Gendergerechter Unfug: Lesendenbrief (früher: Leserbrief)

(www.conservo.wordpress.com)

Von Peter Helmes

Zu meinem Artikel zur „genderegerechten Sprache“ – siehe: https://www.conservo.blog/2019/03/11/schluss-mit-dem-genderunfug/?fbclid=IwAR0wNU1ItiGmV4kz9rSw_REaYFo70cS_LKfSgs0GKhzoPBV396px4BYOJy4 – erreichten mich viele Zuschriften. Eine (von W. E.) hat mir besonders gut gefallen – weshalb ich Sie hier gerne veröffentliche:

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Liebe Lesenden,

gucken Sie nicht so blöd aus der Wäsche. So oder so ähnlich haben demnächst Briefe und andere Mittleilungen anzufangen. Die Stadt Hannover wird auf Anordnung ihres OB eine “geschlechter-gerechte Verwaltungssprache“ einführen. Bedeutet konkret: es darf nicht mehr “Rednerpult“, die “Rednerliste“, der “Protokollführer“ oder die “Teilnehmerliste“ heißen. Stattdessen sollen die Begriffe “Redepult“, “Redeliste“, “das Protokoll schreibt“ und “Teilnahmeliste“ verwendet werden. Also heißt ein „Leserbrief“ in Ihrer Zeitung demnächst auch „Lesendenbrief“. Das “Wählerverzeichnis“ wird zum “Wählendenverzeichnis“, der “Ansprechpartner“ ist jemand der “Auskunft gibt“. Erinnert mich irgendwie an „Liebe Liebenden“ von Brisko Schneider. Das war wenigstens noch Satire.

Das hier ist bittere Realität. Die Rechtschreibkorrektur meines Textprogrammes überschlägt sich ohnehin schon die ganze Zeit. Der Unfug nimmt aber noch längst kein Ende. “Erziehungsberechtigte“ werden zu “erziehungsberechtigten Personen“ (können ja aufgrund unserer Neubürger auch mehr als zwei sein), “Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ sind “die Mitarbeitenden“, “Lehrer und Lehrerinnen“ werden zu “Lehrenden“, Sie liebe Leserinnen und Leser eben zu „Lesenden“. Ihre Leserbrief-Redaktion hat sich ohnehin längst in die Nesseln gesetzt. Wieso heißt die Rubrik immer noch „Leserbriefe“. Es müsste schon lange „Leserinnen- und Leserbriefe“ heißen. Also wundern Sie sich nicht, liebe Lesenden, wenn Sie in Ihrer Zeitung demnächst so angesprochen werden.

Seitdem sich eine bestimmte Partei auf der politischen Bühne tummelt, darf es ja auch nicht mehr „Führerschein“ heißen, sondern „Fahrerlaubnis“. Und spätestens da hört es bei mir auf. Wäre ich ein „städtischer Angestellter“, Entschuldigung: „eine bei der Stadt angestellte Person“, würde ich diesen Sprachpolizisten gehörig den Marsch blasen. Wenn in Behörden der „Pietkong“ die Macht erobert, dürfen wir zur verbalen Selbstverteidigung greifen. Steigerungen sind nicht mehr möglich? Weit gefehlt. Die Krönung folgt nämlich jetzt: Wenn eine geschlechtsumfassende Formulierung nicht möglich ist, ist der „Gender Star“ (!!!) zu verwenden. „Das Sternchen * zwischen der maskulinen und femininen Endung soll in der Schriftsprache als Darstellungsmittel aller sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten dienen und hebt gezielt den Geschlechterdualismus auf.“ Was für eine Wortschöpfung. Beim Vorlesen wird der „Gender Star“ durch eine kurze Atempause gekennzeichnet. Das sieht dann so aus und hört sich so an: ein Redebeginn wird dann nicht mehr mit “Liebe Kolleginnen und Kollegen“ geschrieben, sondern mit “Liebe Kolleg*innen“. Gesprochen klingt das so: „Liebe Kolleg (Atem)Pause innen“. Joo! “Liebe Mitbürger – Pause – innen, ich freue mich, dass wir heute die Schüler – Pause – innen der ersten Klasse einschulen können.“ Hat der Begriff „OB“ nicht auch noch eine ganz andere Bedeutung? Trifft hier wohl voll umfänglich zu! Schade, dass Loriot nicht mehr lebt. Der würde damit eine ganze Sendung füllen und die Nation läge vor Lachen auf dem Boden.

Mit freundlichen Grüßen, W. E.

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Und jetzt zieh ich mir eine Tüte Studentenfutter rein – ach nee, eine Tüte Studierendenfutter

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So sieht das der Geschäftsführer eines mittelständigen Unternehmens 😉

Das liest sich richtig gut, ich bin voll deiner Meinung.

Was aber noch fehlt:

Wir müssen ja in Stellenangeboten nach (m/w/d) suchen.

Wie muss ich die „d`s“ denn überhaupt anreden??

M – männlich – Herr E. W – weiblich – Frau E. D – divers – Divers E.? Alternativ E.? Neutral E.? Pervers E.?

Ich habe dafür noch keine Lösung gefunden

www.conservo.wordpress.com   14.03.2019
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