Adventsgedanken

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Von Michael Dunkel *)

Wenn man diese Zeit betrachtet und sich auf ihren tieferen Sinn einlässt, nämlich ein Warten und ein Hoffen auf Erlösung, dann sollte man sich auch Zeit nehmen, seine eigene Einstellung zu überdenken.

Wir sollten uns einmal wieder alle darauf besinnen, wie wichtig ein Miteinander ist und nicht im gewohnten Trott, nur seine Belange sehen und seine eigene Wichtigkeit leben.

Wir alle leiden doch mehr oder weniger an der Ignoranz unserer Gemeinschaft, an den Oberflächlichkeiten, die wir uns ständig geben und an der nicht empfangenen Teilhabe am eigenen Leben.Wir verweigern so häufig die Nähe, welche wir doch mit so viel Aufwand suchen, und müssten feststellen, solange wir selber auf den Einbahnstraßen fahren, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir keinen Gegenverkehr erhalten.Es wäre so leicht, auf andere Menschen zu zugehen, ihnen mit Ehrlichkeit zu begegnen und ihre Gedanken zu reflektieren.

Stattdessen verstecken wir uns so oft hinter dem „Keine Zeit haben“ und mit der Selbstbeschwichtigung, ich habe so viel um meine Ohren, da ist kein Platz für anderes.

Wenn wir so unser eigenes Leben gestalten, dürfen wir uns auch nicht wundern, dass wir Isolationen aufbauen, die nur übertüncht werden, von vertuschender Geschäftigkeit und uns den Blick auf die Gemeinsamkeit verwehren.

Auch, wenn unsere Zeit mehr denn je beansprucht wird, von Elektronik, von Forderungen aus allen Richtungen, wir sollten uns täglich eine Stunde nehmen, damit wir in uns gehen können, erfragen, was uns wirklich wichtig ist und dann auch einmal mit einem lieben Menschen kommunizieren.

Wir sind alle nichts wert mit uns selber, sondern erreichen nur dann eine Wertigkeit, wenn sie uns durch andere Menschen gegeben wird.

Wie leichtfertig werfen viele diese erhaltene Wertigkeit fort und glauben, sie hätten ihren Wert nur aus sich selbst heraus.

Wer sich dann wundert, dass er ausgelaugt und kraftlos ist, sollte erkennen, neue Kraft und neuen Mut kann man nur durch Gespräche mit den anderen erhalten.

Wenn wir uns nicht bereit erklären, uns auf unsere Mitmenschen einzulassen und uns in ihre Gedanken herein zu versetzen, fehlt es uns auch an Lebenserfahrung. Denn Leben kann man nur dann erfahren, wenn man es von allen Seiten zu betrachten weiß und am Leben anderer teilnimmt.

Also nehmen wir den Advent dazu, uns nicht nur auf eine Hoffnung zu besinnen, sondern ein neues Miteinander zu finden im Austausch von Gedanken und dem Willen, sich gegenseitig zu zeigen, wie wertvoll der andere sein kann.

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*) Michael Dunkel ist ein rheinischer, polyglotter, liberalkonservativer Literat und schreibt für conservo.
www.conservo.wordpress.com     3.12.2018
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