Haß und die Umkehrung der Wirklichkeit

(www.conservo.wordpress.com)

Von Peter Helmes als Einführung zu einem nachdenkenswerten Artikel von M. Renner (s.u.) 

Haß ist das stärkste Gefühl von Ablehnung und Feindschaft, dessen ein Mensch fähig ist.

Haß ist das Gegenteil von Liebe. Der Haß verabscheut nicht nur einen Menschen, sondern möchte ihm auch schaden – bis zum Tode. Wer seine Haßgefühle nicht im Griff hat, ist eine menschliche Zeitbombe. Haß und Liebe sind als Gefühlsausdruck durchaus „menschlich“. Tiere hassen nicht. Aber Menschen müssen damit leben, wobei es darauf ankommt, ob man seine Gefühle beherrscht.

„Gemeingefährlich“  – also die Gemeinschaft bedrohend – ist der Haß, der aus politischen Motiven entsteht; denn er setzt an, eine Gesellschaft oder Teile davon zu vernichten.

Da die Grenzen zwischen Abneigung, Ablehnung, Gegner, Feind und Haß fließend sind, lassen sich keine konkreten Handlungsanweisungen dazu entwickeln – außer einer allgemeingültigen: Toleranz und Achtung. Darauf hat jeder Mensch einen Anspruch.

Die politische Wirklichkeit sieht zunehmend erschreckend anders aus. Politische Gegnerschaften sind häufig von Haß geleitet. Die politische Auseinandersetzung zwischenzwei Antipoden läßt oft den Respekt vor dem Anderen und erst recht Toleranz vermissen. „Ich habe recht, der andere nicht“ – diese (überhebliche) Grundhaltung treffen wir immer wieder im politischen Geschehen an.

Bei den linken Genossen dieses Landes ist diese menschliche Fehlleitung nicht nur zum eigenen Mantra geworden, sondern fast zu einer politischen Doktrin mutiert. Man nennt sie aber nicht Doktrin, sondern „political correctness“, der sich jeder unterzuordnen hat.

Schlimmer noch: Wer sich der political correctness nicht beugt, stellt sich außerhalb der politischen Gemeinschaft oder – genauer ausgedrückt – wird von der Gesellschaft ausgeschlossen und zum Paria gestempelt. Die Linken geben den Ton an und schreiben die Gesetze, nach denen sich eine politisch korrekt handelnde Gesellschaft zu richten hat.

Sofern ein Diskurs überhaupt noch möglich ist, ist er unterlegt von einem kaum beherrschten Gefühl unbeherrschter Abneigung, die nicht weit von Haß entfernt ist. Das macht z. B. die Auseinandersetzung mit der AfD schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.

Als Mitglied einer anderen Partei habe ich hier nicht die AfD zu verteidigen, aber ich stehe nicht an, an Fairness und Toleranz zu appellieren. Wenn weite Teile der Bevölkerung die AfD auf demokratischem Weg in die Parlamente aller Ebenen wählt, ist es kein Ausweis demokratischen Selbstverständnisses, deren parlamentarische Vertreter zu ächten – und damit einem diffusen Haß Raum zu geben.

Der von mir hoch geachtete Bundestagsabgeordnete Martin Renner (AfD) befaßt sich mit diesem Thema, weil ein politischer Gegner, Helge Lindh (SPD), seine Gefühle offensichtlich nicht im Griff hat. Martin Renner schreibt ihm eine beachtenswerte Notiz:

Ein ganz besonderes Beispiel der Umkehrung der Wirklichkeit

Von Martin E. Renner MdB *)

Je konträrer das Darzustellende zur Realität ist, umso stärker werden gefühlige, emotionalisierende und irrationale Beschreibungen herangezogen, nein, missbraucht.

Mein Kollege im Ausschuss (Kultur und Medien) hat sich hier wirklich ein paar Bonuspunkte im Wettbewerb der zielführenden Wahrheitsumdeutung, nein, der Lüge, verdient. Die Wirklichkeit sieht eher gänzlich anders aus.

Wir von der AfD, der Opposition im Bundestag, sind beständig Hass und Hetze ausgesetzt – und zwar mit immer stärker werdender Intensität, z.B.:

– Man läuft im Bundestag durch den Gang, und ein Parlamentskollege spuckt einen Meter, bevor er mich erreicht, auf den Boden.

– Man hält einen Vortrag in einer Stadt in Nordrhein-Westfalen, und um 20:30 Uhr unterbricht die anwesende Polizei den Vortrag und bittet darum, zum Schluss zu kommen, da es Hinweise auf ein Attentatsvorhaben der linksextremen Antifa auf der Autobahn gäbe und man mich mit drei Zivilfahrzeugen zur Sicherung im Konvoi 150 Kilometer begleiten müsse.

– Man bekommt innerhalb 3 Wochen sechs Anrufe zu Hause auf dem privaten Festnetztelefon mit der hasserfüllt herausgestoßenen Drohung, dass man mich töten, killen, abschlachten würde, wenn man als Politiker weitermachen würde.

– Man nimmt an einem Bürgerdialog der AfD-Fraktion in Düsseldorf teil und wird von einer Horde Linksextremer empfangen, mit den Rufen:

„Renner, hau ab, du Nxxi, oder wir killen Dich.“

Die 8 daneben stehenden Polizeibeamten fanden es nicht weiter wert, dieses Vorkommnis dienstlich zu verfolgen.

Ich könnte hier noch eine ganze Reihe weiterer Beispiele aufschreiben. Doch, was soll’s? Tatsache ist: Hass, Hetze, Drohungen gehen immer von unserer politischen Gegenseite aus.

Also, Lindhi, höre bitte auf, das Narrativ einer politisch verfolgten Unschuld weinerlich zu greinen, weil man Dir sonst den Status eines Ehrenmannes aberkennen müsste.

(Original: https://www.facebook.com/DOGONGOCMUNG0941999990.HAIDUONG/posts/3619943414704024)

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Helge Lindh MdB hatte zuvor geschrieben (@helgelindh):

„Wenn irgendwann eine Schrotflinte meinen Hals lüftet, wenn mein Gehirn an irgendwelchen Wänden klebt, wenn mein Herz herausgerissen wird, dann sind Sie politisch dafür verantwortlich.“ (Meine sehr persönliche Antwort im #Bundestag auf die ständige Politik des Hasses der #AfD)

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*) Martin E. Renner MdB ist Betriebswirt und Freier Autor (regelmäßige Kolumne bei PI und conservo – wie auch diese hier). 2013 war er einer der 15 Gründungsinitiatoren sowie Mitglied im Gründungsvorstand der Partei Alternative für Deutschland (AfD).
 http://www.conservo.wordpress.com       16.10.2020
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