Die “Dramaqueen” Paul Ronzheimer und AfD-Fertigsuppen-Kasper Gunnar Lindemann

Michael van Laack

Soll man auf Gunnar Lindemanns Provokationen überhaupt eingehen? Ja – ich bin sogar der festen Überzeugung, man muss es tun! Die AfD jammert auf hohem Niveau über das schlechte Bild, dass in den Medien von ihr gezeichnet wird. Und in vielen Punkten hat sie auch recht. Dazu habe ich in meinen Jahren auf “Philosophia Perennis” immer wieder eindringlich aufmerksam gemacht, Aber…

… es gibt in der Partei manche Mandatsträger, der regelrecht danach giert, dass man die AfD insgesamt in jene Ecke stellt, aus der sie immer wieder gern mit Steinen werfen. Einer aus diesen ist Gunnar Lindemann, intellektuell im unteren Mittelmaß angesiedelt, aber mit einer Bauernschläue gesegnet, die im poltischen Bereich oft deutlich hilfreicher ist als jedes Studium oder gar “Weisheit”.

Der “Erste Ritter” Putins im Berliner Abgeordnetenhaus

Er provoziert und polarisiert gern. Dass ist auch dort noch OK, wo er z. B. auf seinem YouTube-Kanal “Gunnars Kochshow” in einer kleinen unaufgeräumten Küche seiner(?) Wohnung in Berlin-Marzahn Fertiggerichte aus Dose und Beutel zubereitet und diese als Gourmetspeisen verkauft.

Im “Hauptberuf” sitzt Gunnar Lindemann allerdings für die AfD im Berliner Abgeordnetenhaus. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine gefällt er sich immer mehr in der Rolle des Verteidigers Putins (weshalb ich ihn auch seinen “Ersten Ritter” nenne) und verteilt auf Twitter Kommentare unter der Gürtellinie und oberhalb der Schmerzgrenze. Lindemann kann froh sein, dass er in einem freien Land lebt und nicht dort, wo augenscheinlich sein Herz schlägt. Dor wäre er für derlei regierungskritische und/oder verächtlich machende Aussagen längst inhaftiert worden.

Ein Wort kann ein Wort zuviel sein!

Gestern nun kam es zum Beschuss eines Fahrzeugs, in dem auch BILD-Reporter Paul Ronzheimer saß, was Gunnar Lindemann, der den Kriegsberichterstatter ohnehin als Lieblingsfeind auserkoren hat, zu einem kurzen Kommentar veranlasste,

Ja, wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, heißte es nicht ohne Grund. Und als Kriegsreporter muss man stets damit rechnen, in Kriegshandlungen verwickelt zu werden, solange man seinen Job nicht ausschließlich vom gesicherten Journalisten-Hotel aus versieht.

Ebenfalls Ja: Andere als Lindemann haben diesen Tweet noch weitaus unsäglicher kommentiert. Aber Lindemann ist eben nicht andere. Er ist v Volksvertreter. Er repräsentiert in der Auswirkung nicht nur seine Wähler, er ist Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, seine Äußerungen erfahren daher eine vollkommen andere Gewichtung. Sie sind automatisch von öffentlichem interesse.

“Freiheitsfreund” und “Friedensfürst” oder Freund eines verbrecherischen Regimes?

Hätte es nur diesen einen Tweet gegeben, wäre das wohl dennoch keinen Artikel wert gewesen. Lindemann ist ein in seinem Duktus teilweise menschenverachtender Provokateur. Er gefällt sich immer wieder in der Rolle des “bösen” Rechten. So verbreitet er russische Propagandamedien in deutscher Sprache die Grausamkeiten von Putins Armee relativieren. zudem liegt ihm viel daran, dass mindestens der gesamte Donbass russisch wird. und stellt die russische Streitmacht als Friedenstruppe dar.

https://twitter.com/i/status/1509823625276407818

Nun werden Sie, liebe Leser sich vielleicht denken: Aber das ist doch alles nichts Neues. Stimmt, das ist es nicht! Und eben gerade deshalb ist es erschreckend, dass eine Partei, die sich eine demokratische nennt, ohne auch nur ein einziges Wort der Kritik (intern wie im Außenverhältnis) zu verlieren, solche Personen in öffentlichen Ämtern duldet. Eine Ämtersperre und der Ausschluss aus der Fraktion im Abgeordnetenhaus sind schon lange geboten.

Mit Suppenkaspern an die Macht?

Die AfD will glaubhaft sein, betont immer wieder ihren Mut zur Wahrheit als einzige “echte Opposition” im deutschen Bundestag. Aber sie schaut tatenlos zu, wenn Mandatsträger wie Gunnar Lindemann die Partei im öffentlichen Ansehen immer weiter beschädigen und Vorurteile gegenüber der Gesamtpartei an Einzelbeispielen bestätigen. Entweder ist die Partei mittlerweile zur Gänze dem Opferrollen-Virus erlegen, steht tatsächlich auf der Seite eines Kriegsverbrechers und Unterdrückers der eigenen Bevölkerung, ist zu führungsschwach, um solche Typen einzuhegen oder glaubt tatsächlich, mit putinfreundlichen Dosensuppenkaspern Wahlen gewinnen zu können. Gruselig!

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