Moralisierender Zeigefinger – aber nicht gegen die Attentäter von Würzburg

Dr. Udo Hildenbrand

Anlass für den nachfolgend im Wortlaut wiedergegebenen „Offenen Brief“ unseres Gastautors Dr. Udo Hildenbrand ist das Statement von Prof. Dr. Heribert Prantl zum Attentat in Würzburg im Jahre 2021. Die Meinung des von vielen TV-Runden her bekannten Journalisten und Juristen ist zu hören und zu sehen im conservo-Artikel „Dieses Deutschland widert mich an – Eine Wutrede.

„Offener Brief“ an einen, der moralisierend

den Zeigefinger nicht gegen die Attentäter erhebt

Sehr geehrter Herr Professor Prantl,

ich stehe unter dem unguten Eindruck Ihres etwa dreiminütigen Youtube- Auftritts zum Würzburger Attentat. Was Sie da sagen, ist teilweise durchaus zutreffend. Teilweise! Entscheidendes klammern Sie jedoch – politisch korrekt und  zeitgeistkonform – einfach aus.

Dadurch aber werten Sie Ihre zuteffenden Aussagen mehr als nur ab. Denn Sie verschweigen den Wurzelgrund dieses Krebsübels der Attentate. Er liegt letztlich in der Verheißungsbotschaft der Religion Mohammeds, die Sie mit keinem Wort erwähnen, weil sie nach den politischen Vorgaben der Political correctness nicht erwähnt werden darf.

Warum dieses Attentat?

Sie fragen: „Warum dieses Attentat“? Ja, warum nicht nur dieses eine, sondern die fortwährende, dramatische Folge dieser schrecklichen und sinnlosen Attentate? Dabei attestieren Sie den Attentätern, die als schutz- und hilfesuchende Flüchtlinge in unser Land kamen: Traumatisierung, Desintegration und Labilität. Unüberhörbar ist bei Ihrer Feststellung der mitschwingende Unterton: Eigentlich sind diese armen Tröpfe ja völlig unschuldig.

Klingt wie ein Schuldfreispruch, dem aber auf dem Fuß eine Schuldzuweisung mit finanziellen Anschlussforderungen folgt:  Fehlende Hilfe und Unterstützung seitens des Staates und unserer Bevölkerung haben diese Attentate zumindest mitverursacht. Tut endlich was!  

Von der deutschen Aufnahmegesellschaft aber, die ohnehin für die Flüchtlingskosten jährlich mindestens 55 Milliarden Euro aufbringt, fordern Sie gleichwohl mit erhobenem Zeigefinger noch höhere finanzielle Anstrengungen für noch mehr Betreuung, für noch mehr Hilfe. Angesichts des ohnehin engen Wohnungsmarktes fordern Sie damit unausgesprochen zugleich auch noch die Wohnungssuchenden auf, ihre Vorstellungen zugunsten der Flüchtlinge/Migranten zurückzustellen.

Traumatisert, Psychisch gestört… Ende der Debatte?

Ebenso erwarten Leute wies Sie von den Musik-und Sportvereinen sowie von den verschiedenen kommunalen Vereinen, dass sie auf die Nutzung von Sport- und Gemeindehallen verzichten. Für jene Teile unserer Bevölkerung, die unter prekären Umständen leben müssen, haben sie offensichtlich in diesem Zusammenhang auch keinen Blick. Auch nicht dafür, dass alle diese Fakten erheblichen sozialen Sprengstoff in sich bergen.

Zu Ihren Aussagen, Herr Prantl, nachfolgend einige kritische Fragen aus recht unterschiedlichen Perspektiven. Aus diesen Fragen ergeben sich u.a. verschiedene Antworten auf Ihre Warum-Frage. Danach ist die bei Attentatsverbrechen stereotyp geäußerte und auch von Ihnen vertretene Traumatisierungsthese mehr als fraglich.

Gefragt wird ebenso nach der Erstverantwortung der Herkunftsstaaten der Attentäter sowie nach kriegerischen, also immer auch traumatisierende Situationen in nichtmuslimischen Ländern. Auch wird die Erfahrung der geänderten Einstellung zur Flüchtlings-Migrantenthematik bei persönlicher Betroffenheit etwa in der eigenen Familie durch ein Messer- oder Selbstmordanschlag fragend angedeutet. Auf dem Hintergrund der ersten Fragen steht  das unmittelbar religiös motivierte Motiv der Anschläge.

  1. Mit welchen Berichten können Sie belegen, dass z. B. ukrainische Flüchtlinge sich und andere in die Luft gejagt und dabei nach Jesus Christus gerufen haben – wie es muslimische Sprengstoffattentäter getan und dabei meist ihr „Allahu Akbar“ gerufen haben?
  2. Beweisen die Allahu-Akbar-Rufe der muslimischen Attentäter, die bei den Messer-Attacken und Gewalttaten meistens deutlich hörbar waren, aber auch entsprechende Utensilien der Täter, die nach der Tat gefunden worden sind, etwa nicht, dass ihre Verbrechen islammotiviert sind?
  3. Inwiefern spielen für Sie im Zusammenhang mit Messer- und Sprengstoffattentaten von Muslimen die koranischen Verheißungen auf das Paradies mit seinen 72 Jungfrauen für die muslimischen Attentäter überhaupt eine Rolle?
  4. Hat ein Großteil der Generation unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern im mörderischen Zweiten Weltkrieg mit den zerbombten Städten, auch mit den Nazi-Verbrechen jener Zeit, nicht ganz ähnliche bzw. die gleichen traumatisierenden Erfahrungen gemacht wie die von Ihnen erwähnten Menschen unserer Zeit, die in Syrien, Afghanistan usw. Schreckliches erlebt haben? Haben unsere Vorfahren auf die Kriegserfahrungen ebenfalls mit Sprengstoffanschlägen und Messerangriffen auf ihre Mitbürger oder auf die  Besatzungs-Soldaten reagiert?
  5. Haben Deutsche, denen es während des Zweiten Weltkrieges gelungen war, (traumatisiert) aus Deutschland zu fliehen, etwa in den USA, in Argentinien usw. die Bürger dieser Staaten mit Attentaten überzogen?
  6. Kennen Sie aus den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges Berichte von Messer- und Selbstmordattentätern, deren mörderische Untaten auf das psychische Phänomen der Kriegs-Traumatisierung zurückgeführt wurden?
  7. Können Sie in irgendeiner Weise belegen, dass zumindest einige der etwa 10.000 Kriegsgefangenen, die nach jahrelangem Aufenthalt in den sowjetischen Arbeits- und Todeslagern mit den Erfahrungen von Hunger, Schwerstarbeit und Krankheiten, von Furcht und Todesangst wohl fast ausnahmslos traumatisiert waren, am 9.10.1955 in ihre deutsche Heimat zurückkehrten und anschließend „traumatisiert“ ihre Mitmenschen mit Messern attackiert oder mit Sprengstoffanschlägen getötet haben?
  8. Inwiefern ist Ihrer Meinung nach nicht ausnahmslos jeder (Selbst-)Mörder durch irgendeine Gegebenheit und/oder durch ein vorausgegangenes Ereignis psychisch verwundet (= traumatisiert)?
  9. Wenn Sie bzw. eines in Ihrer Familienmitglieder von einem Messer- oder gar Selbstmordattentat betroffen worden wären, würden Sie da wohl auch noch so unbedacht, auch ein stückweit  kaltherzig von den „stupiden Sätzen“ sprechen wie: „Wenn keine Flüchtlinge nach Deutschland gekommen wären, dann hätten wir keine Toten“?
  10. Wollen Sie tatsächlich die Tore Deutschlands für alle in der Welt angeblich tödlich Bedrängten aufmachen, wenn Sie sagen: Die Flüchtlinge „fliehen vor Verhältnissen, in denen massenhafter Tod normal ist“, und mit dieser Aussage in der Absicht, Mitleid zu erregen, zugleich einer massenhaften Einwanderung (bei unkontrollierten Grenzen) das Wort reden?
  11. Warum erwähnen Sie in keiner einzigen Andeutung die Regierungen jener muslimisch geprägten Länder, aus denen die Flüchtlinge vieltausendfach nach Europa und insbesondere nach Deutschland fliehen bzw. kommen, die für Chaos und Unfrieden, für Unterdrückung und Kriege die Erstverantwortung haben?
  12. Weshalb wohl kommt Ihnen nicht in den Sinn, danach zu fragen, warum so viele Flüchtlinge/Migranten aus muslimischen Ländern primär nicht in ihre (zum Teil schwerreichen) islamischen Bruderländer der „Umma“, fliehen, sondern in die kulturfremden Länder der „Ungläubigen“ in der westlichen Welt, obwohl diese, zu denen sie fliehen, von ihnen in einem oft blinden Hass abgelehnt werden?
  13. Wo äußern Sie in Ihrem Statement einen einzigen Gedanken, der hindeutet auf den ungebremsten Hass vieler der hier aufgenommenen Flüchtlinge, der gegen ihre Gastgeber, gegen die westliche Welt, insbesondere auch gegen das Christentum gerichtet und offen antisemitisch gefärbt ist?
  14. Warum wohl sprechen große Teile der Bevölkerung bei Meldungen von islamisch motivierten Straftaten davon, dass in unserem Land muslimische Gewalttäter nahezu immer als psychisch traumatisiert beurteilt und dadurch auch strafrechtlich milde beurteilt werden? Welche Folgen aber hat diese rechtliche Ungleichbehandlung hinsichtlich des Rechtsempfindens der Menschen, auch hinsichtlich der Akzeptanz von Flüchtlingen/Migranten in Ihren Augen?

Ausblenden der Fakten wird zum Standardtool

Stichwortartig noch einige Eindrücke zu Form und Inhalt Ihrer Rede:  Ihr Vortrag wirkt aufgesetzt, unnatürlich verhalten, gelegentlich gemischt mit falschem Pathos – Stromlinienförmige Ideologe: Sie passen sich der Linkspolitik und dem linken Mainstream an – Ideologiebesetzte Phrasendrescherei: Um Ihrer Ideologie willen klammern Sie das eigentliche Problem aus – Intellektuell unredliches Ausblenden von Fakten: Bei Ihren Recherchen auf anderen Gebieten ergibt sich, dass Sie sehr wohl auch um den islamisch konnotierten Hintergrund der Anschläge wissen, ihn in Ihrem Statement  aber bewusst ignorieren.

Mit dennoch freundlichen Grüßen

und guten Wünschen

Dr. Udo Hildenbrand

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*Dr. Udo Hildenbrand ist katholischer Theologe (Priester) und Publizist.

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