Guttenbergs Austritt aus dem BUND – ein Fanal

Enoch Freiherr von und zu Guttenberg, international geachteter Dirigent, Komponist, Forstwirt, Naturschützer, (Vater des gleichnamigen zurückgetretenen Karl-Theodor) und Mitbegründer des BUND, ist aus eben dieser Organisation ausgetreten. Nicht „einfach so“, sondern mit Aplomb: einem fast ganzseitigen Artikel in der FAZ (12.5.12), in dem er seinen Austritt begründet. Sein Hauptargument: Der BUND, Bannerträger des Umweltschutzes, sei bestechlich. Der Abgrund, der sich hier auftut, wird immer tiefer, je länger man in ihn hineinschaut. Hat der BUND etwa seine Hand aufgehalten, wenn er zu landschaftszerstörenden und umweltbelastenden Projekten, also z. B. dem Bau von Windrädern, geschwiegen hat? In der Tat, der Boom der erneuerbaren Energie scheint „wie geschmiert“ zu laufen.

In der Überschrift des Artikels schreibt Guttenberg: „Vor 37 Jahren habe ich den BUND mitgegründet – für eine schönere, gesündere Welt. Dieses Ziel wurde verfehlt. Mir reicht es.“ Und dann führt Guttenberg u. a. aus, daß „Bayern das erste Land mit rotierenden Gipfelkreuzen“ (Zitat Luise Kinseher) sei. In Niedersachsen werde „die Fläche und Weite einer Landschaft hemmungslos verspargelt“. Vögel seien von den rotierenden Flügeln besonders bedroht. Es entstünde ein Verlust an Artenvielfalt, den die Autoren der bayerischen „Planungshinweise“ sehr treffend „Scheuchwirkung“ nennen.

Der Hauptvorwurf Guttenbergs betrifft aber bestimmte Geldflüsse: „…Aber wurde nicht ausgerechnet die „Naturstrom AG“ als erstes unabhängiges Ökostrom-Handelsunternehmen Deutschlands 1998 vom BUND mitbegründet?“ fragt Guttenberg. Und weiter: Werbe nicht der BUND selbst für dieses Unternehmen mit dem Argument, „daß man sich als Naturstrom-Kunde ganz automatisch an der Förderung von Neuanlagen“ beteilige? Guttenberg wird konkreter: „Ich kann mich des fatalen Eindrucks nicht erwehren: Hier geht es gar nicht um Natur und ihren Schutz. Hier geht es möglicherweise schlicht um Geld.“

800.000 €uro fürs Maulhalten

„Und es ging um Geld, als der BUND im Jahre 2003 vor Gericht zog, um gegen den geplanten Windpark in Nordergründe  am Wattenmeer zu klagen. Eine der wichtigsten Vogelrouten war höchst gefährdet. Aber weil es eben um Geld ging, um sehr viel Geld, zog der BUND gegen eine Zahlung von 800.000 €uro des Betreibers seine Klage zurück. (…) Das gleiche Muster, nur mit abenteuerlicheren Beträgen, gegen die Elbvertiefung: Klageverzicht des BUND, gütliche Einigung mit dem Betreiber, 9 Millionen €uro an eine Stiftung. So einfach ist das…“

Dies jedoch, „diesen Verdacht der Käuflichkeit“ – so nennt es Guttenberg – wolle er nicht länger mittragen. Er garniert seine Ausführungen noch mit einem Zitat einer auf Windanlagen spezialisierten Anwaltskanzlei in Dießen a. Ammersee: „Es hat sich zwischenzeitlich eine Art ´Goldgräberstimmung´ im Investitionsbereich entwickelt.“ Nun stehen die Saubermänner des BUND betröppelt da. Fazit: Geld stinkt nicht.

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