Bundeswehr und Polizei verdienen mehr Anerkennung und Respekt

(www.conservo.wordpress.com)

Von Peter Helmes

In die Mitte der Gesellschaft!

Am Mittwoch, 13.10., haben Bundestag und Bundesregierung den etwa 90.000 in Afghanistan eingesetzten Männern und Frauen der Bundeswehr für ihren schwierigen Einsatz gedankt. (160 000 deutsche Soldaten insgesamt haben am Hindukusch ihren Dienst im Auftrag des Deutschen Volkes, vertreten durch den Bundestag, abgeleistet.) Vor dem Reichstagsgebäude gab es einen Großen Zapfenstreich, das höchste militärische Zeremoniell der deutschen Streitkräfte.

Dieser Große Zapfenstreich war in der Tat die höchste Ehrung für den Einsatz in Afghanistan – eine Ehrung, wie sie es in ihrer Breite und Würde bisher noch niemals gab. Die bedeutendsten Repräsentanten unseres Staates nahmen teil und erwiesen den Streitkräften die lange vermißte Anerkennung und den überfälligen Dank. Weniger hätte es auch nicht sein dürfen. Denn wir müssen deutlich Ja sagen zu einer Armee, die einerseits dem Frieden und Fortschritt verpflichtet ist, diesen aber andererseits auch weltweit mit Waffen verteidigt.

Diese Feier war kein „aus der Zeit gefallenes Format“, wie einige Schreiber höhnten, sondern hatte Stil und Tiefe. „Die Politik“ hatte lange Zeit eine solche Würdigung versäumt. Sie hatte die Soldaten in einen Einsatz geschickt, auf dessen Herausforderungen weder sie selbst noch erst recht die Bundeswehr ausreichend vorbereitet war. Dazu trug die Unschärfe des Mandats ebenso bei wie das Rumgeeiere der Entscheidungsträger:

Überall und vor jedem Regierungsgebäude wehen jedes Jahr am Memorial Day in den USA amerikanische Flaggen, um der Uniformierten zu gedenken und ihnen für ihren Einsatz zu danken.

Es war Krieg, aber niemand traute sich, ihn so zu nennen. 59 Kameraden mußten dabei ihr Leben lassen, viele andere sind körperlich und vor allem seelisch fürs ganze Leben gezeichnet. Die Verantwortung dafür lastet jetzt auf den Schultern derer, die die „Parlamentsarmee“ – auch ohne ausreichende Ausrüstung – in Marsch gesetzt haben. Der Primat der Politik wurde dabei deutlich, sowohl im Guten als auch im Schlechten.

Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft

Egal ob in Afghanistan oder bei Katastrophen wie zuletzt im Ahrtal, seit Jahren leisten unsere Soldaten einen wertvollen Beitrag für Deutschland. Und kein Zweifel, die Bundeswehr muß ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sein – ebenso alle Sicherheitskräfte wie Polizei, Grenzschutz Verfassungsschutz etc. Sie müssen von der Gesellschaft ohne Vorbehalt anerkannt werden. Auch deshalb war die zentrale Feier so wichtig.

Und bei aller Kritik sollte jedoch ein Grundkonsens herrschen: Eine symbolische Würdigung eines solchen Einsatzes muß sein, egal, wie man ihn politisch bewertet.

Und was nicht unterbewertet werden darf: In Afghanistan waren es militärische Mittel, die dafür gesorgt haben, daß 20 Jahre lang keine Menschen an Kräne gehängt wurden und Frauen studieren konnten.

Eine aufrechte Würdigung des Engagements und eine kritische Auseinandersetzung mit der Mission sind zwei Seiten derselben Medaille. Daß der mißlungene Einsatz in Afghanistan jetzt wie ein Menetekel für den aktuellen Einsatz in Mali wirkt, sollte unsere politische Klasse zu größter Wachsamkeit veranlassen.

Die Bundeswehr und die Sicherheitskräfte unseres Landes erledigen ihre schwierigen Aufgaben zuverlässig. Sie verdienen Respekt und Wertschätzung. Wer sie nicht achtet, unterminiert zentrale Institutionen des deutschen Staates.

www.conservo.wordpress.com     15.10.2021

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