Gina-Lisa Lohfink: (k)ein Blondinenwitz?

(www.conservo.wordpress.com)

Von altmod *)

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Ein Niedergang unserer Kultur

„Vor Gericht und auf hoher See“ … darüber hätte Gina-Lisa Lohfink vorher nachdenken sollen, als sie gegen ihre vormaligen Beischlaf-Partner eine Anklage wegen Vergewaltigung einbrachte. Sie hat es selbst ruiniert, so daß diese Metapher nicht mit dem Nachsatz „ist man in Gottes Hand“ ergänzt werden braucht: Im Internet konnte die von Lohfink behauptete Vergewaltigung gar mondial betrachtet werden. Dass das Vor-, Haupt- und Nachspiel der offensichtlich einvernehmlichen Lustorgie gefilmt und publik wurde, gereichte nun zum Nachteil des Opfer-Feldzugs von Gina-Lisa. Ihre männlichen Beischläfer waren vorab schon wegen „ungenehmigter Veröffentlichung“ dieses Videos belangt worden. Das genügte aber dieser Aktrice des Flachbildschirms nicht. Zusammen mit einem händelgeneigten Anwalt, gestützt durch die bundesdeutsche Feministen-Front, legte sie mit einer Anzeige wegen „Violation“ nach. Da nun quasi durch „Video-Beweis“, eine Falschverdächtigung- bzw. -Beschuldigung nahelag, kam der Staatsanwalt ins Spiel. Seit Januar d.J. konnte man dann in der Qualitäts- wie in der Proll-Presse Berichte und Kommentare über den Prozess gegen diese Grazie aus der Kategorie „C-Promi“ verfolgen. Prozessbegleitend hatten aber „Politiker/innen“ unserer linken Sexperten-Parteien und einschlägig Medienschaffende Gina-Lisa schon vorab als Opfer ausgemacht. Das vielbeachtete Verfahren vor einem Amtsgericht in Berlin hat nun ein (vorläufiges!?) Ende gefunden: Verurteilung der – durch den Prozess mit öffentlicher Anteilnahme möglicherweise in die B-Kategorie der medialen Rating-Skala aufgestiegenen – Darstellerin zur Strafzahlung von 20.000 Euro. Man erfährt aber schon, dass die Summe für die Künstlerin kein Problem darstellen wird, da ihr durch Einrücken in das „Dschungelcamp“ im Unterschichtenfernsehen schlappe 150 Tausend € zufließen sollen.

Gina-Lisa – ein Vorname, der inzwischen wie „Kevin“ zweifelsohne Vorurteile in Bezug auf bestimmte Milieus auslöst – hat es neben einer „Follower“gruppe auf Twitter (TeamGinaLisa) zu einem umfangreichen Eintrag auf Wikipedia geschafft. Ein Beitrag, der tiefergehende Einsichten in den Werdegang von ihr wie auch über die Bestimmtheiten für Berühmtheit in unserer Gesellschaft vermittelt. Dieser Text enthält ein Kaleidoskop biographischer Faktoren, mit denen es heutzutage einem Weibchen mit ansehnlichen körperlichen Anlagen gelingen kann, „Prominenz“ zu erlangen: von der Teilnahme bei „Germany´s Next Topmodells“ und „Fernseh-Soaps“ bis zu häufig wechselnden Beziehungen (im juristischen Amtsdeutsch „HWG“) mit männlichen „Popstars“ oder Fußballspielern. Eine lesbische Liaison gehört gleichermaßen dazu, wie Nacktfotos im Playboy und Penthouse, ein Amateurporno auf Youtube, aufgespritzte Lippen und Silikonbrüste.

Warum erwähne ich überhaupt diese „Affäre“ und warum beschäftigt sie uns? Das Beispiel der Gina-Lisa Lohfink ist exemplarisch für unseren Niedergang, den Niedergang der politischen und gesellschaftlichen Klassen, unserer Gesellschaft und dem, was wir Kultur nennen möchten. Da wird eine schlüpfrige, unappetitliche Affäre von Politikern und feministischen Akteuren zu einer angeblichen Verfolgung und Desavouierung einer nur in diesen Augen unschuldigen Frau hochstilisiert. „Feminist/innen“ erhielten wieder ein Beispiel für eine erneute Inszenierung der „hegemonialen Männlichkeit“. Paradox ist dabei, dass ausgerechnet Richter und Staatsanwalt in diesem Verfahren Frauen waren. Die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Falschbehauptung in diesem „Sexualdelikt“ eingeleitet hatte, wurde – wie erwähnt – schon vorab als Skandal empfunden: von der „Familienministerin“ bis zu taz-, SZ-, Stern- und sonstigen „Redakteur*innen“. Die sich prostituierende Gina-Lisa wurde in befremdlicher Verdrehung der Tatsachen gar als Vorkämpferin für das verschärfte, von Minister Maas eingebrachte Sexualstrafrecht gefeiert. Nach der Demonstration vielfacher „hegemonialer Männlichkeit“ in der Kölner Silvesternacht – oder wegen Gina-Lisa?

Darf man eine Person wie Gina-Lisa als „Prostituierte“ bezeichnen? Prostitution kommt vom Lateinischen: prostituere: „nach vorn/zur Schau stellen, preisgeben“. In typisch neuzeitlich soziologischem Sprachgebrauch spricht man auch von „Sexarbeit“. Gina-Lisa hat sich vielfach prostituiert: mit inferioren TV-Auftritten millionenfachen Zuschauern gegenüber, mit einem Amateurpornofilm für ein brünstiges Internetpublikum, mit ihren Verdrehungen für die bundesdeutsche Feministenclique und verque(e)re Politiker. Mit „Sexarbeit“ hat es Gina-Lisa L. geschafft, nicht nur allein von ihrem skrupelfreien Anwalt gar für eine angebliche „Rechtsetzung“ in Anspruch genommen zu werden. Durch sie sei es gelungen, eine Verschärfung des Sexualstrafrechts herbeizuführen – das sei „ein riesengroßer Erfolg“ – meint nicht nur ihr Anwalt namens Benecken in Blick auf die im Juli vom Bundestag beschlossene Sexual-Strafrechtsreform. Die sog. Familienministerin Manuela Schwesig hatte sich ja schon vorab per Twitter im Account TeamGinaLisa ebenfalls „prostituiert“.

In welch verkommenem System leben wir? In welcher „Kultur“ oder „Zivilisation“, in welcher das Sexuelle so zum Fetisch erhoben wurde? „Sexualisierung des öffentlichen Lebens ist aus geschichtlicher Erfahrung ein Alarmzeichen für den öffentlichen Zusammenbruch bewährter menschlicher Ordnungen.“ resümierte einmal ein kritischer – natürlich rechter – Prosaschriftsteller. „Die mit skrupelloser Frechheit auftretenden Immoralisten können sich mit Recht als Herren der Stunde fühlen“ – und die Scheinmoralisten, die im bundesdeutschen Ministerien sitzen, muss man ergänzen. Macht sich heute noch jemand Gedanken darüber, dass der sittliche Verfall immer auch politische und gesellschaftliche Anarchie nach sich zog, wie die Geschichte nicht nur des Römischen Reiches lehrt. Diese Lohfink-Affäre ist ein neuerliches Symptom für den unausgesetzt zu beobachtenden Untergang unseres Landes und unserer Kultur. Wer mag da widersprechen?

Hierzu ein Kommentar von “Alexander”:

Peinliche Frauenzimmer dokumentiert man, seit Menschen schreiben können. In ihnen die Ursache einer aufkeimenden Krisis zu sehen, ist ein allzu kühner Gedanke. Gina-Lisa als Menetekel am blutroten Himmel des Abendlandes? Ich pinkle mir gleich die Hose voll. Vor Lachen.

Solche Weiber sind weder kausaler Anstoß, noch Wirkung, nicht einmal Symptom. Sie sind gackernde Hühner, die höchstens als Vorlage für frivole Amoretten taugen, gemacht aus einer Rippe, um den Mann zu unterhalten. Eine neuzeitliche Burleske, die dem natürlichen Tratsch- und Klatschbedürfnis der Gesellschaft entspringt. Letzteres eine anthropologische Konstante, die sich quer durch alle Zeiten und Kulturen zieht.

*) „altmod“ ist Blogger (altmod.de), Facharzt und Philosoph sowie regelmäßiger Kolumnist bei conservo
www.conservo.wordpress.com   28.08.2016
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