3. Treffen der Gelben Westen: Mitmachen – „ebsch“ war gestern!

(www.conservo.wordpress.com)

Von Inge Steinmetz II

Drittes Treffen der Gelben Westen. Wie schon befürchtet, ist die Zahl der – Entschuldigung, wenn ich es knallhart sage – Maulhelden wieder mal größer als die, die wirklich erscheinen.

Ich freue mich also jedes Mal über die, die nicht nur reden, sondern wirklich vor Ort einfach ihre gelbe Weste überziehen und – egal wie klein die Gruppe auch ist – loslaufen. Heute hatten wir uns wieder in Wiesbaden verabredet und Gleichgesinnte von „de ebsch Seit“ auf der Theodor-Heuss-Brücke getroffen (“ebsch Seit” steht für die „falsche” Seite des Rheins, für die Rheinland-Pfälzer sind wir Hessen aber ebenfalls „uff de ebsch-Seit“, es ist also ein liebevolles, gegenseitiges Necken!).

Ab und an ein nettes Hupen der Autofahrer, aber wahrscheinlich wissen über 80 Prozent – oder vielleicht sogar mehr – nichts mit uns Gelb-Westen anzufangen. Egal, mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein, sich beim Laufen auszutauschen, neue nette Leute kennenzulernen, das hilft in dieser schwierigen Zeit, man fühlt sich nicht ganz allein!Zu neunt sind wir also in die Mainzer Innenstadt gezogen, nur ab und an wurden wir auf die Westen angesprochen und wenn, dann voller Verständnis. Auch das tut gut. Nach Kaffee und Kuchen – extra draußen gesessen, damit uns die Passanten sehen konnten – kam unser High-Light des Tages. Eine Gruppe Französinnen aus Lothringen sprach uns an, es entwickelte sich ein reges Gespräch und auf die Proteste in Frankreich angesprochen erklärten sie, dass sie voll hinter den Gelben Westen stehen, dass sie die Schnauze voll hätten, dass ihr Sozialsystem für Menschen offensteht, die nicht eingezahlt haben (irgendwie kommt mir das alles bekannt vor), dass – so die eine Frau, sie nun da sie in Rente ist, sich einen Job suchen muss, damit sie irgendwie über die Runden kommt UND, dass Macron selbstherrlich handelt (wir alle hoffen, dass wenn Macron stürzt Merkel direkt folgen wird!). Es war, als ob wir die Frauen schon ewig gekannt hätten und die Freude lag – ich glaube das darf ich so sagen – auf beiden Seiten.

Ich möchte allen Mut machen mitzumachen!

Wobei es ist – anders als in Paris – nicht mutig, es macht Spaß. Andere Leute gehen ins Kino, in einen Park, gehen essen, wir laufen in gelben Westen rum und haben unseren Spaß. Schließt euch an, startet selbst, werdet ein Teil der deutschen Gelbwesten-Aktion.

Es lebe Deutschland, es lebe Frankreich, es lebe die deutsch-französische Freundschaft, ups, fast hätte ich geschrieben Revolution.

www.conservo.wordpress.com   9.12.2018
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