Vergewaltigungen – politisch korrekt?

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Von Thomas Böhm *)

Das Flüchtlingsdrama legt so manchen Nerv blank. Ganz besonders bei den überforderten linken Journalisten ist das spürbar. In den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ haben wir einen Beitrag gefunden, bei dem man – im günstigsten Fall – beim Lesen schwere Kopfschmerzen bekommt:

„Die Anklage las sich wie ein Drehbuch für rechtspopulistische Propaganda gegen Asylbewerber: Der 19-jährige Flüchtling Halil F. aus dem Unrechtsstaat Eritrea musste sich am Donnerstag vor dem Amtsgericht Potsdam wegen sexueller Nötigung einer 28-jährigen Werderanerin …“

Bitte wie? Seit wann sind Anklagen gegen Sexualstraftäter rechtspopulistisch? Was hat der Autor Henri Krämer denn für ein Rechtsverständnis? Möchte er gerne, dass in Deutschland alle Frauen vergewaltigt werden, weil das politisch korrekt wäre?

„…Vor Gericht wurden weitere Details bekannt. So sagte der damals in Oranienburgregistrierte Halil F. mit Hilfe eines Dolmetschers, nach einem ersten Kennenlernen auf dem Weg zum Hauptbahnhof habe man sich zunächst einvernehmlich geküsst. Er räumte allerdings ein, dass er später gegen den Willen der Frau in ihren Schritt unter die Hose gefasst habe.

Beide waren zum Tatzeitpunkt betrunken, drei Stunden später hatte er noch knapp ein Promille intus, sie noch 1,9 Promille. Insofern sei die Erinnerung an die Nacht auch nur verschwommen, sagte die 28-jährige Frau vor Gericht – allerdings sei sie sich sicher, dass sie vor dem Vorfall nicht mit dem Mann gesprochen habe. Später habe der Mann versucht, ihr die Hose auszuziehen – dagegen habe sie sich gewehrt. Als F. später fliehen wollte, wurde er von einem weiteren Mann festgehalten – der nach einer anderen Straftat gerade aus der Ausnüchterungszelle entlassen worden war. Dieser habe den Afrikaner in der Folge als „Neger-Sau“ beleidigt und ihn bedroht, sagte ein Polizeibeamter…“

Nun gut, „Neger-Sau“ scheint hier doch etwas übertrieben gewesen zu sein. „Dreckschwein“ hätte wohl genügt – oder doch nicht?

Am Ende der Verhandlung sagte Halil F., er wolle sich bei der Frau entschuldigen. Als sie als Zeugin im Gerichtssaal saß, hatte er das noch abgelehnt…

Aber jetzt wird es erst richtig pervers:

„…Nachrichten über diesen Fall, aber auch andere vermeintliche sexuelle Übergriffe von Flüchtlingen gegen deutsche Frauen kursieren derzeit im Internet in sozialen Netzwerken. Offenbar soll damit Stimmung gemacht werden, sagte Riccardo Nemitz, der Landesvorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamter, auf PNN-Anfrage. Bislang sei statistisch kein Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und einer zunehmenden Zahl von Sexualdelikten nachweisbar, solche Taten seien Einzelfälle mit Tatverdächtigen aus jeder Bevölkerungsgruppe.

Der Bielefelder Konfliktforscher und Sozialpsychologe Andreas Zick sagte den PNN, gerade Sexualdelikte würden – ohne Hintergründe – im Internet als Bestätigung rassistischer Vorurteile verbreitet. Zick sagte auch: „Vergewaltigungsmythen sind derzeit en vogue, weil sie so grausam sind, dass sich viele dafür interessieren und jene, die sie verbreiten, sich als Beschützer darstellen können.“ Auch er betont: Eine Korrelation zwischen Migration und Vergewaltigungsfällen existiere nicht. Zum Glück sei die Rechtsprechung in Deutschland gehalten, Fälle vorurteilsfrei zu beurteilen. Zick weiter: „Wir sind gehalten, Einzelfälle nicht auf Gruppen zu generalisieren. Wir behaupten ja auch nicht, weil sich einzelne Deutsche rassistisch äußern, dass die Deutschen Rassisten sind.“ (http://www.pnn.de/potsdam/1015398/)

Der Autor gehört damit zu den Journalisten, die anscheinend nicht mehr in der Lage sind, Nachrichten zu lesen. Hätte er es getan, wüsste er sehr wohl, dass fast tagtäglich Frauen innerhalb und außerhalb der Lager sexuell belästigt und sogar vergewaltigt werden.

Hier eine kleine Liste der aktuellen Vorkommnisse:

http://journalistenwatch.com/cms/fluechtlingsdrama-vergewaltigungen-am-laufenden-band-und-wo-bleibt-der-aufschrei/

Und wie dürfen wir diese Nachrichten aus definitiv nicht rechtspopulistischen Blogs (eine davon sogar aus der unmittelbaren Umgebung des Autoren) interpretieren?:

In der Turnhalle des Michendorfer Wolkenberg-Gymnasiums sind seit Juni 100 Asylsuchende vorübergehend untergebracht. Die Bitte des Schuldirektors an seine Schülerinnen, mit Verweis auf die Flüchtlinge auf die Kleiderordnung zu achten und auf Miniröcke zu verzichten, hat eine Debatte ausgelöst…

(http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Minirock-und-Missverstaendnisse)

In der Notunterkunft für Flüchtlinge in Kitzingen sollen zwei Asylbewerber eine Frau, die dort beschäftigt ist, über zehn Tage hinweg sexuell genötigt haben. Die beiden Männer sitzen bereits in Untersuchungshaft… (http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/inhalt/sexueller-missbrauch-fluechtlingsunterkunft-kitzingen-100.html)

Einzelfall + Einzelfall + Einzelfall = Einzelfall?

Auf den eigentlichen Skandal geht der Autor überhaupt nicht ein:

„…am Ende wurde er zu einer Jugendstrafe von neun Monaten Haft verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der Afrikaner, der schon vorher vier Monate in Untersuchungshaft saß und seit zwei Jahren in verschiedenen Asylbewerberheimen lebte, konnte nach dem Urteil den Gerichtssaal ohne Handschellen verlassen…“

Auf welcher Seite steht Henri Kramer eigentlich? Sicherlich auf der politisch korrekten, aber ob das wirklich die der misshandelten Frauen ist, bleibt fraglich. (http://www.pnn.de/potsdam/1015398/)

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

http://www.conservo.wordpress.com

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