Lepanto, Ukraine, Abtreibung, Synodaler Weg: Kreuz und Rosenkranz gehören zusammen!

Ildefons Schuster*

Wie zu jener Zeit, als es darum ging, ob Europa am Ende vom Islam überrannt würde, wird der Rosenkranz auch in diesen Tagen wieder zur stärksten “Waffe” des Katholiken. Sei es, um die drohende Kriegsgefahr von Europa abzuwenden, für das Recht der Ungeborenen auf Leben zu beten oder aber auch zur Abwehr eines neuen Schismas, das der Kirche durch den “Synodalen Weg” und seine Befürworter droht.

Aus diesem Grund hat die conservo-Redaktion zum heutige Rosenkranzfest einen Text von Ildefons Kardinal Schuster ausgewählt, der ein wenig tiefer in die Thematik einführt:

Lepanto ist an vielen Orten und unter vielen Erscheinungsformen

Heute jährt sich auch der Tag, an dem die Christen im Jahre 1571 einen glänzenden Sieg über die türkische Flotte bei Lepanto davontrugen. Der Sieg des Kreuzes über den Halbmond wurde allgemein der mächtigen Fürbitte Mariens zugeschrieben. Mit dem Rosenkranz in der Hand flehte der hl. Papst Pius V. und die ganze Christenheit zu Maria.

Zum Andenken an den großen Sieg setzte Gregor XIII. zwei Jahre später am 1. Sonntag im Oktober ein jährliches Dankfest ein, das in allen Kirchen gefeiert werden sollte, wo sich ein Altar „unter Anrufung der seligsten Jungfrau vom Rosenkranze” befände. Da sich das Fest immer mehr ausbreitete, erhob es Leo XIII., ein eifriger Förderer des Rosenkranzgebetes, zum Fest zweiter Klasse für die ganze Kirche. Mittlerweile wird es am 7. Oktober begangen.

Entstehung des Gebets

Das Rosenkranzgebet findet sich schon im 12. Jahrhundert. An einer Perlenkette betete man 150 mal: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.” Zwischen jedes Gesetz wurde ein Vaterunser eingeschaltet. Diese Gebetsformel – bestehend aus 150 Ave Maria – nannte man Psalter der Laien. Die ersten Biographen des hl. Dominikus sagen nicht, dass der Heilige den Rosenkranz erfunden habe, denn das Gebet ist viel älter. Der erste, der Dominikus dies Verdienst zuschreibt, ist Alanus de Rupe am Ende des 15. Jahrhunderts. Immerhin gebührt dem Dominikanerorden der Ruhm, das Gebet mit solchem Erfolg verbreitet zu haben, dass es bald die beliebteste Andacht in der Christenheit wurde.

Im 15. Jahrhundert fügte man dem Ave Maria nach dem Namen Jesu auf Anregung der Kartäuser von Trier noch mehrere Geheimnisse aus dem Leben Jesu und Mariä hinzu. Seitdem setzt sich der Rosenkranz aus drei Teilen zusammen, welche die sogenannten freudenreichen, schmerzensreichen und glorreichen Geheimnisse des Herrn und seiner Mutter betrachten. Heutzutage ist der reich mit Ablässen bedachte Rosenkranz eine Art Volksbrevier. Da die verschiedenen Geheimnisse dem Leben des Erlösers entnommen sind, so kann der Rosenkranz auch leicht mit dem Kirchenjahr in Beziehung gebracht werden. Wegen seiner Verbindung von mündlichem und betrachtendem Gebet ist er das angesehenste und schönste Gebet der lateinischen Kirche.

Ein Dankfest in vielen christlichen Konfessionen

Das heutige Dankfest erinnert durch seine Beziehungen zum Rosenkranz etwas an den Samstag vor dem 5. Fastensonntag. An diesem Tag wird bei den Griechen zum Andenken an die Befreiung Konstantinopels aus der Hand der Barbaren auf die Fürbitte Mariä der Hymnus Akathistos gesungen. In beiden Fällen wird also ein Dankfest in Verbindung gebracht mit einem marianischen Gebet.

Bei näherer Betrachtung ergeben sich noch mehr Berührungspunkte zwischen dem Hymnus und dem Rosenkranzgebet. Das griechische Gebet gedenkt nämlich in seinen vier Teilen verschiedener Geheimnisse der Kindheit Jesu: des englischen Grußes, des Besuches bei Elisabeth, des Zweifels Josephs, der Anbetung der Hirten und Magier, der Flucht nach Ägypten und der Prophezeiung Simeons, ähnlich wie der freudenreiche Rosenkranz. ,

Der griechische Hymnus Akathistos und der lateinische Rosenkranz sind zwei herrliche Andachten zu Maria. Sie sind einander ähnlich, aber durchaus unabhängig. Sie entspringen dem gleichen Glauben und der gleichen Liebe, mit welcher die Weltkirche die Mutter Gottes und der Menschen, die Miterlöserin des Menschengeschlechtes ehrt. Im hl. Offizium gedenkt man der 15 Geheimnisse der Erlösung aus dem Rosenkranz, das Messformular hingegen ist ganz Maria geweiht.

Heutzutage ist der Rosenkranz, ähnlich wie das Kreuz, unentbehrlich für den Christen geworden. In vielen Ländern gehören Kreuz und Rosenkranz zusammen und werden sogar noch den Toten in die Hände gegeben. Die christliche Kunst hat mit dem Rosenkranz gern die Heiligen abgebildet: Bei der Schlacht von Lepanto betet Pius V. im Vatikan den Rosenkranz. Der hl. Alfons von Liguori betet ihn für die ihm anvertraute Herde. Der hl. Benedikt Joseph Labre trug zwei Rosenkränze bei sich, den einen um den Hals, den andern in der Hand. In der Höhle von Massabielle erschien die seligste Jungfrau der seligen Bernadette in weißem Gewande und blauem Gürtel, einen Rosenkranz am Arm.

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Der vorstehende Text stammt mit Ausnahme der kurzen Einführung ab der ersten Zwischenüberschrift aus Band IX (Die Heiligenfeste vom 1. Oktober bis zur Adventszeit) des zehnbändigen Werks “Liber Sacramentorum” von Ildefons Kardinal Schuster (übersetzt von P. Richard Bauersfeld OSB), Regensburg, 1931. – Zwischenüberschriften von der conservo-Redaktion.

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