Die Moral eines Gutmenschen – Fiktion oder Realität?

Der Genosse  Fürchtegott Heinscheilig , SPD-Mitglied, Gewerkschaftsfunktionär und aktives Mitglied der ev. Kirche, ist die ganze Woche über in der Bundesrepublik unterwegs, um in verschiedenen Städten und Gemeinden Vorträge zu halten zum Thema  „Rassismus und Toleranz “.  Das kostet Kraft, und daher freut er sich immer wieder auf sein verdientes Wochenende zu Hause. Dort kann er dann zur Entspannung seinem geliebten Hobby nachgehen – er züchtet Rassegeflügel. Seine liebe Gattin, engagierte Frauenrechtlerin und überzeugte Anti-Rassistin, erwartet ihn  zu Hause. Natürlich auch ihr Pudel, ein edles Tier mit erstklassigen Rasse-Papieren.

Nun beabsichtigt unser überzeugter Demokrat und Anti-Rassist Fürchtegott Heinscheilig, sich für seine Geflügelzucht ein neues Tier zu kaufen. Daher fährt er an einem Wochenende zur Rassegeflügel-Schau, um sich ein Tier mit bestimmten Rassemerkmalen auszusuchen. Er findet aber nichts Passendes. Der Veranstaltungsleiter dieser Rassegeflügel-Schau fragt ihn, ob er eventuell auch an einem anderen Tier interessiert wäre. Daraufhin wird unser Genosse Heinscheilig wütend und weist den Veranstalter ärgerlich darauf hin, daß gerade  d i e   Rasse,  die er jetzt sucht, besonders wertvoll wäre. Daher wolle er sich nicht mit einem rassisch minderwertigen Ersatz abspeisen lassen. Verärgert fährt Genosse Fürchtegott Heinscheilig nach Hause zu seiner Gattin. Die hat inzwischen Besuch. Es sind die Genossinnen der antirassistischen Fraueninitiative, die zum allwöchentlichen Treff gekommen sind. Selbstverständlich haben die Damen ebenfalls ihre Hündchen mitgebracht. Alles Tiere mit erstklassigen Papieren reinster Rasse, versteht sich. Darauf legt man besonderen Wert, es muß alles standesgemäß sein, man ist ja schließlich Wer.

Wer glaubt, daß es sowas garnicht geben kann ?

Karl  Schippendraht

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