Offener Brief an Herrn Thomas Kutschaty (SPD)

Aus der Reihe: Polemiken

(www.conservo.wordpress.com)

Von Dr. Juliana Bauer *)

Sehr geehrter Herr Kutschaty,

mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen lasen einige mir bekannte Bürger sowie ich selbst Ihre Aussage, die ich hier zitiere: „Es ist nicht unser Ziel, in private Wohnungen zu gucken“ (was Sie längst tun u. im Folgenden sogar zugeben!),aber auf dem Weg dahin, kann ich Menschen erwischen.“ Weiterhin wird von Ihnen berichtet, dass es Ihrer Aussage nach sehr sinnvoll sei, hohe Bußgelder „beim Erwischen“ zu fordern – es wird von 500,-€ geschrieben, die Sie beim 1.Erwischen für unabdingbar halten, da dies „viele Menschen abschrecken wird, nachts unterwegs zu sein.“

Thomas Kutschaty
Wikipedia: CC BY-SA 3.0 de, Foto-AG Melle

„…kann ich Menschen erwischen…“ Diese Menschen, die Sie erwischen wollen, scheinen Ihrer Auffassung nach Hochkriminelle zu sein. Weil diese Ihre Verbote ignorieren. Das ist natürlich hochkriminell…!!!! Ich höre Ihren Einwand: „Die Verbote aber sollen andere Menschen schützen!“ Ja, natürlich! Wenn ich nach 23 Uhr einen Spaziergang mache, alleine, auf Straßen, auf denen mir keine Menschenseele begegnet, schütze ich natürlich tausende von Menschen. Wenn ein zusammenlebendes Paar auf menschenleeren Straßen einen Spaziergang macht, schützt dieses ebenso tausende von Menschen… Und auch ich selbst werde dabei bestens geschützt…

Ach ja: neulich war ich auf dem Friedhof meiner Heimatstadt. Da stolperte ich beim Eingang fast über eine aufgestellte Tafel mit der Aufschrift: Bitte Abstand wahren! – Später war sie von Taubenschiss verziert! Bei meinem nächsten Friedhofsbesuch werde ich auch eine Info-Tafel aufstellen mit der Aufschrift: Achtung! Halten Sie 2 m Abstand zwischen den Gräbern. Beachten Sie des Weiteren: Es darf nur jedes 2.Grab belegt werden!

Diese ganze Geschichte entlockt mir ein paar Fragen, Herr Landtagsabgeordneter, die ich im Folgenden an Sie richten werde.

1. Halten Sie und Ihre Polit-Sippe eigentlich die Bürger und Bürgerinnen alle für blöd und dämlich? Und sich selbst für das Non-Plus-Ultra an höchster Weisheit?

2. Welche Strafe fordern Sie für sich und Ihre Polit-Sippe beim Übertreten von Verboten? Z.B. bei zu hoher Geschwindigkeit mit Ihrem Auto. Was Sie sicher schon x-mal machten…! 500,- , 1.000,- , 2.000,-  , 10.000,- €? Oder für 3 Monate Abzug Ihres Abgeordnetengehalts? Denn immerhin gefährden Sie mit zu schnellem Fahren Menschenleben.

3. Da Ihre Aussage an Menschenverachtung und Arroganz nichts zu wünschen übrig lässt, frage ich Sie im Speziellen:

Möchten Sie nicht am besten gleich die Todesstrafe wieder einführen? Und die „erwischten Menschen“ erschießen lassen?

Nach dem Vorbild der Schüsse an der Alten Berliner Mauer, welche die VOPO auf die dem Unrechtsstaat Entfliehenden abfeuerte? Die „böse Stiefmutter“ (Zitat Gebr. Grimm, Schneewittchen) hat da ja Erfahrung; diese kann Ihnen dazu sicher wunderbare Ratschläge mit auf Ihren weiteren politischen Weg geben.

Und – Herr Abgeordneter! Stellen Sie sich vor! Sie würden 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie hätten den „Kriminellen“ oder die „Kriminelle“ hochbestraft und Sie hätten eine/n Corona-Spreader oder -Spreaderin (neu-hoch-deutsch im Genderstil!!!) weniger im Land. „Zwei auf einen Streich!“ (in Abwandlung zu Das tapfere Schneiderlein; es würde sich hier jedoch die Frage stellen, wer denn dann der Tapferere von beiden wäre…).

Sie und Ihre Polit-Genossen sitzen alle auf einem viel zu hohen Ross. Haben Sie Acht, werter Herr Abgeordneter! Vom hohen Ross sind schon viele Arrogante heruntergestürzt. Und – die Gestürzten brachen sich das Genick.

Mit den aller-aller-besten Wünschen für Sie u. alle Ihre Politgenossen u. Genossinnen

Ganz im Sinne der 13.Fee von Dornröschen

Dr. Juliana Bauer

P.S.: „Erinnerung an unsere Märchen: … Und als die Zeit der „bösen Stiefmutter“ abgelaufen war, wurde sie dazu verdammt, sich auf glühenden Kohlen zu Tode zu tanzen…

Märchen sind weder Lügengeschichten, noch dumme Ammengeschichten, noch in reine Phantasie abdriftende Stories. Sie sind Erzählungen, gewachsen über Jahrtausende bei allen Völkern u. enthalten tiefe Weisheiten u. Wahrheiten der menschlichen Seele, des menschlichen Lebens in Symbolsprache, bereichert durch die Realitäten des jeweiligen Umfeldes. In den Kulturwissenschaften gibt es in der Erzählforschung ganze Zweige zur Märchenforschung aus allen Ländern.

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*) Dr. Juliana Bauer, die Autorin dieses Artikels, verfaßt ihre zeitkritischen und auch prosaischen Beiträge in Deutsch, Französisch sowie Italienisch und schreibt seit einigen Monaten für conservo. Über sich selbst sagt sie:  “Ich bin keine Theologin, sondern Kunst- und Kulturhistorikerin, aber eine, die mit der Bibel von Kindheit an vertraut ist und den Worten eines meiner Lehrer, eines ehemaligen Ordinarius des kunsthistorischen Instituts der Universität Freiburg/Br., Rechnung trägt: „Ein Kunsthistoriker des Abendlandes muss bibelfest sein.“ Auch bin ich, in einem ökumenischen Haus aufgewachsen, mit der katholischen wie der evangelischen Kirche gleichermaßen vertraut.“

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