Zwei Glaubensbücher: Kardinal Marx’ “Freiheit”, das “Mein Kampf” der deutschsynodalen Sekte!

Michael van Laack

Manch einer atmete vor einigen Jahren auf, als Reinhard Kardinal Marx die Entscheidung bekannt gab, nicht für eine weitere Amtszeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung zu stehen. Doch hatten sie sich zu früh gefreut.

Nicht nur, dass ihm mit Bischof Georg Bätzing ein weiteres Mitglied der LGBTI-Lobby und ebenso wie der Münchener Erzbischof ein Feministinnen- und Islamversteher sowie mutiger Kämpfer gegen rechts im Amt folgte, der wie sein Vorgänger die katholische Kirche Deutschlands unbeirrt auf dem „Synodalen Weg“ ins Schisma führen will.

Nein, es kam wie es kommen musste und somit noch schlimmer. Befreit von der Aufgabe, als Vorsitzender der DBK um Ausgleich zwischen Konservativen und Progressiven bemüht sein zu müssen, konnte er von nun an die antikatholische Sau rauslassen. Oder besser: Sich als wilder Eber im Weinberg des Herrn gerieren. Was wäre (neben einem Blog) geeigneter, die eigenen Ideen aller Welt kundzutun, als ein Buch? Richtig: Nichts, falls man nicht zufällig als Haltungsjournalist oder Redaktionsstübler tätig ist.

Das Buch mit dem Titel “Freiheit” erschien am 25. Mai 2020. Ich hatte es mir seinerzeit schon heruntergeladen und mittels Querlesen „angetan“. Erst in den vergangenen Tagen habe ich es mir dann komplett zu Gemüte geführt. Was ich im folgenden bringe, ist nicht so sehr eine massive Anhäufung von Zitaten, sondern eine kurze Zusammenfassung des Textes sowie Konklusionen, die sich aus der Freilegung mancher Andeutungen und Subtexte ergeben.

„Freiheit“ – Ein Buchtitel, der jedem gefallen dürfte

Nach Freiheit sehnen wir uns alle und viele besitzen sie auch (noch): Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Freiheit der Berufswahl usw. – Marx‘ Freiheitsverständnis in diesem Buch hat aber mit diesen Freiheiten eher weniger zu tun und ist zudem ein antikatholisches (nicht nur unkatholisches) Verständnis.

Ein neu formulierter Mischmasch aus Martin Luthers „Freiheit eines Christenmenschen“; der Kant’schen Forderung nach Befreiung von Vorurteilen und Dogmen, die den „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ bewirken soll; des Kirchenhassers Voltaires hohler Phrase „Ich bin nicht Eurer Meinung, aber ich werde darum kämpfen, dass Ihr eure Meinung ausdrücken könnt.” und mancher häretischer Wirrköpfe Ansichten mehr.

„Liberté, Égalité, Fraternité“ sind die Leitsterne des Bischofs in diesem Buch. Nicht aber Glaube, Hoffnung und Liebe. Na ja, letzteres irgendwie doch, aber Liebe dann hauptsächlich in Bezug auf Begehren und Sexualität. Auch liegt sein Fokus eher auf der individuellen und äußeren Freiheit als auf der kollektiven oder inneren.

Freiheit für alle – Nur nicht für die Konservativen

Zu Ende geht aber möglicherweise eine bestimmte Sozialgestalt und auch eine bestimmte Sprache.

frohlockt der Kardinal, nachdem er zuvor den Konservativen die alleinige Verantwortung für die kirchlichen Skandale der letzten Jahrzehnte in die Schuhe geschoben hat, die das Sein mit dem Schein übertüncht hätten.

Nicht die Täter sind für ihn die eigentlichen Verantwortlichen im Missbrauchsskandal. Auch nicht die Tatsache, dass in manchem Priesterseminar Homo-Netzwerkler dafür sorgten, dass schwule Priesteramtskandidaten aus der LGBT-Community in ausreichender Zahl fast ungeprüft aufgenommen wurden.

Nein, das Problem seien vor allem anderen die verharmlosenden und vertuschenden Bischöfe, die selbstverständlich fast ausschließlich den Konservativen und Ewiggestrigen zuzurechnen seien, während die progressive episkopale Heldenschar (auch jene um Marx herum) stets mit offenen Karten gespielt hätte.

Mit eurem Gewissen könnt ihr euer Leben vom Sündendenken befreien

Was jemand tut, von dem er glaubt, dass es gut ist und er es tun muss, das müssen wir so akzeptieren, meint der Münchener Erzbischof. Und eben nicht nur akzeptieren, sondern auf jeden Fall vermeiden, darauf hinzuweisen, dass die Entscheidung oder der gewählte Lebensweg unvereinbar sei mit der Lehre der Kirche oder gar den Worten Christi. Nach seiner Ansicht ist es zudem ein Ding der Unmöglichkeit…

…die Freiheitsgeschichte der modernen Welt als Irrweg zu verdammen oder gar als Bedrohung des Glaubens und der Kirche zu sehen.

Französische Revolution, Deutsche Revolution von 1848, Sturz des Deutschen Kaisers, Russische Revolution – alles Ausdruck des Freiheitsdrangs. Ja, selbstverständlich auf der Basis von Freiheitsbegriffen, die außerhalb des christlichen lägen, aber das sei vollkommen OK.

Ehe und Familie? Ja, aber bitte nicht zu christlich!

Auch im privaten Bereich stehe das Gewissen ganz klar über der Lehre der Kirche. Die müsse dann einfach mal zurückstehen. Aus Barmherzigkeit, versteht sich! Wir hätten nicht das Recht, zu kritisieren, dass Katholiken nicht heirateten, aber Kinder bekommen und Familie seien. Es gälte, sich vom mittelalterlichen Familienbild zu lösen, dass Familie ohne Segnung durch Gott und das gegenseitige Eheversprechen im Sakrament nicht denken konnte. Familie sei überall dort „wo Liebe unter mehreren Menschen sei“. Ups!

Das Sakrament sei nur etwas Sekundäres, die Liebe das Primäre. Auch die zweite Ehe nach einer Scheidung müsse die Kirche deshalb akzeptieren, im Einzelfall gar fördern und selbstverständlich auch segnen. Exkommunikation aus dem unbedeutenden Grund, dass man das Versprechen gebrochen habe, zusammenzubleiben, bis das der Tod den Überlebenden aus dem Zwang des permanenten Zusammenseins entlasse, sei liebloses Handeln. Auch hier dürfe das Sakrament nicht einer neuen Liebe im Weg stehen.

Passt Euch der Welt nicht an? Alles Unsinn!

Moderne Freiheiten sind gesellschaftliche Errungenschaften. Dazu gehören dann selbstverständlich auch alle Rechte. Abtreibung, Euthanasie, die Ehe Gleichgeschlechtlicher – alles gesellschaftliche Errungenschaften, die wir zwar in den beiden ersten Fällen kritisieren aber nicht verurteilen dürften? Wie ein roter Faden zieht sich sowohl im geschriebenen Wort als auch im Subtext Ein “Tu was Du willst, wenn Du fühlst, das es gut für dich ist.” durch das ganze Werk.

An „kirchlichen Lebensgewohnheiten“ werde sich vieles ändern. Diese Änderungen beträfen das

Zueinander von Freiheit und Gehorsam, Glaube und Leben, das Verhältnis von Männern und Frauen, Laien und Klerikern, Vielfalt und Einheit in der Kirche.

Dass Frauen nicht zur Priesterin geweiht werden können, wurmt den Münchener Erzbischof sehr. Diese Frage müsse unbedingt weiter diskutiert und permanent am Kochen gehalten werden, bis sich eine für alle (wen er damit wohl meint) zufriedenstellende Lösung abzeichne. So werde sich vor allem am Umgang mit den Frauen die Überlebensfähigkeit der Kirche in Verbindung mit ihrer Glaubwürdigkeit zeigen. An diesem Umgang ließe sich auch ablesen, „ob die Kirche ein Zeichen der Freiheit ist oder an überholten Unter- und Überordnungsmodellen“ festhalten werde.

Allgemeines Fazit

Jesus Christus kommt im Buch selten vor, auch die Bezüge zur Heiligen Schrift scheinen oft mühsam konstruiert. Breit zu Wort kommen Kirchenkritiker des 19. und 20. Jahrhunderts. Massive Kritik wird an den Konservativen geübt, die an der Lehre der Kirche nicht rütteln wollen würden, obwohl die Welt ihnen so oft den Weg gewiesen hätte durch neue Erkenntnisse, Lebensweisen und Freiheitsbegriffe. Überhaupt sei die mittelalterliche Kirche (für Marx endete das Mittelalter in Deutschland vermutlich erst mit der Einberufung des „Synodalen Weges“ 2019) an allem schuld, was in der Vergangenheit schiefgelaufen wäre

Das starre Festhalten an Dogmen sowie an der Sozial- und Sexuallehre der Kirche sei ein weiterer Hinweis, dass nur wenige Päpste der letzten 2000 Jahre verstanden hätte, was Freiheit bedeute. Es sei den Konservativen stets nur darum gegangen, den Irrtum und den Widerspruch die Kirche zu bekämpfen. Auf die Idee, dass Kirche und die Heilige Schrift vielleicht doch nicht irrtumslos wären, sei niemand gekommen.

Dass die nichtkatholischen oder vielleicht gar nichtchristlichen Menschen der jeweiligen Gegenwart oder vielleicht auch damalige katholische Laien den Päpsten und Menschen Aktuelleres und Tieferes zu sagen gehabt hätten als z.B. der Apostel Paulus oder die Kirchenväter, sei ihnen ein unerträglicher Gedanke gewesen. Deshalb müsse die „neue Kirche“ Teil der Gesellschaft werden und sich an sie schmiegen. Andersrum wäre rückwärtsgewandt. Die “Zeichen der Zeit” sollen primäre Offenbarungsquelle werden.

Persönliches Fazit

Ein Buch, das man nicht gelesen haben muss. Wenn man es allerdings gelesen hat, wird klar: Mitglied dieser Nationalkirche zu bleiben bedeutet, Christus zu verraten, die Martyrer zu verraten und Abermillionen andere, die in Verfolgung gestorben sind. Dieses Buch hat nicht Kardinal Marx geschrieben, sondern der Affe Gottes, der sich als „Heiliger Geist“ ausgibt und doch in allen Zeiten nur ein böser Geist war; der sich stets schales Salz, verdorbenen Sauerteig und eine erlöschende Flamme wünscht, da das Strahlen der Kirche seinen Augen wehtut und die Verkündigung des Evangeliums seine Ohren schmerzt!

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