Arme Mutti, böse Medien – Worüber ich mich heute mal wieder höllisch aufrege

(www.conservo.wordpress.com)
Thomas Böhm
Thomas Böhm

Von Thomas Böhm *)

Angela Merkel in den SED-Himmel heben

Von Wahl zu Wahl eilen unsere Medien brav und folgsam der Kanzlerin zur Hilfe, veröffentlichen so genannte, aber mit Sicherheit geschönte Statistiken, die Angela Merkel in den SED-Himmel tragen, kanzeln jeden ernsthaften Kritiker als „Pack“ und „Rassisten“ ab und sorgen mit vielen hilfsbereiten Beiträgen dafür, dass diese Deutschland-Zerstörerin an der Macht bleibt.

Nur hier und da taucht mal ein Artikel auf, der wenigstens so tut, als ob es doch so etwas wie eine Scheinkritik an ihrer unverantwortlichen Regierungspolitik gibt.

Das aber scheint einer gewissen Susanne Gaschke schon zu viel zu sein. In der „Welt“ stellt sie sich nun brav vor die Kanzlerin und klagt darüber, dass sich die bösen Medien gegen die tolle Kanzlerin gestellt haben und sie jetzt sogar mobben.

Dabei kommt sie zu einer höchst interessanten, ja wenn nicht sogar sensationellen Analyse:

…ich bin sehr überzeugt davon, dass sie (Angela Merkel, A.d.R.) keine Macht-Maschine, sondern ein lebendiger Mensch ist…

Na, sowas aber auch. Hätten wir nicht gedacht, oder? Aber ist diese Aussage wirklich so wichtig? Auch Hitler, Stalin, Mao und Bin Laden waren lebendige Menschen und keine Cyborgs.

Der Unfug geht natürlich noch weiter:

„Was manche – nicht alle! – Medien inzwischen mit der Bundeskanzlerin veranstalten, ist Mobbing, ist seelische Körperverletzung, ist character assassination (diesen Begriff habe ich aus der tollen Churchill-Biografie von Boris Johnson. Boris Johnson allerdings mag ich seit seiner schrecklichen Brexit-Kampagne überhaupt nicht mehr).

Das „Handelsblatt“ zeigt Merkel auf der komplett freigeräumten Titelseite als „Kanzlerin der Einsamkeit“. Der „Spiegel“ druckt ein ganzseitiges Foto, auf dem sie aus der Vogelperspektive zu sehen ist: verkürzt, klein, dick, gebeugt, am Ende. Die Kanzlerin, schreiben sie, sei „gefangen in einem Korsett der Rechthaberei“. Es gibt viele weitere Beispiele…“

Seelische Körperverletzung – Sie haben richtig gelesen. Das ist ungefähr das gleiche wie körperliche Seelenquälerei – selten so gelacht.

Was einen aber eher traurig stimmt, ist die Erkenntnis, dass es sich bei Susanne Gaschke um eine typische Politikerin dieser Tage handelt, die meint, es stehe den Medien und damit dem Bürger nicht zu, eine Kanzlerin in Grund und Boden zu kritisieren.

Aber genau das ist die Aufgabe des Souveräns, denn er und nur er hat die Folgen einer Regierungspolitik zu tragen – in Kriegs- wie auch in Friedenszeiten. Und dass gerade bei dieser Kanzlerin so eine Kritik lebensnotwendig ist, erfahren wir jeden Tag aus den Polizeimeldungen und den Beiträgen in der Lokalpresse.

Susanne Gaschke glaubt ernsthaft, es würde reichen, wenn das Stimmvieh alle vier Jahre brav zu Kreuze kriecht, also den Lügen und leeren Versprechungen der Machthungrigen Glauben schenkt, dann wieder aufs Sofa fällt und schweigend alles hinnimmt, was aus dem Kanzleramt mit dem Mistkübel auf die Bürger geschüttet wird.

Dass Susanne Gaschke der SPD angehört, macht die Sache natürlich noch schlimmer, zeigt sie uns doch, dass diese Selbstherrlichkeit parteiübergreifend ist.

Auch ihren Freunden in der CDU gibt Frau Gaschke einen merkwürdigen Rat:

„Und liebe Merkel-Verdrossene in der Union: Ihnen würde ich tatsächlich gönnen, dass die Kanzlerin irgendwann sagt: Auf diese ganzen Zumutungen habe ich keine Lust mehr. Sie würden sich umgucken.“ (https://www.welt.de/debatte/kolumnen/das-echte-leben/article158076338/Medien-gegen-Merkel-inzwischen-ist-das-Mobbing.html)

Na hoffentlich gucken sie sich dann mal um. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Alternative, die die CDU vor dem endgültigen Untergang bewahrt.

Frau Gaschke fordert mehr Respekt gegenüber der Kanzlerin. Liebe Frau Reschke, diesen Respekt muss man sich erstmal verdienen! Außerdem hat die Angela ein ziemlich dickes Fell. Sie interessiert sich überhaupt nicht für die “Kritik”, so wie sie sich auch nicht für die Bedürfnisse der deutschen Bürger interessiert.

Über diese Dame schreibt Wikipedia übrigens:

„Vor Amtsantritt von Gaschke hatte die Verwaltung unter Torsten Albig bereits mehrere Jahre mit einem Unternehmer über offene Steuerzahlungen verhandelt, ohne zu vollstrecken – was 2008 gerichtlich angeordnet und 2011 wieder ausgesetzt wurde. Die Forderung war durch Immobiliengeschäfte in den 1990er Jahren entstanden, bisher aber nicht beglichen worden. Im Juli 2013 erließ dann Gaschke im Wege eines Eilentscheids ohne vorherige Beteiligung der Ratsversammlung dem Unternehmer Zinsen und Gebühren in Höhe von 3,7 Millionen Euro, er sollte lediglich Gewerbesteuer in Höhe von 4,1 Millionen Euro in Raten abführen. Mit dieser Entscheidung sollte offenbar eine Insolvenz abgewendet und zumindest ein Teil der offenen Forderung gesichert werden, womit die Eiligkeit des Erlasses begründet wurde.

Die Entscheidung löste eine kontroverse Diskussion in der Öffentlichkeit aus, Beobachter bezeichneten sie als „Steuergeschenk für einen Reichen“. Die Kommunalaufsicht im Innenministerium von Schleswig-Holstein stufte den Erlass als rechtswidrig ein, da dieser unter anderem ohne Zustimmung der Ratsversammlung erfolgt sei. Die Stadt Kiel wurde aufgefordert, ihn umgehend aufzuheben, was aber aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich war. Die Ratsmehrheit hatte es schon am 22. August 2013 abgelehnt, von ihrem Rückholrecht der Entscheidung Gebrauch zu machen. Außerdem wurden später Fehler im Bericht der Kommunalaufsicht bekannt, unter anderem der fehlerhaften Zuordnung einer Unterschrift. Im Oktober 2013 leitete die Staatsanwaltschaft Kiel Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue ein, die aber bereits im Mai 2014 aufgrund eines nicht hinreichenden Tatverdachts wieder eingestellt wurden.

Aufgrund der Kontroverse gab Gaschke Ende Oktober 2013 ihren Rücktritt bekannt. Diesen Schritt begründete sie auch mit der anhaltenden medialen Debatte um ihre Person, die eine „pseudoneutrale Schiedsrichterei“ unter den Journalisten erkennen ließ. Sie kritisierte später ein „journalistisches Übermenschentum“, das als Begriff zuvor von Frank Schirrmacher in die Debatte eingebracht worden war. Andere Beobachter attestierten Gaschke im Zuge ihres Rücktritts fehlende Einsicht,  sie sehe sich als Opfer. Vor ihrem Rücktritt bezeichnete Gaschke ihre Entscheidung im Steuerverfahren als Fehler und entschuldigte sich bei Parteifreunden und Ratsmitgliedern.

Ende 2014 meldete der Unternehmer Insolvenz an. Dies könnte dazu führen, dass die Stadt wesentlich weniger Geld bekommt als durch den ursprünglichen Erlass.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Gaschke)

Alles klar, oder?

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*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ (kurz: „JouWatch“) und ständiger Kolumnist bei conservo.
http://www.conservo.wordpress.com   14.09.2016
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