„Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir Dienende sind”

« Il nous faut toujours nous rappeler que nous sommes des serviteurs »

Erzbischof Michel Aupetit in Sankt Clotilde, Paris in der Messe zur Eröffnung des parlamentarischen Jahrs am 19. Oktober 2021

Von Dr. Juliana Bauer

Fresko von Giotto di Bondone in der Cappella degli Scrovegni, Padua

Ökumenischer Gottesdienst Berlin – ein Gegenstück

Zur Eröffnung des parlamentarischen Jahrs im Oktober feiert der Erzbischof von Paris jährlich eine Hl. Messe, die von den Parlamentariern stets gut besucht wird. Eine Woche später als in Frankreich fand der in etwa vergleichbare Gottesdienst in deutschen Landen statt, u.a. berichtet von DOMRADIO unter der Überschrift: Ökumenischer Gottesdienst vor Konstituierung des Bundestags. Mit dem folgenden banalen Untertitel: Erst Kirche, dann Politik.

„Einladende waren der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, und der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prälat Martin Dutzmann“ (Domradio 26.10.21). Demnach ein rein auf das (neue) Parlament ausgerichteter Gottesdienst.

Transparenz – Sachdienlichkeit – Gewaltlosigkeit. Zusammenhalt – Transformation – Digitalisierung.

Dutzmann und Jüsten. Nichtssagende Theologen.
Zumindest für die Mehrheit der christlichen Bürger.
Nichtssagend auch ihre Predigtworte.

Worte, wie sie undifferenzierter, schwammiger und banaler nicht sein konnten.

Der evangelische Theologicus „forderte“ von den Damen und Herren Politikern „Verantwortung“ im Umgang „mit ihrer Macht“, was der katholische glaubte, sinnig um die „Verantwortung aller“ ergänzen zu müssen. Welch ein Geistesblitz!

Dann fielen die Verantwortung erhellenden Schlagwörter: Transparenz, Sachdienlichkeit, Gewaltlosigkeit. Zusammenhalt der Gesellschaft (die gerade massiv auseinanderbricht: Anm.), „Transformation“ zugunsten unseres Planeten, Bewältigung der Digitalisierung – das alles sah der Nachkomme Luthers im Amt als offenbar wichtigste Aufgaben der Parlamentarier.

Humane Werte.

Dann kommt Gott ins Spiel. GOTT. Ein nichtssagender Gott. Ein Abbild seines Verkünders. Ein Gott, an den sich die Parlamentarier jederzeit wenden und „ihn um Einsicht und Kraft bitten“ könnten. Denn als Menschen seien ihre „Kräfte begrenzt…“ sie könnten „sich irren“ und sie bedürften „der Stärkung, des Schutzes und der Hilfe.”

Es war die zweite große Erkenntnis von Luthers „Abkömmling“, die einen vom Sockel haut. Welch biblische Weisheiten, welch biblischer Gottesbezug scheinen hier doch auf…! Wo bleibt der Heilige Geist, der Geist Gottes?

Der SCHÖPFER GEIST!

Der diesen fehlgeleiteten, irrlichternden Parlamentariern überhaupt

Einsicht, Klarsicht, Weitsicht, Erkenntnis zu geben vermag.

Der Verstand und Herz gleichermaßen zu erleuchten und zu bewegen vermag.

Herr Theologicus der evangelischen Kirche, Sie sollten dringend die Predigten Martin Luthers studieren! Und sich des Weiteren von seiner bilderreichen, wortgewaltigen Sprache inspirieren lassen!

An diese ach so erhabenen evangelischen Worte schloss der Katholicus an. Der mit einem gar überwältigenden geistigen Aha-Erlebnis daherkam: nämlich diesem, dass „mit der neuen Wahlperiode“ „alle die Hoffnung…verbänden“, dass „die vor uns liegenden Herausforderungen zum Wohle aller angegangen werden.“ Ja, Herr Prälat (auch ein solch unnützer, dem Evangelium abträglicher Titel)! Wann gab es denn in der vergangenen Wahlperiode Entscheidungen „zum Wohle aller“?

Und – wo schrieben Sie denn den folgenden abgedroschenen, konturlosen Satz ab: „Es liegt an uns, in Staat, Kirche und Gesellschaft, in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, ja an jedem Ort in unserem Land zu säen und so zum guten Gedeihen unseres Landes beizutragen, dass Großes wachse, Wohlergehen und Frieden herrschen mögen”? Wie auch Ihre sich anfügenden, ins Unverbindliche abdriftenden Sätze, wozu Christen berufen sind.

Sätze, die kein Christenkind hinter dem Ofen, Verzeihung, hinter dem PC hervorlocken.

Und wo bleibt bei Ihnen überhaupt CHRISTUS?

Mit dem die Geld-, die Macht- und die Ichbezogenen Politiker und Politikerinnen erst imstande wären, ihre Politik nach dem Evangelium zu gestalten. Übrigens auch „Ihre“ Kirchen!

Ohne Wenn und Aber!

« Il nous faut toujours nous rappeler que nous sommes des serviteurs »

Den Dienst am Menschen stellte Michel Aupetit, der Erzbischof von Paris in den Mittelpunkt seiner Predigt, die er vor den Parlamentariern Frankreichs und anderen politisch Verantwortlichen in diesem Jahr hielt – eine Predigt, die sich jedoch nicht nur an sie, die christlich orientierten Politiker (?) richtete, sondern an alle Christen in Verantwortung – eine Predigt, die wie viele Ansprachen des Pariser Erzbischofs der prophetischen Ausdruckskraft nicht entbehrte.

„Hier ist die Weisung des Herrn: ‚Legt eure Kleidung nicht ab.“

Mit diesen Worten begann Erzbischof Aupetit seine Homilie, mit der er zunächst auf das Tagesevangelium zurückgriff (Luk. 12, 35-38). Seine Formulierung bewegte sich analog zum Text des Lukasevangeliums „Lasst eure Hüften umgürtet“ (Luk 12,35). „Die Weisung ist klar“, erläuterte er. „Wir sollen die Kleidung anbehalten.“

Mgr Aupetits Formulierung, die auch in anderen französischen Übersetzungen dieses Lukastextes verwendet wird und auf die von Jesus geforderte Wachsamkeit im Hinblick auf sein Kommenhinweist (ebenso wie die Lampen brennen zu lassen, wie der Text im Weiteren besagt), meint das Anbehalten der täglichen Kleidung.

So führte Michel Aupetit daher weiter und recht bildhaft aus: „Es handelt sich natürlich nicht um ein Abendkleid…Es geht nicht darum, ein Abendkleid, ein Galakleid, ein glanzvolles Kostüm zu tragen.“ Dann warf er einen Blick speziell auf die Zelebranten der Hl. Messe: „Sogar in der Kirche trug man einst majestätische Gewänder“ (in der Schriftfassung seiner Predigt spricht er von einstmalig „auffallend überladenen“ Gewändern, eine Aussage, die von den Traditionalisten wieder als Seitenhieb verstanden werden wird) – er deutete sie verschmitzt lächelnd mit einer ausladenden Gestik an – „natürlich liturgische Gewänder, um die göttliche Majestät auszudrücken. Doch ihr seht, dass diese etwas bescheidener geworden sind, verziert mit etwas weniger kostbaren Steinen, damit sich der Priester nicht für Gott hält.“

Aber,„…obwohl…obwohl, vielleicht wäre es gut, wenn er sich für Gott halten würde…“

Mgr Aupetit schockierte jetzt fast. Doch “wenn wir nach dem Bild Gottes geschaffen sind, ist das sicherlich eine gute Sache…“ Und er lenkte seine Darlegungen nun in eine völlig andere Richtung: er zeigte die

Majestät Gottes in der Zuwendung zum Menschen und in seinem Dienst am Menschen auf.

Der Erzbischof kam dann unvermittelt auf den entscheidenden Punkt: er veranschaulichte den Zuhörern den göttlichen Dienst am Menschen in der Fußwaschung, die Gottes Sohn an seinen Jüngern vornahm: „…Denn schließlich offenbarte Gott seine Majestät in jenem Menschen, der sagte: ‚Ich bin gekommen, um zu dienen, und nicht um bedient zu werden.‘ Die letzte Heilshandlung Jesu als Hirte war jene, dass er seinen Jüngern die Füße wusch. Wie befremdend! Was für eine Umkehrung unserer Werte! Wir sind es gewohnt, Gott zu verehren, wir sehen ihn als Transzendenten, als den ganz Anderen, vor dem wir niederknien müssen.“ (Es sei hier betont, dass Mgr Aupetit, wie aus anderen seiner Texte auch eindeutig hervorgeht, in keiner Weise die Ehrfurcht vor Gott in Frage stellt).

„Aber es ist er, Gott, der vor uns kniet.

Wie erstaunt uns das! Und wir, die wir seine Jünger sind, was können wir tun?“

An dieser Stelle sei auf eine Predigt Mgr Aupetits verwiesen, die er am Gründonnerstag 2019 über die Fußwaschung Jesu und ihre Bedeutung für uns Christen hielt. In ihr unterstrich er, dass es darum gehe, in der Umkehrung der Verhältnisse die Logik Gottes zu verstehen, wenn er selbst vor dem Menschen knie und uns die „außergewöhnliche Würde“ offenbare, mit der Gott uns ausgestattet hat (Pariser Erzbischof Aupetit zu Gründonnerstag: „Können Sie verstehen, was hier gerade geschieht?“, kath net 08.04.2021, Übers. J. Bauer).

Erzbischof Aupetit betrachtete dann im Folgenden der aktuellen Predigt nochmals die Umkehrung der Werte, um jedoch auch hier wieder den Blick in eine entgegengesetzte Richtung zu wenden. Er lenkte ihn auf die Ergebnisse der Missbrauchsuntersuchungen, welche die französische Kirche unlängst erschütterte und auch viele Mitglieder des Parlaments aufwühlte, er benannte das beschämende, erschreckende Verhalten von Priestern, die Christus einmal nachgefolgt seien, die ihn liebten (was ich bezweifle), die ihr Leben für ihn gaben…die aber dann vergaßen, wozu sie berufen waren, die das Gegenteil von dem taten, zu dem sie gerufen waren… Dann sagte er einen Satz, der von Betroffenen wahrscheinlich kritisch, weil nicht ausreichend, gesehen wird: „Wir sind Sünder, wir sind eine Kirche von Sündern, das müssen wir erkennen…“, abschließend aber sprach er offen aus, dass man der Realität ins Gesicht schauen müsse… „Denn vor Gott kann man nicht tricksen.“

(Was sich meines Erachtens gerade auch die Parlamentarier hinter die Ohren schreiben sollten).

Michel Aupetit zeigte sich überzeugt, dass die Kirche diese schmerzlichen Taten erkennen, diesen schrecklichen Sünden ins Auge blicken müsse und wenn sie dies tue, es dann für sie möglich sei, umzukehren… „Jesu Weg“, sagt er, „sollen wir gehen, ihm folgen, auf ihn schauen… Und wir müssen uns daran erinnern, dass unser einziger Platz, der einzige für uns Christen der ist, zu dienen, dort, wo wir sind, demütig zu dienen.“ In der Schriftfassung seiner Homilie unterstrich er, dass

unser Platz zu Füßen der anderen ist, insbesondere der Verwundbarsten und der Zerbrechlichsten.“

Das Thema durchzog seine Predigt, in der er dazu ein eigenwilliges Bild in Verbindung zum Menschen wagte. In einer speziellen Metapher, die er auch als eine Art Gleichnis verstehen wollte und die er in seinen Predigtkontext einbaute, setzte er einem Bild aus Technik und Raumfahrt eines aus Pflanzenforschung und Biodiversität gegenüber: das Bild des Satelliten und des Myzeliums.

„Den Satelliten kennen wir gut, wir sind permanent mit ihm in Verbindung, er ist über unseren Köpfen. Seine immer schärfere Präzision ermöglicht es, alles zu wissen, und Google erinnert uns jeden Monat daran, wohin wir gegangen sind, wie lange wir dort waren und an welcher Adresse wir uns genau aufgehalten haben.“ Er verwies dabei auf die amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff, die diesbezüglich vom „Überwachungskapitalismus“ spricht, in dessen Ära wir eingetreten seien (Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, so ihr Buch). „Die Überwachung aber ist gefährlich,“ da sie uns gläsern mache, für jeden einsehbar, alles, was man sagt, was man macht, werde überwacht.

Es sei eine Ära, die, anstatt den Menschen zu dienen, „Verhaltensüberschüsse“ nutze, um uns unwillentlich in einen Wirtschaftskreislauf zu drängen und auszubeuten. „Überhang ist immer gefährlich“, so Aupetit, „und Ausbeutung das größte Risiko.

Das Myzelium aber ist das Gegenteil. Es ist in der Erde vergraben und fast unsichtbar, es ist demütig… es stellt unterirdisch den Kontakt mit der Natur, mit den Pflanzen her und lässt die Informationen, die das Leben erhalten, zirkulieren.

Wir sollten uns daher eher am Myzelium orientieren, als am Satelliten“. meinte Michel Aupetit weiter, seinen Bildvergleich auf den Menschen übertragend und gerade auch an die Parlamentarier richtend. Er stellte dabei die Demut betont in den Vordergrund – eine Tugend, die wohl ein Fremdkörper für die Politiker sein dürfte. Nochmals das Bild des Satelliten aufnehmend sah er die große Gefahr, dass der Mensch von oben herab auf andere blicke, sie überwache und dadurch nicht mehr „zu Füßen“ des anderen Menschen sei.

In diesem Gesamtkomplex führte der Erzbischof den Vergleich zweier menschlicher Positionen aus, die er im Folgenden weiterführte: den der Lehrer-Schüler-Position sowie jene von Arzt und Patient bzw. Pfleger und Patient. Schüler wie Patient sah er der Verletzbarkeit ausgesetzt; die Position des Patienten bezeichnete der ehemalige Arzt Aupetit als „extrem verletzbar.“ Der Patient liege im Bett in seinem Pyjama… …er sei dem Arzt und dem Pfleger völlig unterworfen…

Mit diesen beiden Positionen verglich Michel Aupetit jene von Priester und Gläubigen. Er sah den Priester in der Verantwortung für die Gläubigen, „die ihm vertrauen, da sie Gott vertrauen.“ Wenn dieser aber die Position des Satelliten einnehme, bestehe das Risiko, dass er in seiner Berufung degeneriere.

„Wir (Priester)“, folgerte der Erzbischof daraus, „und auch diejenigen, die ein öffentliches Amt innehaben, müssen uns immer bewusstmachen, dass wir Diener der Menschen sind… … wir müssen demütig und auch unsichtbar am Dienst des Lebens mitwirken... Nicht wie im Überwachungsstatus, der alle und alles beherrscht…

Ich füge hier einen bedeutsamen Abschnitt von Erzbischof Aupetits Schriftfassung ein, Worte, welche die gesprochene Predigt ergänzen und sich den zuletzt zitierten Worten sinngebend anschließen, indem sie Christus und unsere Aufgabe als Christen am Gemeinwohl ins Zentrum rücken:

„Der Dienst am Gemeinwohl, der unsere tiefe Berufung ist, kann in die Irre geführt werden, wenn er nicht durch eine gewohnheitsmäßige Praxis Gutes zu tun und eine tägliche Vertiefung unserer Beziehung zu Gott, der Quelle alles Guten, diesem Guten, das wir Gebet nennen, aufrechterhalten wird. Die Intimität mit Christus, der uns die unglaubliche Kraft der Selbstentmachtung zeigt, lässt uns eine positive Dynamik entwickeln. Auf die goldene Regel, die alle Zivilisationen kennen: ‚Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu‘, antwortet Christus: ‚Tu anderen das, was du von ihnen erwartest.‘ Diese Selbstentmachtung wird im Christentum Liebe genannt, wie Jesus sagt: ‚Es gibt keine größere Liebe, als sein Leben hinzugeben für die, die man liebt‘ … Seinem Beispiel folgend, geht es darum, sich der Macht, der Kontrolle über andere zu entziehen…“ Aupetit weist auf Ämter und Hierarchie in der Kirche, die Dienst seien… dass diese nicht die Eroberung von Macht sein dürften, sondern die Erfüllung des jeweiligen Dienstes.

Am Ende seiner Predigt erinnerte Michel Aupetit lächelnd an sein Amt als Bischof, über das er einmal sagte, dass es nicht wichtig sei, der Erzbischof von Paris zu sein; das Wichtige bestehe darin, ein Kind Gottes zu sein: „Ich denke an mein Amt (das französische Wort ‚charge‘ kann auch mit ‚Aufgabe‘, aber auch mit ‚Bürde‘ übersetzt werden), an jenes des Episcopos. In Griechisch bedeutet es ‚derjenige, der an einem wichtigen Platz wacht über‘, nicht der ‚überwacht.‘ … In der Tradition der Kirche wird Episcopos/Episcopus mit ‚wachen über, um für andere Sorge zu tragen‘ übersetzt, nicht mit ‚überwachen‘… …

In seinen abschließenden Worten erinnerte Erzbischof Aupetit noch einmal an den Dienst am Menschen und dass der „schönste Platz“, den wir finden könnten, „jener des Dienens“ sei.

Umfassende Auszüge aus der gesprochenen Predigt:

– Mgr Aupetit : « Il nous faut toujours nous rappeler que nous sommes des serviteurs » (Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir Dienende sind). Homélie de Mgr Michel Aupetit lors de la messe des parlementaires et responsables politiques à Sainte-Clotilde (Predigt von Mgr Aupetit in der Messe für die Parlamentarier und die politischen Verantwortlichen in St. Clotilde), Paris, mardi 19 octobre (Dienstag, 9.Oktober), KTO TV

Mit Ergänzungen aus der Schriftfassung:

– Homélie de Mgr Michel Aupetit – Messe de rentrée des responsables politiques à Sainte-Clotilde – Mardi 19 octobre 2021. Homélies – Diocèse de Paris.

Übersetzung: Dr. Juliana Bauer

Eine NACHLESE – den deutschen Kirchen zur Nachahmung empfohlen

Am 10.November fand in Paris die Studentenmesse (Messe des étudiants d’Ile de France) zur Eröffnung des Studienjahres 2021/22 statt.

Eingeladen waren alle Studentinnen und Studenten der Île de France in die zweitgrößte Kirche der Stadt Paris, Saint-Sulpice.

Auch hier ließ es sich Erzbischof Aupetit nicht nehmen, den Gottesdienst, gleich jenen mit den Parlamentariern, mit den vielen jungen Leuten zu feiern –

zusammen mit den anderen Bischöfen der Île de France und unzähligen Gemeindepriestern (im Jahr 2020 war es nur einer kleinen Gruppe von Studenten und Studentinnen vergönnt, an der Messe des étudiants teilzunehmen; sie wurde lediglich über das Fernsehen übertragen. Voraus ging ihr damals ein Gespräch zwischen Studenten und Erzbischof. Sehr sehens- bzw. hörenswert)!

Mehr als 3000 Studenten waren in diesem Jahr „um Mgr Aupetit und alle Bischöfe der Île de France versammelt“; die Pfarrkirche schien die zahlreichen, jungen Menschen kaum aufnehmen zu können.  

Der Gottesdienst war durchdrungen von einer unbeschreiblichen Freude, die sich vor allem in den vielen Liedern zeigte, den Liedern, die gesungen wurden – trotz der Masken.

Die Studentenmesse 2021 – für mich rundet sie die seit Juli in Frankreich stattfindenden Demonstrationen des Volkes ab. Auf eine ganz andere Weise. Auf eine spirituelle Weise. Die Messe des étudiants zeigt den Willen, den Mut und die Zuversicht der jungen Menschen, aber auch deren Unnachgiebigkeit, sich ihr Zusammensein und den Ausdruck ihrer Glaubensfreude nicht nehmen zu lassen.

Messe des étudiants d’Île-de-France, 10.11.2021

Messe des étudiants d’Île-de-France, 11.11.2020

Predigt von Erzbischof Aupetit an die Studenten in der Messe des étudiants d’Île-de-France, 11.November 2020:

„Wir sind weder Retter der Kirche noch der Welt – Der Retter ist Jesus Christus und nur er allein“, übersetzt von Juliana Bauer, kath net 17.11.2020.

https://www.kath.net/news/73457

Die Predigt ist nach wie vor von großer Aktualität und sehr lesenswert.