Keine Gewalt! Wir brauchen einen friedlichen Dialog! Jetzt! Sofort!

PegidaVon Peter Helmes

Norbert Mayer ist ein langjähriger politischer Weggefährte, den ich sehr schätze. Er gehörte bereits zu den Danziger Montagsdemonstranten zur DDR-Zeit. Nun erlebt er – im „freien“ Deutschland angekommen – daß Druck und öffentliche Willkür auch bei uns zur gängigen Praxis gehört, wieder begleitet von willfährigen Medien.

Als er am letzten Mittwoch wieder in Leipzig dabeisein wollte, erlebte er hautnah, wie „friedlich“, „offen“ und „demokratisch“ die Gegner der Pegida sind. Kaum wieder zuhause, verfaßte er den folgenden erschütternden Bericht, den ich gerne an Sie weitergebe – mit der Bitte, ihn ebenfalls so weit wie möglich zu vvervielfältigen.

Danke! (Peter Helmes)

Offener Brief an die Verantwortlichen in Regierung, Rathäusern, Universitäten, an Kulturschaffende, an alle friedliebenden Bürger

Von Norbert Mayer, Freital

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Ereignisse am Abend des 21.Januar 2015 in Leipzig haben mich zu diesem offenen Brief veranlaßt. Am Nachmittag traf ich mich mit einem Freund, um gemeinsam an der Demonstration Legida teilzunehmen. Wir gingen zu Fuß zum Augustusplatz.

Mein Transparent, das wir in Dresden schon oft getragen haben, war wieder dabei: “Frieden mit Rußland! Nie wieder Krieg in Europa!”

Die Polizei hatte am Ende der zum Augustusplatz führenden Straße eine Sperre errichtet. Davor befanden sich Gegendemonstranten. Wir gingen weiter zum Platz. Höflich bat ich die Menschen, mich durchzulassen. Mehrfach wurde gefragt, was denn auf meinem Transparent stünde. Ich nannte die 2. Zeile: “Nie wieder Krieg in Europa!”. Zunächst ließen mich die Demonstranten durch. Dann jedoch gab es mehrere Versuche, mir das Transparent zu entreißen. Ich habe immer wieder höflich gesagt, darauf steht “Nie wieder Krieg in Europa!”.

Vielleicht 5 Meter vor der Polizeisperre ließen die Gegendemonstranten jedoch nicht mehr von mir ab, mir wurde schließlich mit Gewalt mein Transparent entwunden. Immer wieder und wieder habe ich gesagt, “Nie wieder Krieg in Europa”, es hat Keinen interessiert! Daß ein Satz wie “Nie wieder Krieg in Europa!” Menschen zu Gewalt veranlassen könnte, lag außerhalb meiner Vorstellung.

Menschen, die nach ihren eigenen Angaben „Für Weltoffenheit und Toleranz“ demonstrieren.

Wie ein Mob stürzten sie sich auf mich und mein Transparent. Einer riß mir die Mütze vom Kopf. Der direkt vor mir Stehende schrie sinngemäß, ich würde diesen Platz mit dem Transparent nicht lebend verlassen! Die genauen Worte kann ich nicht wiedergeben.

Ein mir völlig Fremder, der ebenfalls zu Legida wollte, sprang mir bei: „Keine Gewalt! Laßt den Mann durch!“ Vergebens!

Mittlerweile fürchtete ich um meine Gesundheit, um mein Leben, hatte das Gefühl, die Menge will mich niederringen, zu Boden reißen. Das Transparent war schon weg.

Ich blickte mich hilfesuchend um, rief in Richtung Polizei um Hilfe. Kurz darauf kamen zuerst ein Polizist, dann mehrere, die Not hatten, mich aus dieser wütenden Menge zu befreien! Noch vor Ort erstattete ich Anzeige.

Die Legida-Demonstration erlebte ich danach so, wie auch die Dresdner Pegida: friedlich, ausgesprochen geduldig und freundlich miteinander, eine innere Ruhe erfüllt einen dort. Die Menschen wissen aus dem Grunde ihres Herzens: sie stehen für die unabänderlichen Grundwerte jeder Gesellschaft, für die Freiheit und für ein friedliches Zusammenleben mit ALLEN Menschen.

Das ist auch der überwiegende Tenor, den ich in den Reden höre. Es mag andere Wahrnehmungen geben, das ist meine eigene. Rechtsextreme habe ich nicht gesehen, nicht einen. Falls welche anwesend waren und friedlich mitgelaufen sind, ist auch das Ausdruck ihres Menschenrechts auf friedliche Meinungsäußerung. Das muß eine Gesellschaft aushalten, genauso wie die Gegendemonstration, solange sie eben friedlich, ohne Gewalt erfolgt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor 25 Jahren war ich in Dresden bei der friedlichen Revolution aktiv dabei, bin regelmäßig mit meiner Familie und brennender Kerze friedlich durch Dresdens Straßen gegangen.

Wir riefen damals “Keine Gewalt” und “Wir sind das Volk”.

Um Recht und Freiheit ging es damals, um Recht und Freiheit geht es uns auch heute. Und um Frieden, miteinander und zwischen den Völkern! Diese friedliche Revolution 1989, die damals von den Sachsen ausging, auf die Straße getragen wurde, ist uns Grund, stolz auf unseren Freiheitswillen zu sein, stolz auf unsere Gewaltlosigkeit! Eine Aggressivität, wie sie in Leipzig zu erleben war, gab es damals nicht!

Wie kann es geschehen, daß sich Menschen, die sich selbst als „weltoffen und tolerant“ bezeichnen, plötzlich Grundrechte der Freiheit mit Füßen treten, zu Gewalttätern, zu Straftätern mutieren?

Sind all die, die zu Gegendemonstrationen aufrufen, in Regierungen, Rathäusern, Parteien, Gewerkschaften, Vereinen, Wissenschaft und Kunst sich ihrer Verantwortung bewusst? Tragen Äußerungen gegen Pegida / Legida wie: “Kälte, ja, sogar Hass in deren Herzen!”, „fremdenfeindlich“, „intolerant“ wirklich zu respektvollem Miteinander bei? Impliziert nicht die Bezeichnung „Rattenfänger“, das Aufsammeln von zu vernichtendem Ungeziefer? Diese Unterstellung hat mich zutiefst verletzt.

Es ist an der Zeit, die Verantwortlichen in Rathäusern und Regierungen an ihren Eid zu erinnern, mit dem sie geschworen haben, Schaden vom Volke abzuwenden!

Indem sie den Teil der Bevölkerung, der friedlich seinem Unmut über die herrschenden Zustände auf der Straße Ausdruck verleiht, beschimpfen und diffamieren, tragen sie selbst dazu bei, daß sich Aggressivität bei einem Teil der “Gegendemonstranten” entwickelt. Es darf nicht dazu kommen, daß Gewalt weiter ausufert, womöglich Opfer zu beklagen sind.

Es ist an der Zeit, die Verantwortlichen aufzurufen, sich von jeglicher, auch linksextremer Gewalt zu distanzieren! Gewalt darf von keiner Seite geduldet werden!

Es ist an der Zeit, die Verantwortlichen aufzurufen, sich für ihre unbedachten und offenbar zu Gewalt führenden Äußerungen bei ihrem Volk zu entschuldigen!

Wir brauchen einen friedlichen Dialog!

Es ist das unveräußerliche Menschenrecht, die eigene Meinung auch auf der Straße friedlich kundzutun. Wer friedliche Meinungsäußerung behindert oder als Regierung dazu aufruft, freie und friedliche Meinungsäußerung zu unterlassen, bricht dieses Menschenrecht!

Meine Hochachtung gilt den Polizisten, die einen fast übermenschlichen Dienst leisten, um Freiheit, Menschenwürde und Grundgesetz zu schützen!

Für unser Land, für einen friedlichen Dialog!

Norbert Mayer

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