Pro-jüdische Vereinigung fordert endgültiges Verbot der türkisch-rechtsradikalen „Grauen Wölfe“

(www.conservo.wordpress.com)

Von Alex Cryso

Wenn die Bundesregierung im Kampf gegen das angebliche Rechts in den nächsten Jahren über ein Milliarde Euro an Steuergeldern verschleudern will, dann bleibt mal wieder eine Facette außen vor. Oder anders ausgedrückt: Während die Reichsbürger zu einer regelrechten Volkshysterie aufgebauscht werden, dürfen die wirklich politisch extremen Gruppierungen wie etwa die „Grauen Wölfe“ weiter schalten und walten wie sie möchten. Kurios, dass ausgerechnet diese extreme Pro-Türkei-Bewegung mit über 20.000 offiziellen Mitgliedern zu den rechtsradikalsten Bündnissen überhaupt in Deutschland gehört. Man ist gegen Juden und Christen sowie zahlreiche andere Minderheiten, darf aber auf der Islamkonferenz über Integration reden, was einmal mehr die unfassbare linke Doppelmoral bei uns wiederspiegelt.

Ganz offen können der Wolfsgruß gezeigt und die Fahne mit den drei Halbmonden geschwenkt werden. Ein Schelm, wer hier tatsächlich noch von gelungener Integration redet. Geschichtliche wie politische Konflikte werden nach Deutschland gebracht, die Bedeutung der Türkei in fast schon kultischer Verehrung zelebriert und der Islam in seinen Werten über alles gestellt. In Deutschland gelten die Grauen Wölfe zudem als verlängerter Arm der ultranationalistischen Partei MHP, die mit Erdogans AKP in der Türkei das Regierungsbündnis bildet. Immer wieder stand hierzulande ein Verbot zur Debatte, wobei man es zwischenzeitlich lieber vorzog, die AfD vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Nun forderte das American Jewish Committee (AJC) eine richtig klare Kante im Kampf gegen Rechts, der endlich mal auch die orientalischen Auswüchse betrifft.

„Aus unserer Sicht ist es vollkommen unverständlich, dass die Gefahr, die von einer der größten rechtsextremistischen Strömungen ausgeht, systematisch und sträflich unterschätzt wird“, sagte AJC-Direktor Remko Leemhuis am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Studie. „Der Kampf gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus kann nur dann erfolgreich sein, wenn er alle Strömungen, Ausdrucksformen und Organisationen gleichermaßen in den Blick nimmt.“ Was in Frankreich schon Ende 2020 umgesetzt wurde, soll nun auch in Deutschland folgen. Allerdings galten die juristischen Hürden beim letzten Anlauf als zu hoch. Unter das Verbot würde auch die drei größten Verbände der Grauen Wölfe, die seit den Sechzigerjahren bei uns operieren, fallen: Die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine (ATK), der Verband der Türkischen Kulturvereine in Europa (ATB) und die Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (ATIB). Hinzu kommen neue Organisationen wie die Rockerclubs „Osmanen Germania“ oder der „Turan e.V.“. Ebenso wie etliche Sport- und Kulturvereine sowie die Unterwanderungsversuche von etablierten Parteien bis in die höchsten Etagen. Und auch unter den umstrittenen Türkenrappern, die in ihrem fragwürdigen Liedgut Hass, Antisemitismus und Gewalt propagieren, sind graue Wölfe zu finden.

2018 lies sich Cemal Cetin, Vorsitzender des Dachverbandes der Grauen Wölfe und Abgeordneter der MHP, gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel photographieren. Mehmet Ali Agca, der 1981 das Attentat auf Pabst Johannes Paul II. verübte, war ebenfalls ein Mitglied der Vereinigung. Von der Kampfausbildung in Terrorcamps und der Radikalisierung der eigenen Jugend über die Begeisterung für die NS-Ideologie bis hin zur Anstachelung zum Bürgerkrieg, unzähligen Morden sowie der Vision vom großtürkischen Reich ist das nur ein Teil Sündenregisters, das weitaus mehr Anlass zur Sorge bietet als die Deutschland-freundliche Politik der AfD.

Alex Cryso

Links:

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/die-grauen-woelfe-sind-eine-der-gefaehrlichsten-rechtsradikalen-bewegungen-li.155545

https://de.wikipedia.org/wiki/Graue_W%C3%B6lfe

http://webstory.zdf.de/graue-woelfe/

****

(www.conservo.wordpress.com)

Über conservo 7864 Artikel
Conservo-Redaktion