Erfahrungen beim amerikanischen Militär

Militär USA und Flagge. Bild: Pixabay

Von Heidi Walter *)

Bild: Pixabay

Hier eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen mit den Amerikanern. Als ich damals bei ihnen anfing zu arbeiten, war der Vietnam-Krieg noch in vollem Gange. Viele meiner damaligen Kollegen kamen gar nicht, verwundet oder extrem traumatisiert zurück. Damals haben wir alle gehofft, dass sich so etwas nicht wiederholen würde. Wie wir aber leider gesehen haben, hat sich das mehr als einmal wiederholt und wiederholt sich noch.

Ich habe während meiner langjährigen Dienstzeit verschiedene Einheiten durchlaufen und in allen Bereichen gearbeitet, so dass ich doch einen ziemlichen Überblick vom Militärwesen und seinen Anforderungen erhalten habe. Im Rahmen meiner Tätigkeiten habe ich auch viel mit deutschen Behörden und Landesregierungen zu tun gehabt, was mir im einen oder anderen Fall Einblicke erlaubt hat, die der “Normalbürger” nie sehen oder auch nur vermuten würde.

Einige Handlungen der deutschen Behörden haben mich doch zutiefst entsetzt und aus dem Grund habe ich mir angewöhnt, alles zu hinterfragen und extrem vorsichtig zu sein. Manchmal ist nämlich der, von dem Du glaubst er sei Dein Freund, Dein ärgster Feind.

Ich habe dann während meiner Zeit so ziemlich alles gesehen, was an Kriegen und Anschlägen in der Zeit passierte, Vietnam, Geiselnahme im Iran, 911, Desert Storm, Desert Shield, Afghanistan war das Schlimmste und ich habe viele Kollegen in diesen entsetzlichen Ereignissen verloren.

Auch heute noch habe ich Kontakt zu ehemaligen Kollegen. Alles in allem waren es schöne Jahre und ein guter Zusammenhalt. Ich war öfter auf Dienstreisen, habe Inspektionen durchgeführt und vor allem viel gelernt. Am sympathischsten waren mir immer die “Gentlemen from the South”, die, mit einigen Ausnahmen, extrem gut erzogen und sehr höflich Frauen gegenüber waren. 🙂 

Ich habe viele Freundschaften geschlossen, Freunde während der Kriege und beim Anschlag auf das Pentagon verloren, auch mal schlechte Erfahrungen mit Kollegen gemacht, die Deutsche gehasst haben, aber im Großen und Ganzen war es eine schöne Zeit.

Als Frauen haben wir das Gleiche verdient wie die Männer, weil es nach Qualifikation und dementsprechender Gehaltseinstufung ging und die Gehaltstabelle für jedermann einsehbar war, ohne dass sich jemand daran gestört hätte. Es gab auch wenige hohe Offiziere, die ihren Standesdünkel heraushängen ließen. Die meisten, darunter auch Generäle, waren ganz normal im Umgang mit ihren Kollegen und das fand ich super, denn ich hatte des Öfteren mit ihnen zu tun und hasse es, wenn ich mich verbiegen muss, um jemandem die “Füße zu küssen”, damit er sich gebauchpinselt fühlt.

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*) Ich bin 77 Jahre alt, wohne in Ostfriesland, bin verheiratet und in Rente. Ich wurde am 10.8.1944 in Elgersburg, Haus Mutterliebe, Thüringen, geboren, wohin meine Mutter aus dem Ruhrgebiet evakuiert war. Über meinen Vater weiß ich nichts, da mir niemand, bis 30 Jahre nach dem Tod meiner Mutter, davon erzählt hat, dass der Mann, von dem ich immer dachte , er sei mein Vater, es nicht ist. Das Einzige was ich über meinen Vater gesagt bekommen habe ist, dass er ein “ganz hohes Tier” beim österreichischen Militär war und meine Mutter in Minsk kennengelernt hat, wo sie mit der deutschen Luftwaffe stationiert war. Alle Versuche, ihn zu finden verliefen im Sand und mein Stiefvater hat alle Unterlagen, die sie noch hatte, vernichtet. Unterlagen müssen dagewesen sein, denn sie hat eine Rente aus ihrer Militärzeit bekommen. Über 40 Jahre habe ich für das amerikanische Militär als Dolmetscher und Übersetzer gearbeitet. Mein Mann war selbständiger Fachwirt für Finanzdienstleistungen. Wir haben 4 Söhne und zwei Enkel, die mittlerweile fast 22 und 19 Jahre alt sind. Euer Blog und seine Autoren sind eine Bereicherung und ich bitte euch, macht weiter so und lasst euch von niemandem irritieren.