Am Kreuz scheiden sich die Geister – Gedanken zur Woche

(www.conservo.wordpress.com)

Von Jörgen Bauer

Wird das Kreuz, das das Zeichen der Christenheit ist, missbraucht, wenn es ab 1. Juni 2018 in allen bayerischen Behörden hängt? Der Kreuz-Erlass des Ministerrats um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eine lebhafte Debatte ausgelöst, die eigentlich sogar einmal notwendig war.

Das Kreuz Christi ist nach christlichem Verständnis das Zentrum des christlichen Glaubens, bei dem es um das Erlösungswerk Jesu Christi und damit um unser Heil geht. Wie an den Einwänden der Kritiker des Kreuz-Erlasses zu erkennen ist, wissen diese überhaupt nicht, um was es bei dem Kreuz Christi geht, und das gilt selbst für allerhöchste kirchliche Würdenträger.

Typisch ist hier die Auffassung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm, für den das Kreuz für Menschenwürde, Nächstenliebe und Humanität stehe. Christen glaubten an einen Gott, der am Kreuz mit einem Schrei der Verzweiflung und als Folteropfer gestorben sei:“Wenn wir das ernst nehmen, sind wir an der Seite derer, die heute verletzlich sind, an der Seite der Menschen, die in Not sind.”

Das ist eine typische modernistische und verbreitete Deutung, von der so im Wort Gottes allerdings überhaupt nichts geschrieben steht. Davon, dass das Kreuz ein Siegeszeichen ist, weiß Bedford-Strohm nichts. Bedford-Strohm möchte nicht, dass das Kreuz parteipolitisch missbraucht wird. Eine Befürchtung, die verschiedentlich und zum Teil empört geäußert wird, wobei man allerdings gegen das Kreuz als solches nichts habe.

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, kritisierte, dass durch den Kreuz-Erlass Spaltung, Unruhe und ein Gegeneinander entstanden sei. Offenbar schätzt Kardinal Marx die Friedhofsruhe der christlichen Schläfrigkeit.

Bedford-Strohm und Kardinal Marx sind ja die beiden Bücklinge, die auf dem Tempelberg in Jerusalem ihre Kreuze abgelegt hatten. “Aus Respekt” gegenüber dem (satanisch inspirierten!) Islam. Den Kirchenführern ist es wohl am liebsten, wenn das Kreuz in der Öffentlichkeit nicht auftaucht.

Mit dem Kreuz hat man schon so seine Probleme, wenn ich an das Kruzifix-Urteil und daran denke, dass in vielen Gemeindehäusern und kirchlichen Einrichtungen keine Kreuze hängen, und dass es schon Probleme mit Schmuckstücken in Form von Kreuzen gab, die, während der Arbeitszeit zu tragen, unerwünscht waren.

Auch viele Wappen, Fahnen und Flaggen weisen die Struktur eines Kreuzes auf, und ich erinnere mich an eine Fußballmannschaft, die ihre Trikots deshalb wechselte, als es zum Kampf gegen eine muslimische Mannschaft ging. Man wollte sich nicht dem Verdacht aussetzen, zu den Kreuzrittern zu gehören.

Mittlerweile werden deshalb auch Kreuze in Katalogen wegretuschiert, um muslimische Kunden nicht zu “diskriminieren”.

Es gibt aber auch zahlreiche und immer mehr Persönlichkeiten, die das Kreuz in öffentlichen Gebäuden begrüßen.

Wie ist das alles zu bewerten?

Zunächst ist es richtig, dass der Staat weltanschaulich neutral sein muss. Wir also weder einen Gottesstaat, noch eine Staatskirche, noch einen sozialistischen oder nationalsozialistischen Staat haben dürfen. Das entspricht dem Grundgesetz, das die Glaubens- und Gewissensfreiheit garantiert, wozu auch die Freiheit von Forschung und Lehre und die Meinungsfreiheit gehören.

Aber wie ist es denn bei uns mit diesen Grundrechten bestellt?

Man könnte hier eine einfache Probe machen, indem man zum Beispiel öffentlich folgende Aussagen macht:

– Homosexualität ist etwas Verkehrtes und von der Norm Abweichendes.

– Die Genderlehre ist unwissenschaftlich und völliger Unsinn.

– Eine Ehe ist nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich.

– Abtreibung ist Mord an einem Ungeborenen.

– Der Islam ist mit dem Christentum und dem Grundgesetz unvereinbar.

– Das CO2 hat keinerlei Auswirkungen auf das Klima.

Wer es wagte, so etwas zu sagen, selbst wenn er es mit Fakten belegen würde, könnte sich zwar auf die genannten Grundgesetzgarantien berufen, bräuchte sich danach, je nach der Stellung, die er innehat, über seine Zukunft keine Gedanken mehr zu machen, weil er nämlich keine mehr hätte.

Und hier kommt jetzt ein anderes Phänomen zum Tragen:

Es ist nicht mehr möglich, sich an Fakten zu orientieren, sachlich zu diskutieren und nach Antworten zu suchen. Und von Toleranz ist ebenso wenig zu spüren, wenn sich unterschiedliche Meinungen nicht ausgleichen lassen.

An die Stelle der fundierten Fakten und Argumente sind Emotionen und Klischees getreten. Es wird nicht mehr geprüft und nachgeforscht, sondern pauschal unterstellt, polemisiert, beschimpft, und Abweichler von der vorgegebenen Linie werden auf üble Weise beleidigt.

Dazu muss man sich nur die “Gesprächsrunden” im Fernsehen ansehen, zu denen nur “angepasste Untertanen” eingeladen werden, die das lesen, ansehen und verinnerlichen, was uns in den gleichgerichteten Medien vermittelt werden soll. Jüngstes Beispiel ist der hysterische Auftritt der “Menschenfreunde” auf dem Katholikentag, wegen des eingeladenen AfD-Politikers.

Wir leben also in einer Gesellschaft, die weltanschaulich alles andere als neutral, sondern durch eine indirekt vorgeschriebene Meinung, die man als “politisch korrekt” bezeichnet, gleichgerichtet und auf allen Ebenen von Duckmäusern und angepassten Ja-Sagern dominiert wird.

Jetzt zum Kreuz, das insbesondere von den “Politisch Korrekten” kritisiert wird:

Das Kreuz ist zwar das Zeichen der Christenheit, steht aber auch für unseren Kulturkreis, dessen sittliche und moralische Werte aus dem Christentum hervorgegangen sind, die sich fundamental von dem eines Scharia-Islam und anderer Ideologien unterscheiden.

Von daher ist es zu begrüßen, wenn Kreuze in öffentlichen Gebäuden angebracht werden.

Kreuze in öffentlichen Gebäuden können natürlich keinen Glauben bewirken, können aber Christen stärken und Nichtchristen auf die christlichen Grundlagen hinweisen. Und das ist ein Wert an sich.

Was kann vom Wort Gottes dazu gesagt werden?

„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“                                                                  (1. Johannes 3, Vers 8)

Der Teufel ist nach Jesu Worten der Mörder und Lügner von Anfang an, und der Fürst dieser Welt, der nach wie vor lügt, betrügt und verführt und dem gerne geglaubt wird. Dazu müssen wir uns nur in unserem Umfeld umhören und umsehen, um zu bemerken, was alles an Irrlehren und Verkehrtheiten im Umlauf ist.

Das Einzige, was wir können, ist, Verkehrtes unbeirrt beim Namen zu nennen und für die Wahrheit einzutreten, wie sie uns durch das Evangelium vermittelt wird.

Die Welt verbessern können wir allerdings nicht, und das sollten wir auch erst gar nicht versuchen.

Wer das ganz allein kann, ist unser Herr und Heiland Jesus Christus, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist und der als der Auferstandene weiterhin in der Welt wirksam ist und Menschen verändern kann.

Dafür lasst uns beten.

www.conservo.wordpress.com     Sonntag, 27.05.2018
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