“Der Mittelstand stirbt!” – Scholz, Habeck und Lindner: Kann weg!

Michael van Laack

Würde man Scholz, Habeck und Lindner die Frage stellen, welche Assoziationen sie haben, wenn sie die Begriffe Mittelstürmer und Mittelstand hören, bekäme man gewiss sehr interessante Antworten:

Von Scholz: Also ich könnte ihnen mehr über die Position des Linksaußen erzählen und das andere Dingsbums hat vermutlich was mit dem Rheinpegel zu tun. Von Habeck: Seit ich mit einer Frage zur Inflation in die Falle gelockt wurde, beantworte ich so etwas nicht mehr. Und von Lindner: Solange unsere Profifußballer sich um ihren Lebensunterhalt noch keine Sorgen machen, ist beim Mittelstand alles in Ordnung!

Lippenbekenntnisse und Gießkanne – Zögerlichkeit tötet!

Zusammengefasst: Der deutsche Mittelstand ist nun mal da. Es ist auch irgendwie OK, das wir ihn haben. Doch wer Panik verbreitet wegen dessen Zukunft, macht sich mit Links- und Rechtsaußen gemein und will “unsere Demokratie” in einem Wutwinter zerstören. – Anders lässt sich nicht erklären, dass die Bundesregierung bei Hilfen für den Mittelstand noch zögerlicher ist als bei der Lieferung von Panzern für die Ukraine. Und das will schon was heißen!

Habecks naive Vorstellung, dass Unternehmen einfach mal so für ein paar Monate die Produktion einstellen (ohne ihre Arbeitnehmer zu entlassen oder zumindest Kurzarbeit Null zu beantragen, wo das möglich ist), kann man nur abenteuerlich, naiv oder aus der Arrroganz der Macht erwachsen nennen. Auch die Erzählung nicht weniger MdB der FDP, es seien immer schon Firmen in die Insolvenz gegangen – mal mehr und mal weniger – und es habe danach immer neue Gründungsphasen gegeben, die noch mehr Wachstum bescherten, kann als Argument nicht gelten.

Vom Exportweltmeister zum Nischenbediener

Denn Deutschland läuft im Inneren auf eine Situation zu, wo ganze Branchen durch die hohen Energiepreise zerrieben werden – vom Bäcker über den Fertigsuppen- und Tiefkühlpizza-Hersteller bis zum Aluminiumproduzenten. Und beim Export bahnt sich für Unternehmen, die die aktuell explodierenden und sich in der Zukunft (wegen der Energiewende-Kosten) über viele Jahre auf einem sehr hohen Niveau einpendelnden Produktionskosten noch irgendwie schultern können, ein Super-GAU an.

Denn unsere Produkte werden sich in absehbarer Zeit nicht mehr verkaufen lassen, weil nicht nur China, Indien und die USA, sondern dutzende andere Staaten gleiche Qualität zu einem deutlich niedrigeren Preis anbieten können. Auch hier werden zuerst die vom Export abhängigen mittelständischen Unternehmen betroffen sein, da die Großunternehmen häufig an Standorten außerhalb Deutschlands Ausgleichsgewinne erzielen können.

Und der deutsche Staat? Der hat kein Geld mehr und könnte nur unter Inkaufnahme der Herabstufung der deutschen Kreditwürdigkeit vielleicht für zwei oder drei Jahre auf Teufel komm heraus subventionieren. Denn für die Krisen der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte (Banken, Euro, Energiewende, Migration, Klimawandel, Corona und nun Ukraine) wurde mit Haushaltstricks weit über die Grenzen des Vernünftigen hinaus “Geld in die Hand genommen”, das man nicht besaß und das auch die nächsten zwei Generationen kaum zurückzahlen können.

Wir benötigen JETZT ein Überbrückungs-Management

Trotz der düsteren Aussichten: JETZT ist der Tag, JETZT ist die Stunde. heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn die Krise kommt.

Wir wollen keinen Sozialismus, denn der hat in der Geschichte immer wieder gezeigt, dass er zu einem atheistischen Kommunismus mutiert, der in den Totalitarismus führt. Aber wir müssen uns jetzt dennoch einiger seiner Werkzeuge bedienen.

Die Energiewirtschaft muss (und zwar europaweit, aber zunächst einmal in Deutschland) unter staatliche Kontrolle gebracht werden. Die Mehrwertsteuer muss auf null gesetzt werden und wir brauchen auch im Lebensmittel-Sektor Preisdeckelungen. Die Atomkraft muss in den nächsten Jahren wieder hochgefahren werden, da Wind- und Solarkraft den Energiehunger einer wohlstandsichernden Industrie (inkl. Handwerk – also Mittelstand) nicht wird stillen können.

E-Mobilität muss sofort weg, erneuerbare Energie später!

Das Projekt E-Mobilität muss sofort mindestens eingefroren (vielleicht sogar in die Mottenkiste der Erfindungen geworfen) werden, weil zumindest in den kommenden zehn Jahren weder ausreichend Rohstoffe zur Produktion noch genug Energie zum Betrieb bereitgestellt werden können.

Bundesweit muss ein zunächst auf ein Jahr befristetes und dann ggf. zu verlängerndes Miet-Moratorium her, dass Kündigungen nicht mehr erlaubt, wenn Zahlungsunfähigkeit eintritt, sondern z. B. nur noch bei Gründen wie Vandalismus oder Störung des Hausfriedens.

Mehr als Zeit können wir uns dennoch nicht mehr kaufen!

Last but not least: Bundesdeutsche Großunternehmen oder solche, die in den vergangenen Jahren bereits den Standort Deutschland komplett verlassen haben, muss untersagt werden, dass sie ihre im Ausland produzierten Produkte nach Deutschland exportieren, während sie hier Arbeitsplätze vernichten.

Das alles wird uns nicht mehr komplett retten. Deutschland wird nicht der Wohlstands- und Wohlfahrtsstaat bleiben, der er teilweise noch immer ist und einst war. Dafür ist einfach zu viel zerstört worden in den vergangenen 15 Jahren: Vertrauen, Infrastruktur und Liquidität.

Finis Germania

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