Das große Flüchtlingsschwimmen von Marokko nach Ceuta (Spanien)

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Von Alex Cryso

Europa hat viel Platz. Wirklich?

Wenn kein Boot mehr geht und kein NGO-Schlepper in Sicht ist, dann nimmt der geneigte Flüchtling die Sache eben selbst in die Hand. Er begibt sich ins kühle Nass, um beispielsweise von Marokko bis zur spanischen Enklave Ceuta zu gelangen. Schwimmend, wohlgemerkt. Rund 6.000 Reisewillige praktizierten unlängst diesen etwas unkonventionellen Weg, um doch noch irgendwie nach Europa einzudringen. Von dem immer noch in Nordafrika gelegenen Ceuta (EU-Gebiet) bis zum spanischen Gibraltar ist es die kürzeste Verbindung der beiden Kontinente.

Ein beliebter Ausgangspunkt ist der Naturpark Parque Natural del Estrecho ganz im Süden Spaniens, der sogar einen direkten Blick nach Marokko gewährt. Während sich unsere Gutmenschen die Augen ausheulen ob der vielen Ertrunkenen von Lampedusa, machen es die Migranten weniger komplizierten und bescherten der Enklave den größten Flüchtlingsansturm seit Menschengedenken. Eine Person soll bei der Schwimmaktion allerdings tatsächlich ertrunken sein.

Spannend, dass den Wohlstandstouristen die sofortige Abschiebung droht, zumal das Lager in Ceuta bereits jetzt schon überfüllt ist. Mehrere hundert Erwachsene sollen zeitweilig in einem Fußballstadion untergebracht werden. Rund 1.600 Flüchtlinge treten zur Stunde schon wieder die Heimreise an. Die allgemeine Situation gilt als chaotisch. Madrid will deshalb 200 zusätzliche Polizei-Einsatzkräfte entsenden, zumal Ceuta-Stadt mit 85.000 Einwohnern als komplett unsicher gilt. Die marokkanischen Grenzkontrollen waren zeitweilig völlig außer Kraft gesetzt worden. Etliche Grenzzäune wurden gestürmt und kletternd überwunden.

Nicht wenige Minderjährige (geschätzte 1.500 Personen), die ebenfalls schwimmend ihre abenteuerliche Reise unternahmen. Das Meiste sind jedoch und wie immer männliche Auswanderer. Sogar ein Fußweg soll an manchen Stellen bei Ebbe möglich gewesen sein. Wichtig war es vor allem, in das Territorium der EU zu gelangen. Auch die spanische Nordafrika-Enklave Melilla (ebenfalls Europäische Union), die gleichermaßen im Norden Marokkos liegt, wurde von mehreren hundert Flüchtlingen frequentiert. Die spanische Zeitung El Pais bezeichnete den Ansturm als „Autobahn auf dem Meer“.

Bereits lange vor der katastrophalen Flüchtlingspolitik galt die Straße von Gibraltar aufgrund ihrer Meerenge als beliebter Überweg von Afrika nach Europa. Alleine zwischen 1997 und 2001 wurden dort etwa knapp 3.300 ertrunkene Asylsuchende an den Stränden aufgefunden.

Alex Cryso

Links:

https://www.morgenpost.de/politik/article232312743/migration-marokko-ceuta-spanien-migranten.html

Schlimme Szenen am Mittelmeer: Tausende versuchen schwimmend nach Spanien zu gelangen

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