Queer: Unter dem Zeichen des Regenbogens wird das Individuum vom Kollektiv assimiliert

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Conservo-Redaktion

(David Berger*) Wohin man in Berlin derzeit schaut, das Auge fällt auf das Regenbogen-Symbol: Vor Ministerien und in wenigen Tagen auch auf dem Bundestag als stolze Flagge, an der Tür des Pennymarktes, auf Hosenträgern und Radiergummies. 

Anmerkung der Conservo-Redaktion: Der nachfolgende Artikel erschien zuerst auf Philosophia Perennis unter dem Titel “Queer: Gleichmacherei unter dem Symbol des Regenbogens und beschreibt die Lage aus Sicht eines Homosexuellen. Dabei ist der Blick selbstverständlich auf vollkommen andere Aspekte gerichtet, als in unserem heutigen Artikel “Der Niedergang der katholischen Kirche am Beispiel von Whisky-Vikar Dr. Dr. Wolfgang Rothe”, und bietet deshalb eine sinnvolle Ergänzung zu diesem sehr weiten Themenfeld.

Läuft man in diesen Tagen durch Berlin, so hat man den Eindruck, dass ein bestimmtes Thema sich zwischen absoluten Gegensätzen abspielt:

Da sind auf der einen Seite die zunehmenden Übergriffe auf Schwule und Lesben in dem angeblichen Mekka für Schwule, die hier (noch – cf. Affenpocken!) aus aller Welt zusammenkommen, um wilde Sexparties zu feiern. Übergriffe, bei denen eine genaue Charakterisierung der Tätergruppen – aus leicht erratbaren Gründen – von offizieller Stelle möglichst vermieden wird.

Auf der anderen Seite ist das Regenbogensymbol, das angeblich für die Akzeptanz der Vielfalt von „LGBTQ+“ steht, hier überall gegenwärtig:

Von der verschmuddelten Eingangstüre des Pennymarkts … bis hin zu Tassen, Hosenträgern, Flaschenöffnern in Penisform und anderen lustigen Regenbogenaccessoires, die man zwischen 1 und 5 Euro am Alexanderplatz erwerben kann.

Bundestag hisst die Regenbogenfahne

Und zum sog. Christopher-Street-Day auch auf dem Bundestag, wie der „Spiegel“ gestern Abend begeistert seine schwindende Leserschaft wissen ließ:

Da wollte natürlich auch die US-Botschaft im Vatikan nicht hintanstehen – und hat auch mal eine Regenbogenfahne gehisst.

Unter dem Titel „Wie der „Pride Month“ eine Bewegung gleichmacht und sich dabei abschafft“ hat nun Julius Marian Plutz einige sehr treffende Worte zu dem allgegenwärtigen Regenbogen-„Terror“ gefunden:

„Sie beschämen sich und eine ganze Bewegung“

„Die eine liebt ein Flugzeug, der andere sieht sich als „lesbischer Mann“. Und da es nichts gibt, was es nicht gibt, finden sie sich unter dem Regenbogen wieder.

Sie sagen, sie sind „nicht binär“, aber eigentlich wollen sie sagen, „ich möchte auf Teufel komm raus anderes sein. Sie beschämen sich und eine ganze Bewegung. Sie sind der Grund, warum Außenstehende – übrigens völlig zurecht, diesen Zirkus nicht ernst nehmen.

Am Ende kann sich jeder als ein „Plus“ fühlen, oder als „Queer“, er muss es nur ausdrücken. Doch eigentlich passiert etwas anderes: Die Werte, für die wackere Homosexuelle gekämpft haben, werden egalisiert. Die Regenbogenfahne hat mit Stonewall so viel zu tun, wie der Berliner Christopher Street Day mit Pietät. Es hat sich eine riesengroße, maximal-peinliche Fetischparty etabliert, die mit den bürgerrechtlichen Anliegen von einst nichts mehr zu tun haben.

Sie schaffen sich ab

In diesem Land will sich jeder duzen. Das „Sie“ ist aus der Mode wie Knickerbockerhosen. Eine Distanz ist nicht mehr gewollt. Ein völlig falschverstandener Individualismus regiert das Land. Jeder zieht sein unmaßgebliches Ego in den Vordergrund. Doch eigentlich sind die „Queers“, „Trans“ und Plus“ echte Kollektivisten. Aus der Lust sich selbst zu verwirklichen, verwirken sie ihre Einzigartigkeit. Jeder sieht gleich aus. Jeder ist ein Queer, aber keiner geht mehr quer.

Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Gleichmacherei zählt der „Pride Month“. Einen Monat kostenlose Mutigkeit. Ein Monat High-Heels. Die Bewegung wird gleichgemacht und schafft sich dabei ab. Herzlichen Glückwunsch.“

*****

*) Der Berliner Philosoph und Theologe David Berger (Jg. 1968) war nach seiner Promotion (Dr. phil.) und der Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 erfolgte das Outing. Im Anschluss erschien das zum Besteller gewordene Buch „Der heilige Schein“ über seine Arbeit im Vatikan als homosexueller Mann. Anschließend zwei Jahre Chefredakteur des “Männer-Magazins”, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European). Seine Bibliographie wissenschaftlicher Schriften umfasst ca. 1.000 Titel.

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