %

(Das sind die Zahlen für 2016, die vorläufigen Zahlen für 2017 ergeben sich aus dem weiter unten stehenden Artikel von „pfundshammel“.)

Grundsätzlich wird zwischen nominalem und realem BIP-Wachstum unterschieden. Die beiden Methoden unterscheiden sich in der Bewertung der Wertschöpfung: Beim nominalen Wachstum wird die Wertschöpfung über die Marktpreise bewertet, so daß eventuelle Änderungen der Marktpreise durch Inflation und Deflation zu einem Anstieg bzw. Rückgang des Wachstums führen. Das reale Wachstum wird hingegen um die Preissteigerungen im Rahmen von Inflation/Deflation bereinigt – gemessen wird nach diesem Konzept also die eigentliche reale Leistungsentwicklung der Gesamtwirtschaft.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurde als ein wichtiger Indikator für die Konjunktur- und Geldpolitik konzipiert und ist auch ein Indikator dafür, wie groß die Kapazität eines Landes ist, Wohlstand zu schaffen. Ein Wachstum des BIP muß aber nicht zwangsläufig einen Wohlstandszuwachs bedeuten. Ein rein quantitatives Wachstum erhöht zwar das Sozialprodukt und regt die Beschäftigung an, nimmt aber nicht unbedingt Rücksicht auf die soziale und natürliche Umwelt.

Fazit: Die Betrachtung meines geschätzten Kollegen „pfundshammel“ unseres Partnerblog „bayernistfrei“ müßte also mit dem Etikett „relativ gesehen“ versehen werden, so man die Gesamtentwicklung und Leistungskraft beider Länder analysiert.

Peter Helmes, 10.3.2018

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Wirtschaftswachstum: Merkels Buntland ganz unten

Von pfundshammel *)

Merkels Buntland wird inzwischen sogar vom gebeutelten linken Griechenland abgehängt, was das Wirtschaftswachstum betrifft. Vorne -für Merkels Buntland unerreichbar –  ist hingegen das rechte Ungarn mit Viktor Orban.

Letztes Jahr lag das Wirtschaftswachstum in Ungarn bei 4.1%, im letzten Quartal steigerte sich das Land unter Orbans Regie dann auf 4.4%. Diese beeindruckenden Zahlen konnten nun im ersten Quartal 2018  gehalten werden. Die Tendenz ist also grün, sie zeigt für Ungarn nach oben, die ungarische Regierung hat also ihre Hausaufgaben gemacht.

Im stark angeschlagenen gebeutelten EU-Krisengebiet  Griechenland konnte im letzten Quartal 2017 ein geringes Wirtschaftswachstum von 1.4% generiert werden. Im ersten Quartal 2018 konnte man nun das Wachstum immerhin auf 1.9% steigern. Die Tendenz zeigt damit auch hier nach oben, wenn auch auf niedrigem Niveau.

In Buntland konnte im letzten Quartal 2017 ein kaum messbares Wachstum von 0,8% – in Worten NULL KOMMA ACHT –  generiert werden. Merkel wäre aber nicht Merkel, wenn sie nicht auch noch diese Buntland-Zahlen  schlechter machen könnte.  Und so gelang  Merkel im ersten Quartal 2018 das Wachstum um weitere 25% auf nur noch 0.6% – in Worten NULL KOMMA SECHS –  einbrechen zu lassen.

Selbst Griechenlands Wachstum ist also mehr als 3-Mal so stark wie das in Buntland, in Ungarn ist das Wachstum sogar um fast das 7,5 fache stärker.

Oder anders ausgedrückt: Merkels ökonomische Buntland-Regierungsbilanz  ist inzwischen nicht nur rund 7,5 mal schlechter als die vom rääächtszpopulistischen Ungarn, sondern es gibt auch auf der anderen Seite keinerlei Anzeichen dafür, daß die bunte Regierung hieran irgendetwas ändern will.

Und deshalb verwundert es mich ein wenig, daß Buntmedien ernsthaft glauben, dass die Wiederwahl von Viktor Orban in Ungarn gefährdet sei.  Letzte Umfragen sehen ihn und seine FIDESZ Partei nämlich sogar über der 50% Hürde.  MDR erfindet sogar einen Schock, indem sie eine Bürgermeisterwahl eines unbedeutenden Dorfes  mit einer landesweiten Wahl vergleichen. Da macht man sich eben die Welt, wie sie einem gefällt.

* Original: https://bayernistfrei.com/2018/03/09/wirtschaftswachstum/#more-58276
www.conservo.wordpress.com     10.03.2018
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