“Genderismus“ – das Leben, wie es sein sollte (eine Real-Satire)

Liebe LeserInnen,
gefällt Ihnen diese Form der Anrede? Ganz ehrlich: Mir geht diese leidlich gequälte Gleichmacherei ziemlich gegen den Strich. Auch die Ansprache der PolitikerInnen “Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger …” Ich kann sie nicht mehr hören. Bürger sind wir alle: Mann, Weib und Kind – wobei die Kinder ohnehin ständig unterschlagen werden (bitte “liebe Jungs, liebe Mädels” oder eine andere regionale Variante). Frauen haben doch wohl inzwischen genug Selbstvertrauen, dass sie kein “-in” benötigen oder auf diese unerträglichen Wortschöpfungen angewiesen sind, wie etwa “Staatsmännin oder Landsmännin”! Wieso eigentlich nicht Staatsfrau oder Landsfrau? Der Begriff “Landfrau” ist allerdings wieder anders belegt, mehr so in Richtung “Landei”. Konsequent oder gar eindeutig ist diese Gleichmacherei auch nicht – schon das Wort allein kollidiert mit den Begriffen “Gleichstellung oder Gleichbehandlung”.

In Politik und Gesellschaft ist in diesem Zusammenhang eine neue Idee entstanden: das Einheitsgeschlecht. Damit dieses Wort super wichtig klingt, hat man dafür einen “wissenschaftlichen” Namen geschaffen: Genderismus. Dadurch befinden wir uns nun in einem permanenten Umerziehungsprozess, der von einigen politischen Parteien besonders unterstützt wird. Es entstand der “Gender Mainstream”.

Merkwürdige Auswüchse zeigen die Überlegungen zur Installation einer Unisex-Toilette. Warum geht man nicht generell von “Unisex” aus, und wir lassen uns mit “liebe Leute” oder “liebes Volk” anreden. Dann sind wir wenigstens alle gemeint! Laut Bibel schuf Gott allerdings den Menschen nicht als Neutrum, sondern als “Mann und Frau”. Ein Vergleich mit unseren Nachbarländern zeigt, dass es dort auch anders geht: Ladies and Gentlemen – Mesdames et Messieurs – Signore e signori. Die Anrede “Bürger”, wie er bei uns in aller Regel von PolitikerInnen benutzt wird, kommt gar nicht vor, außer als gesellschaftlich-soziologischer Begriff (bourgeoisie). Bürger sind “citizen” oder “citoyens”.

Betrachten wir das “Problem” einmal anders: Beispiel Hebamme, Hure, Krankenschwester. Hat man da auch an die geschlechtlich korrekte Form der “Übersetzung” für den Mann gedacht? Schwester Paula und Bruder Paulus haben zwei ganz verschiedene Berufe! Und wieso eigentlich gibt es nur die Brüderlichkeit (mit weiblichem Artikel!) und die Mutter-Sprache? Ich überlasse es Ihrer persönlichen Phantasie, weitere anzugleichende Begriffe zu finden. Wie wäre es denn mit einem Ausschuss oder einer Sonderkommission für die Gleichstellung in der deutschen Sprache? Ein weites Feld – dadurch könnte man sogar die Existenzberechtigung einiger BeamtInnen sicherstellen, super – oder? Und mit einem Ideenwettbewerb für Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema – oder zum Thema Unisex – oder vielleicht gar mit einem Volksentscheid (aha, da sind wir wieder ein Volk!). Was ist da ein “Bürgerbegehren”?

Ja, ja, je tiefer man in diese Problematik eintaucht, je intensiver man sich damit auseinandersetzt, es wird einfach immer verwirrender und gewinnt an Absurdität. Vielleicht nehmen wir es mit den Wortspielen von der heiteren Seite und die Dinge so wie sie sind. Das EU-Parlament beschloss übrigens schon 2009, sexistische Wörter zu vermeiden, hat es aber bisher nur zu einer Broschüre für “geschlechtsgerechten Sprachgebrauch” gebracht – mehr nicht. Wir befinden uns also in guter Gesellschaft!
Über Ihre persönliche Meinung würde ich mich freuen: heide.brandes@gmx.de.

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