Schöne Grüße zum Frauentag …

(www.conservo.wordpress.com)

Von DR.PHIL.MEHRENS

Frauen, wollt ihr Männer sein?

Der große Weltfrauentag ist vor allem ein großer Propagandatag. Für Konservative dürfte der 8. März angesichts der einseitigen Parteinahme der feministisch durchseuchten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zum Weltabschalttag werden.

Eigentlich ist ja jeden Tag Weltfrauentag. Zumindest, wenn man die deutschen Fernsehnachrichten zum Maßstab nimmt. Eine halbe Tagesthemen-Sendung widmete die ARD bereits Ende Februar der aktuellen Debatte um die paritätische Besetzung von Unternehmensvorständen.

Am heutigen 8. März dürfte der Umfang der Berichterstattung zum Thema Frauenrechte weiter ausufern und voraussichtlich Fukushima-Ausmaße annehmen. Wieder werden unterleibslose Feministinnen ihren rotbraunen Dünnpfiff zum Besten geben dürfen, ohne pluralismusgemäßen Widerspruch fürchten zu müssen. In den ideologisch gleichgeschalteten Redaktionsstuben laufen vermutlich bereits seit Wochen die Computerdrähte heiß und es ist zu erwarten, dass am 8. März wieder alle polit-medialen Kommandobrücken fest in der Hand von Linksideologen sind.

Der internationale Frauentag ist eine sozialistische Errungenschaft und hatte in der SED-Diktatur seinen festen Platz in der Liste von Daten im Jahreskalender, die sich für Propagandaaktionen ausschlachten ließen. Für die feministische Linke ist er in etwa das, was der Geburtstag des Großen Führers Kim Il-Sung für Nordkorea ist: ein propagandistischer Großkampftag. Vermutlich lässt er kurzzeitig sogar CoVid-Durchhalteparolen ins zweite Glied rücken.

Foto: Maria Scheider

Bereits am drei Tage vorher band Deutschlands mächtigste Frau die beiden Themen, also Frauenrechte und CoVid-19, zu einem Bündel zusammen und gab den Takt für den 8. März vor. Über ihren Podcast ließ sie die Warnung vor dem Rückfall in “überwunden geglaubte Muster” verbreiten. Es seien, will sie beobachtet haben, vor allem Frauen, die den Spagat zwischen Beruf und Kinderbetreuung zu meistern hätten. Ein Blick in die Führungsetagen von Wirtschaft und Politik zeige, “dass wir noch lange nicht am Ziel sind”.

Welches Ziel aber soll das – aus Sicht der langjährigen Chefin der wichtigsten christlich-demokratischen Partei Deutschlands – sein? Was ist für die CDU-Frontfrau problematisch daran, dass die meisten Frauen sich, sowohl christlicher Tradition als auch dem Ruf der Natur folgend, um ihre Kinder kümmern möchten und ihre berufliche Karriere hintanstellen, wenn sich beides nicht reibungslos miteinander vereinbaren lässt? Es lässt sich übrigens nie reibungslos miteinander vereinbaren. 

Man merkt der kinderlosen Kanzlerin an, dass sie nie ein Kind in einer Krippe abgeben musste. Nie hat sie das herzzerreißende Geschrei ertragen müssen, wenn ein Kind bei der Mama bleiben und nicht einfach abgegeben werden möchte wie ein Störenfried, der das Alltagsgeschäft behindert. Vielleicht rührt daher die befremdliche Emotionslosigkeit und Kaltherzigkeit, die Kritiker der Kanzlerin immer wieder bescheinigt haben.

“Kleine Kinder brauchen wenigstens einen konstanten familiären Ansprechpartner für ihre Fragen, und zwar rund um die Uhr”, schrieb der ehemalige ZDF-Frontmann Peter Hahne 2004 in seinem zeitkritischen Buch “Schluss mit lustig!” Während kinderreiche Mütter in den USA im Supermarkt strahlend begrüßt würden mit einem Satz wie “Du bist gesegnet!”, heiße es in Deutschland: “Dass die mir bloß nichts anfassen!”

Die deutsche Gesellschaft hat sich angewöhnt, Schwangerschaften als eine Art Betriebsunfall zu betrachten, der berufstätige Frauen von der Arbeit abhält, und nicht als das schönste Geschenk, das Gott einem Menschen in dessen Biografie machen kann. Wie die Kanzlerin ist auch ihre Familienministerin Franziska Giffey (SPD) ein Kind des SED-Regimes. Ihre These, dass Frauen alles können, was Männer können, nur besser, hat sie eindrucksvoll dadurch unterfüttert, dass ihre Dissertation von Vroniplag Wiki als ähnlich dilettantisches Flickwerk eingestuft wurde wie die des ehemaligen Verteidigungsministers zu Guttenberg, Giffey sich im Gegensatz zu diesem aber im Amt halten konnte.

In ihrer Funktion als Familien- und Frauenministerin (viel Frau, wenig Familie) rühmt die SPD-Politikerin sich, bereits jedes dritte Kind unter drei Jahren in eine Tagesstätte verfrachtet zu haben, und wundert sich, “dass wir immer noch darüber diskutieren, ob das den Kindern schadet”.

Ihr Traum scheint die von Aldous Huxley im gleichnamigen Roman skizzierte “Schöne neue Welt” zu sein, in der ein staatlich-mechanistisches Rundum-sorglos-Paket die traditionelle Familie ersetzt hat. Das zeigt: Mit Diktaturkindern wie Merkel und Giffey kommt die Menschheit dem bedrohlich nah, was bislang Roman-Dystopien vorbehalten war. Die dazugehörigen Propagandaphrasen existieren als Vorabprogramm schon jetzt. Und niemand scheint sich daran zu stören, dass sich eine CDU-Kanzlerin nur noch im Ton, nicht aber im Inhalt von Radikalfeministinnen wie Alice Schwarzer unterscheidet, die schon vor 15 Jahren im Spiegel klarstellte: “Wir müssen doch im Jahr 2006 dem Führer kein Kind mehr schenken.” 

Franziska Giffey wundert sich zu Recht. In der Tat muss man darüber, ob das frühe Abgeschobenwerden den Kindern schadet, nicht groß diskutieren, zumindest wenn man den Bindungsforschern Karin und Klaus E. Grossmann Gehör schenkt, über deren “Regensburger Längsschnittstudie” Eva Herman in ihrem antifeministischen Bestseller “Das Eva-Prinzip” berichtete. Als Ergebnis hält sie fest, “dass Babys und Kleinstkinder zuerst Sicherheit und Vertrauen zu ihren Eltern entwickeln müssen, bevor sie bereit sind, sich in unbekannte Situationen zu begeben, in denen sie auf sich allein gestellt sind.”

Nur aus einer soliden Vertrauensbeziehung erwachse Selbstvertrauen, so die beiden Wissenschaftler. Im selben Buch lässt die ehemalige Tagesschau-Sprecherin auch eine Frau zu Wort kommen, der beim Erklingen des Kinderlieds “Kommt ein Vogel geflogen” immer wieder die Tränen gekommen sind, weil es in ihr den Trennungsschmerz wachgerufen habe, den sie als Kind auf dem Weg in die Krippe empfand.

Wie Merkel und Giffey haben auch viele Eltern offensichtlich keine Ahnung, was sie ihren Kindern mit Krippe und Tagesstätte antun. Aber der Staat täuscht sie in dieser Frage auch konsequent, indem er das Ideal einer Frau, die im Beruf ihren Mann steht, wie eine Götzenstatue in der Gesellschaft herumträgt und rhetorisch den Eindruck verstärkt, Unterleibslosigkeit sei das größte Verdienst der modernen Frau. Viele haben den atheistischen Irrglauben angenommen, dass der Zweck von Sexualität nicht das Zeugen von Nachwuchs sei, sondern hedonistischer Genuss mit Schwangerschaften als einem gleichsam unerwünschten Nebeneffekt.

Es handelt sich um den vielleicht wirkmächtigsten Mythos der Achtundsechziger. In ihm treffen sich marxistisches Autonomiedenken und sittlichkeitsbefreite Lust an der Ekstase. Zum Wortschatz dieses Mythos gehört auch die unsagbar zynische und in Anbetracht ihrer tödlichen Folgen sogar menschenverachtende Formulierung von der “ungewollten Schwangerschaft”, die genau genommen nur für Notzuchtsverbrechen gelten darf. 

Ein Mythos mit Folgen: Peter Hahne rechnete vor, dass sich bis 2050 der Anteil der Alten an der Gesamtbevölkerung verdoppelt haben würde, und führte die Folgen für Renten- und Sozialkassen vor Augen. Doch nicht etwa ein radikaler Paradigmenwechsel in der Familienpolitik, namentlich eine Stärkung der Mutterrolle resultierte aus den Alarmszenarien der Nullerjahre (für die Hahne und Herman nur Beispiele sind), sondern eine radikale Wende in der Migrationspolitik, die erschreckend genau den Vorstellungen der Multikulti-Ideologen entsprach.

Heute, nach Doppelpass und Grenzöffnung, gibt es praktisch keinen deutschen Spitzenpolitiker mehr, der Deutschland nicht als Einwanderungsland bezeichnen würde, es sei denn, er gehört der AfD an. Migrantinnen haben im Schnitt eine drei- bis viermal höhere Geburtenrate als deutsche Frauen. Das Verfahren der Problemlösung durch das Schaffen neuer Probleme wird wohl als Hauptkriterium der Merkel-Ära in die Geschichte eingehen.

Gegen Ende ihrer Regierungszeit wird immer deutlicher, was für katastrophale Auswirkungen es für die Bundesrepublik Deutschland hatte, dass sie in den letzten anderthalb Jahrzehnten von einer Frau regiert wurde, die in einem Staat aufwuchs, der jahrhundertealte Konventionen und Traditionen auf dem Altar des proletarischen Egalitarismus geopfert sehen wollte. Angela Merkel ist keine Philosophin. Sie ist eine Pragmatikerin. Sie blickt – außer beim legitimationsrelevanten Antifaschismus – nicht in die Geschichte, sie blickt in die Zukunft. Sie ist unfähig – und das prägt ihre Ära –, eine Vision für Deutschland zu entwickeln, die sich aus dessen jahrhundertealter Geschichte speist.

Ihr Geschichtsbild – das beweist ihr Frauentags-Podcast – ist das der untergegangenen “DDR”, in der nach der Überwindung des NS-Faschismus etwas Neues, Besseres aufgebaut werden sollte, das das Alte, Überkommene und Verkehrte vergessen macht.

Asfa-Wossen Asserate, der Großneffe des letzten Kaisers von Äthiopien, erinnerte in seinem Buch “Manieren” (2005) an das Gegenkonzept zur feministischen Frau, die in Wahrheit ein Mann mit Brüsten sein will: die Dame. Sie ist das Idealbild der Frau als eines edleren, höheren und nahezu vollkommenen Wesens. Die Vorstellung von der Dame reicht zurück bis in die Zeit der Troubadoure und Minnesänger.

Asserate, der im europäischen Exil studierte, nennt sie “das Wunder der europäischen Kultur” und führt als Exempel an, dass sich selbst Sonnenkönig Ludwig XIV. vom Esstisch erhob und mit gezücktem Hut grüßte, wenn ein Dienstmädchen vorüberschritt. Dieses Klassenideal, das Schopenhauer als “Weiberveneration” verachtete, das aber in den Filmdiven des 20. Jahrhunderts, Greta Garbo, Judy Garland oder Lana Turner, fortlebte, das sich sogar heute noch in einigen Frauenrollen, wie sie  Angelina Jolie oder Cate Blanchett gespielt haben, findet, ist selbstverständlich reaktionär.

Frauen, die ihre Würde nicht aus dem Frauenwahlrecht und gleicher Bezahlung (“Equal Pay Day”) bzw., falls sie in Eliten unterwegs sind, aus Vorstands- und Ministerposten beziehen, sondern aus dem Frauenbild des christlichen Mittelalters, sind moderne Frevlerinnen. Sie halten am überkommenen Glauben an die geschöpfliche Würde der Frau fest, bei der sich zur Gleichheit, wie der Apostel Paulus sie den christlichen Gemeinden ins Stammbuch schrieb, auch die Ergänzungsbedürftigkeit gesellt.

Der biblische Schöpfungsbericht drückt diese Ergänzungsbedürftigkeit – erst Mann und Frau zusammen konstituieren den Menschen – auch sprachlich aus, indem das hebräische Wort für Frau (“issah”) aus dem hebräischen Wort für Mann (“is”) abgeleitet ist. Luther übersetzte “issah” zur Kennzeichnung dessen als “Männin”. Für die feministische Frau ist diese Vorstellung eine Zumutung. Das Prinzip der Komplementarität will sie ersetzt sehen durch Individualität und Egalität.

Als Neomarxistin will sie eine neue Welt, in der, wie Merkel es ausdrückte, die alten Rollenmuster überwunden sind. Frauen, die sich auf eine Männerwelt verlassen konnten, die sich freiwillig ungeschriebenen Anstandsregeln unterwarf und in ihrer Gegenwart auf Pfeife und Kautabak, auf dreckige Witze, auf so unappetitliche Themen wie Geld, Geschäfte oder körperliche Leiden und vor allem auf das leidige männliche Rechtbehaltenmüssen verzichteten, sind – wie die dazugehörigen Männer – Geschichte.

Der 8. März ist schließlich ein Weltfrauen- und kein Weltdamentag. Und dennoch bleibt da ein Rest an Zweifel: Würden nicht die meisten Frauen gegen die Macht, alle Männer zu dem soeben beschriebenen Verhalten bringen zu können, wann immer sie einen Raum beträten, ihr Wahlrecht sofort eintauschen? Die Erinnerung an die Dame, meint Asserate, wird als ästhetisches Konzept fortdauern, zumindest “solange es ein kulturell erkennbares Europa noch gibt”.

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