Peter Frey/ZDF: „Wir haben die AfD großgemacht!“

(www.conservo.wordpress.com)

Von Renate Sandvoß *)

Es darf gelacht werden…

Im Saal 1 der Messehallen Dresden herrschte gestern reger Betrieb: Unter dem Thema „Medien und Meinungen“ stellten sich Dr. Kai Gniffke -ARD- und Dr. Peter Frey -ZDF- dem AfD-Politiker und Journalisten Dr. Nicolaus Fest und Michael Klonovsky (früher Nachrichtenchef vom Dienst beim Nachrichtenmagazin „Focus“) auf Einladung der AfD einer Podiumsdiskussion. Als Grund für diese Gesprächsrunde nannte die AfD das angespannte, ja teilweise sogar verheerend schlechte Verhältnis zwischen der Partei und großen Teilen der Medienlandschaft.

Gegenseitige Vorwürfe haben bisher das öffentliche Bild voneinander geprägt, – „Lügenpresse“ gegen “ rassistische Rechtsaußen-Partei“.

Bei der Podiumsdiskussion galt es, die Gründe für den gegenseitigen Vertrauensverlust zu beleuchten und für mehr gegenseitiges Verständnis zu werben. Die Einladung ging an gut ein Dutzend großer Medienhäuser, doch mit der AfD wollte keiner gemeinsam auf dem Podium sitzen – bis auf die Vertreter von ARD und ZDF. Auch die Sächsische Zeitung sagte ab, mit der Begründung, dass deren Journalisten auf den Dresdner Pegida-Veranstaltungen abgewiesen und bedroht worden seien. Wer allerdings die einseitige, subjektive Berichterstattung gesehen hat, in der die Pegida-Sympathisanten als Prekariat bezeichnet und nahezu mit der Nazi-Keule erschlagen wurden, dem wird der Grund dafür schnell klar. Ursache und Wirkung. Die Sächsische Zeitung hält es ja noch nicht mal für nötig, die Veranstaltung in Dresden zu erwähnen, über die sogar in den USA berichtet wird.

So tief sind die Gräben zwischen AfD und ortsansässigen Medien. Objektive Berichterstattung? Fehlanzeige.Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Moderatoren Klaus Kelle und Andreas Lombard zusammen mit ihren 4 Gästen das Podium betraten. Zahlreiche Pressevertreter von der Washington Post bis zur Badischen Zeitung hatten sich die Ehre gegeben, den Schlagabtausch zwischen Medien und der AfD mit der Kamera zu begleiten. Gleich zu Beginn wurde Michael Klonovsky gefragt, ob er sich an konkrete Situationen erinnern könne, in denen ARD und ZDF Situationen in den Nachrichten falsch dargestellt hätten. Sofort fiel ihm die katastrophale Berichterstattung anläßlich der Demonstration in Chemnitz nach einem Mord durch Migranten ein. Wir alle können uns noch al lzu gut an endlose Schilderungen von Hass und Hetzjagden gegen dunkelhaarige Männer aus fernen Ländern erinnern, die angeblich stattgefunden haben sollen.

Berufen wurde sich auf ein einziges undeutliches Handyvideo eines Demonstranten, das wenig Aussagekraft besaß. Fünf Demogegner, die sich lautstark ein „buntes Deutschland“ wünschten, wurden eingehend vor der Kamera interviewt, – von der AfD, die den Trauerzug initiiert hatte, kein einziger. Sieht so objektive Berichterstattung aus?

Peter Frey räumte Fehler ein. Kai Gniffke, der Chefredakteur vom NDR und für die Tagesschau zuständig, betonte, dass man immer beide Seiten zu Wort kommen lassen müsse, das sei ein eisernes Gesetz im Journalismus. Er erntete höhnisches Gelächter des Publikums, als Klonovsky fragte, wie es denn käme, dass die Berichterstattung über Präsident Trump in der ARD lt. einer Erhebung zu 98% negativ sei und ob da nicht eine gewisse Voreingenommenheit zu spüren sei.

Als Gniffke anmerkte, dass er ja bei der Einstellung der Journalisten nicht deren politische Einstellung abfragen könne, reagierte das Publikum fassungslos und fragte sich, ob er für die „Sendung mit der Maus“ verantwortlich sei, oder für die Tagesschau. Ist es nicht ausschlaggebend für die Berichterstattung, ob ein Journalist ein fanatischer Anhänger der Grünen, der Linken oder gar (fast unwahrscheinlich bei den linken Universitäten) der AfD ist? Kai Gniffke reagierte sichtlich irritiert und unsicher und erklärte, dass ihm Gesinnungsschnüffelei absolut fremd sei, was ihm wiederum das Gelächter der Zuschauer einbrachte. Er hatte es an diesem Abend sowieso nicht leicht. Während Peter Frey sympathisch, selbstsicher und offen wirkte, hatte man bei Kai Gniffke oft den Eindruck, dass er sich wie auf dem „heißen Stuhl“ wähnte und kurz vor dem Weinen stand. Doch Frey`s weltmännischer Eindruck wurde immer zunichte gemacht, wenn seine grenzenlose Naivität hervortrat. So war es auch, als er darüber berichtete, wie die Recherche innerhalb des ZDF-Nachrichtenhauses funktioniert: Erst fragt man bei der dpa nach, dann begibt man sich ins Netz und schaut da nach aktuellen Links. Wenn etwas unklar erscheint, recherchiert man nochmal nach. Also, liebe Leute, – wenn ihr eure Berichte schreibt: immer „# Tagesschau“ dazuschreiben, damit unsere öffentliche Medien auch informiert sind!

Als Joachim Fest sich beschwerte, dass die AfD in Talkshows nicht stattfinden würde, behauptete Peter Frey das Gegenteil und verkündete voller Überzeugung: „Wir haben die AfD erst groß gemacht!“ Das Publikum bekam einen Lachanfall und vereinzelt hörte man die Forderung, Frey solle doch Oliver Welke von der „heute show“ ablösen.

Frey`s Ansicht nach ist Ostdeutschland ein besonders schwieriges Pflaster für die Medien, denn ihm wurde von einem Bürger vorgeworfen, dass die Berichterstattung an die der Endzeit der DDR erinnern würde. Dafür kann man aber nicht nur die Tagesschau und das heute-Journal verantwortlich machen, denn die Vorgabe liefert Merkels aktuelle Politik.

Michael Klonovskys Feststellung, dass in den Berichten der Tagesschau zu viel persönliche Meinung vertreten sei, anstatt sachlich zu berichten, wurde vom Publikum mit zustimmendem Applaus bedacht.

Am Ende der Veranstaltung war man sich darüber einig, dass man sich in vielen Punkten nicht einig ist. Es wäre noch viel Arbeit nötig, um ein friedliches Miteinander zu erreichen „Aber immerhin, – wir haben uns nicht gekloppt“, so Kai Gniffke zum Abschluss der Podiumsdiskussion.

Nach der Veranstaltung hatte ich noch Gelegenheit, mich mit Peter Frey persönlich zu unterhalten, denn ich wollte von ihm unbedingt eine Antwort auf eine drängende Frage erhalten: “ Wenn am 10./11. Dezember der Migrationspakt unterschrieben wird, hat das auch große Auswirkungen auf die Medien. Die sind nämlich dann verpflichtet, über das Thema Migration unter Strafandrohung nur noch positiv zu berichten. Welche Auswirkungen wird das auf die künftige Berichterstattung des ZDF haben?“ Peter Frey`s Antwort verschlug mir die Sprache: „Vom Migrationspakt weiß ich nichts. Ich habe den Ausdruck vorhin erstmals gehört und er scheint der AfD wichtig zu sein. Doch ich kann damit nichts anfangen (auch mit der englischen Übersetzung nicht). Wenn er am 10./11. Dezember unterschrieben wird, dann werden wir an dem Tag wohl darüber berichten. Auf meine entsetzte Nachfrage, warum es denn über dieses Thema keine Sondersendungen gäbe, denn das Fernsehen habe ja die Aufgabe, den Bürger zu informieren, entgegnete Peter Frey: “ Naja, ich merke, dass ihnen das hier wirklich wichtig zu sein scheint, – dann werde ich die Niederschrift mal lesen müssen! – Versprochen!“

Weitere Fragen hatte ich danach nicht mehr…

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*) Renate Sandvoß ist Autorin bei Journalistenwatch, wo auch dieser Artikel erschien: https://www.journalistenwatch.com/2018/10/26/peter-frey-zdf/?fbclid=IwAR0c9wg6LLjBuM9KpQbJBKHaI8782O1Cf6F-6cRSQehw-As0AaECFdjFHBw. Ihre Beiträge erscheinen auch auf conservo.
www.conservo.wordpress.com     27.10.2018
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