Wenn Missverständnis zu Unverständnis führt

(www.conservo.wordpress.com)

Von Michael Dunkel *)

Von vielen Menschen, die meine Artikel und auch meine letzten e-books gelesen haben, höre ich ab und zu die vorwurfsvolle Frage:

„Wieso greifst du so oft die Linken und das linke Spektrum an?“

Dann bin ich der Situation, erklären zu müssen und die Entwicklungen über die letzten 40 Jahre aufzurollen.

Dabei wird mir oft auch erschreckend klar, dass sich viele Menschen leider nur oberflächlich mit genau diesen Entwicklungen auseinandergesetzt haben.

Im Osten ist Linkssein damit besetzt gewesen, soziale Themen anzugehen und vom sozialistischen Faden geleitet zu sein, Gerechtigkeit und Gleichheit anzustreben.

Im Westen war Linkssein durch den Gedanken geprägt, intellektuell undrebellisch zu agieren.

Das führte ja auch in die damaligen RAF-Ideologien, die sich z.B. mit Palästina gegen Israel verbündeten. Die aus dem berechtigten Wunsch, alte Verstrickungen zur Nazi-Zeit zu kappen, umschlugen und zu allgemeinem Bestreben verkam, unsere gesamten demokratisch-konservativen Werte in Frage zu stellen.

Dies hatte Auswirkungen auf unser heutiges Rechtssystem, auf Schulbildung und eben auch auf die Entwicklungen der Politik.

Als dann die Mauer fiel, vermischten sich die jeweiligen Strukturen von linken Ansichten und entwickelten sich weiter, sowohl in Bereichen der Gesetzgebung als auch in allen sozialen Angelegenheiten.

Medien, Politiker, Soziologen und Richter, fundamentierten mehr und mehr den Gedanken, unser Recht, unsere gefestigten Wertvorstellungen nicht nur in Frage zu stellen, sondern die auch aufzulösen.

Sie sprachen konservativen Gruppen Intellektualität eher ab, sie stellten Familie in der bestehenden Form völlig in Frage, sie liberalisierten die Justiz bis zu Grenzen des allgemeinen Verständnisses und überließen Schüler der Willkür der jeweiligen Leitung.

Sie ließen zu und beförderten es, dass Menschen mit klassischen Wertvorstellungen als hinterwäldlerisch und aus der Zeit gefallen betrachtet wurden. Regulierten Bücher und Lieder, stellten Traditionsnamen in Frage und setzten in allen Bereichen des Miteinander ihre moralischen Hebel an.

Dieser Linie folgten mit breiter Zustimmung fast alle Medien und übernahmen diese Entwicklung. Menschen, welche doch lieber auch konservativere Ansichten vertraten, wurden nicht mehr reflektiert, wurden teilweise rigoros ausgegrenzt und in vielen Fällen als „Rechte“ angeprangert.

Es gab kaum ein Thema, welches nicht in linke Ideologien gepresst, diskutiert wurde. Kritiken wurden belächelt, Mahnungen in den Wind geschlagen.

Wenn ich also vom linken Spektrum schreibe, sind es all diese Entwicklungen der letzten 40 Jahre, die viele Konservative eher stumm hingenommen, später grollend ertragen haben und heute auch mit Aufbegehren quittieren.

Die Macht des linken Spektrums ist heute allerdings und besonders in Deutschland so groß und breit aufgestellt, dass es kaum noch möglich scheint, eine Balance zu erreichen. Selbst liberale Stimmen laufen umgehend Gefahr, bei angebracht geäußerter Kritik in eine NAZI-Ecke gerückt zu werden. Was oft für den Einzelnen bleibt, ist dann stiller Groll und hilfloses Aufbegehren.

All dies sind Aspekte, meine persönlichen Erkenntnisse über die vielen Jahrzehnte und die Betrachtung der gesamten Entwicklung, die mich vom linken Spektrum sprechen lässt.

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*) Michael Dunkel ist ein rheinischer, polyglotter, liberalkonservativer Literat und schreibt für conservo.
www.conservo.wordpress.com       1.9.2018
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