Studie der TU Dresden zu Pegida

von M. Sachse*)

Bereits in meinem Beitrag vom 12.12.2014 hatte ich über mögliche Intentionen von PEGIDA-Demonstranten geschrieben. Diese scheinen sich nun zu bestätigen. Ich ging bereits damals davon aus, dass ein Zusammenhang mit dem Bildungsbürgertum und damit der Mittelschicht besteht. Das würde auch erklären, weshalb die Bewegung gerade in Dresden so stark ist.

Starke Rolle des Bildungsbürgertums

Beziehen wir Behinderungen von Teilnehmern, die mir von Berlin und dem alten Bundesgebiet bekannt sind, ein, würden sich auch in diesen Städten noch mehr Menschen der Bewegung anschließen. Für Berlin ergibt sich ein gesondertes Bild, weil hier das Bildungsbürgertum eine untergeordnete Rolle spielt.

In einem Interview der “Berliner Zeitung” vom 05. Mai 2014 äußerte Lothar de Maizière: “Berlin wird nicht regiert, sondern nur noch schlecht verwaltet”. Er spricht dort auch über den Verlust des Bildungsbürgertums in Berlin: “Ich glaube, dass eine Gesellschaft Menschen braucht, deren Grundbefindlichkeit nicht dadurch bestimmt wird, wie viele Immobilien sie besitzen und welchen Jahresumsatz sie machen, sondern davon, welche Bücher sie lesen und welche Bücher sie schreiben. Wenn man bedenkt, was in Berlin in den 20er-Jahren stattfand! Dass das weg ist, ist die Tragik dieser Stadt.” (Quelle: Berliner Zeitung.05.05.2014). Diese Entwicklung hat sich in Berlin nach 1989 und insbesondere in den letzten Jahren beschleunigt fortgesetzt.

Verlassen wir diesen Exkurs, ergibt sich aber auch für Berlin nach meiner Erfahrung auf den BÄRGIDA-Veranstaltungen ein ähnliches Bild wie in der Studie der TU Dresden. Viele kluge und gut ausgebildete Menschen. So fand sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Deutschen Bundestages genauso wie Journalisten, welche die Veranstaltung privat besuchten. Das korrigiert auch erneut das Verhältnis von PEGIDA zur Presse.

Pegida soziologisch: Gut ausgebildet, gutes Nettoeinkommen, keine Partei etc.

Die Auswertung der Studie der TU Dresden ergibt folgendes Bild im Hinblick auf die Demonstranten: “Der “typische” PEGIDA-Demonstrant entstammt der Mittelschicht, ist gut ausgebildet, berufstätig, verfügt über ein für sächsische Verhältnisse leicht überdurchschnittliches Nettoeinkommen, ist 48 Jahre alt, männlich, gehört keiner Konfession an, weist keine Parteiverbundenheit aus und stammt aus Dresden oder Sachsen.” (Quelle. Technische Universität Dresden / Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte)

Für viele Regionen der Bundesrepublik würde sich sicher ein ähnliches Bild ergeben. Diese Menschen ernst zu nehmen, nicht zu diffamieren und die derzeit nicht selten hitzig geführten Debatten zu beenden wäre ein Anfang für einen neuen gesellschaftlichen Dialog. Die Einladung zu einer Gegendemo am 12.01.2015 mit dem Inhalt: “Brauner Müll in die Tonne! … #NoPegida # NoBergida #NoBärgida #NoRacism, Die Linke, Bezirksverband Berlin-Mitte” trägt nicht dazu bei. Auf der Einladung wird ein Hakenkreuz im Abfalleimer entsorgt. Die Antwort der Bundestagsfraktion “Die Linke” möchte ich aus Gründen der Vermeidung von Peinlichkeiten nicht veröffentlichen.

Auch das Niveau auf der Seite des Bezirksverbandes Berlin-Mitte der Partei “Die Linke” lässt sich wie auch die Rechtschreibung noch verbessern: “Fun Fact der Demo: Der Bergida-Lautsprecherwagen ist mit einem Polizeiauto zusammengestoßen und konnte nicht mehr weiterfahren. #PolizeiVSBergida! Vielen Dank an die Polizei!” Quelle: http://www.dielinke-berlin-mitte.de/politik/aktuelles/detail/zurueck/archiv-64/artikel/nobergida-demo-am-12012015-erfoglreich/

Dazu sei vom Verfasser angemerkt, dass sich die Bärgida-Veranstalter am 12.01.2015 herzlich bei der Berliner Polizei für die schwierige Sicherung der Veranstaltung und die Durchsetzung der Versammlungsfreiheit bedankten. Also eben nicht: “#PolizeiVSBergida” (soll heißen: Bärgida, Anm. der Verfasser), sondern gute Arbeit der Polizei in Bezug auf die Demo und Gegendemo.

Man kann sich nur wünschen, dass Vorverurteilungen und Diskreditierungen dieser Art als “Stilmittel” aufgegeben werden.

*) M. Sachse, Berlin https://text030.wordpress.com

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