Karlschen, isch liebe Disch

Von Maria Schneider

Karlschen, isch liebe Disch. Schon als Kind, als ich „Michel aus Löneberga“ in der Hypnosescheibe sah, dachte ich mir: So einen süßen Knirps mit abstehenden Haarstrünkchen will ich einmal ehelichen, wenn ich erwachsen bin. Einer, der seinen Eltern keine ruhige Minute gönnt und wegen seiner Streiche seine halbe Kindheit figurenschnitzend eingesperrt im Schuppen verbringt. Einer, für den die Nachbarn Geld sammeln, damit er nach Amerika abgeschoben wird.

Einer, der etwas wagt und das Unmögliche versucht und z.B. vor lauter Gier den Kopf so tief in die Suppenschüssel taucht, dass er darin steckenbleibt. Das ist mein auf’s i-Tüpfelchen mein Karlschen, denn immer wenn ich Dich sehe, stelle ich mir vor, wie Dein Kopf gaaanz tief im Enddarm der Pharmabranche steckt. Das ist so ein schönes Bild und böte endlich eine einleuchtende Erklärung für Deine braunen Zähne.

Karlschen, Du bist ein Mann der Tat. Schon 2019 wußtetst Du, dass auch die Hälfte der Krankenhäuser für uns als Pöbel reichen würde.

Bildschirmaufnahme Twitter. Quelle

Du bist so weise und vorausschauend – mehr als jeder andere in diesem Land. Denn nur Du hast anscheinend gewußt, dass durch die Zauberspritze eben diese Hälfte der Krankenhäuser überflüssig werden würde. Und recht hast Du gehabt! Viele Intensivbetten in den Krankenhäusern sind trotz der Plandemie leer, obwohl bereits zahlreiche (jedoch noch lange nicht genug) Existenzen durch Krankenhausschließungen und Personalabbau vernichtet wurden.

Du musst weitermachen, Karlschen, denn noch immer gibt es zuviele Krankenhäuser, zuviele Pfleger und zuviele Ungespritzte. Ich verstehe daher, dass man irgendwann schier an der Sturheit der Menschen verzweifeln und darüber das Rasieren oder den Friseurgang vergessen kann.

Und auch Deine Weitsicht in Sachen Impfpflicht! Über die wusstest Du, der Inbegriff der geballten Kompetenz, der wegen seines Sachverstandes von den Ahnungslosen angefeindet wird, 2020 noch folgendes zu sagen:

Bildschirmaufnahme Twitter

Karlschen, das zeigt doch Deine Intelligenz, Dein Können und Dein Wissen! Du höchste, stärkste Eiche aller deutschen Eichen! Du hast immer Recht, Dein Wort hat Gewicht, auch wenn Deine Aussagen sich so schnell ändern wie die Inzidenzwerte des RKI.

Summa summarum haben sich all Deine Mühen gelohnt. Denn jetzt bist Du trotz einiger Zitterpartien zu guter Letzt Gesundheitsminister geworden. Was habe ich gebibbert und befürchtet, dass man Deine ausgewiesene, fachliche Kompetenz als Gesundheitsökonom unterschätzen und Dir irgend so einen Versager wie Prof. Dr. Stefan Hockertz vor die Nase setzen würde.

Doch Du hast es – endlich – an die Spitze der Nahrungskette geschafft – und genau da ist Dein Platz. Das wußte sogar schon Deine Ex-Frau Angela Spelsberg, als sie zu Protokoll gab: „Vor Gericht hatte ich den Eindruck, als ob Geld und Karriere das Wichtigste für ihn seien“. Recht hat sie! Denn so gehört sich das für einen Mediziner wie Dich, der Tag und Nacht durch Talk Shows tingelt und sich für Geld um das Wohl der Menschen sorgt.

Zum „kompletten Glück“, sagtest Du der Bunten, fehle Dir nur noch eine „liebevolle Frau“. Der Bunten, in der Deine besagte Ex-Frau einst auch folgendes kundtat:

Vergiß einfach diese Frau, die Deine vier Kinder alleine großgezogen hat. Denn: Ich bin hier, Karli! Mein Leben lang habe ich auf einen Zahnhygieniker wie Dich gewartet. Wann endlich darf ich Dein Blendax-Lächeln von Nahem sehen und Deinen sinnlichen Strichmund küssen? Wann, oh wann, darf ich Deine Fliegen bügeln, Deine Brille putzen und für Dich eine neue Zahnbürste kaufen? Wann?

Und Deine Stimme, Karlschen! Nach zwei Jahren Dauerbeschallung mit Deinem rheinischen Singsang und Deiner unvergleichlich rechthaberischen Art, bin ich süchtig geworden nach Deinem schnarrenden Timbre.

Und erst Deine rhetorischen Fähigkeiten! Selbst mein Lieblingsonkel mit militärischer Eliteausbildung in Weißer Folter kann dagegen nicht anstinken…  und genau deswegen liebe ich Disch! Auch er hat stundenlang monoton auf seine Opfer eingeredet und mit seiner Stimme ihr Hirn programmiert. Mann, das konnte ewig gehen, bis der andere endlich einknickte und er zugab, dass mein Onkel – wie Du – seit jeher natürlich völlig recht hatte.

Wo gehobelt wird, fallen Spä(h)ne

Tja, wo gehobelt wird, da fallen Spä(h)ne und wenn nur die „Weißen Folter“ als letztes Mittel bleibt, um die Pharmagewinne – pardon – die Bevölkerung zu schützen, dann muss das eben so sein.

Karlschen, auch dafür bewundere ich Dich: Seit fast 2 Jahren begräbst Du die Menschen unter Deinem Redeschwall, sperrst sie zu ihrem Besten ein und wirst nicht müde, ihnen die heilende Spritze anzubieten. Wer hätte gedacht, dass aus so einem mickrigen Karlchen mal so ein boshafter Karl aus Kruppstahl wird? Männer so unnachgiebig und herzlos wie Du trifft man selten im Leben. Deshalb fühle ich mich geehrt, unter Deiner Führung gespritzt zu werden und schwöre bei meinen geimpften Kindern, dass ich alles, was Du bislang geleistet hast, nie vergessen werde.

Doch genug der Rührung. Es gibt noch viel zu tun. Die Impfdosen warten nicht. Die nächsten Boosterungen stehen an. Sag nur ein Wort, Karlschen und ich bin für Dich da. Flink wie ein Windhund bin ich jederzeit bereit, mit Dir die letzten Ungeimpften einzufangen und ihnen mal richtig zu zeigen, was eine Spritze ist. Karlschen befiehl, isch folge Dir!