“Liebe Albaner” II. Teil: Hier die politisch korrekte Fassung

Kaum hatte ich (am Mittwoch, 24. Okt. d. J.) meinen Artikel zum Fußballspiel in Rosenheim  geschrieben und ins Internet gestellt, ereilte mich das Mail einer offensichtlich empörten bayrischen Bundestagsabgeordneten, die mich aufforderte, meine Meldung sofort zurückzuziehen und stattdessen eine politisch korrekte „Darstellung der Geschehnisse“ vorzulegen. Dieser nachdrücklichen Aufforderung komme ich selbstverständlich nach. Daß besagte Dame Claudia Roth heißt, tut gewiß nichts zur Sache.

Zur Erinnerung: Mit „Darstellung“ kennt Frau Roth sich aus. Sie studierte immerhin zwei Semester Dramaturgie und beendete ihre wirtschaftliche Karriere als „Managerin“ einer Liedertruppe, die allerdings nach kurzer Zeit in Ton, Steine und Scherben zerfiel. Außerdem ist sie eine anerkannte Fußball-Sachverständige und häufige Stadion-Besucherin, wenn Fernseh-Kameras in Reichweite sind.

Also Grund genug, hier die Geschichte politisch-korrekt wiederzugeben:

Böse Nazis, liebe Albaner und ein unfaires Fußballspiel

Multikulti auf Oberbayrisch! Wir haben sie alle lieb, die von außen zu uns kommen. Um das zu beweisen, suchen wir z. B. auch sportliche Gelegenheiten, uns mit anderen zu messen. So geschah es auch in Rosenheim (Oberbayern). Es spielten die Fußballclubs der oberbayrischen A-Liga ESV Rosenheim gegen FC Iliria – ein Verein, der überwiegend unsere lieben albanischen Freunde in seinen Reihen zählt.

Leider entwickelte sich das Spiel immer mehr zu einer unfairen, harten Auseinandersetzung. Das brutale Vorgehen der deutschen Spieler gegen die friedliebenden Albaner offenbarte eine tief sitzende Ausländerfeindlichkeit, auf die aber die albanischen Spieler besonnen reagierten. Sie stoppten vorsorglich die Stürmer des ESV Rosenheim in ihrem Lauf, indem sie z. B. Ballkontakt durch Wegziehen der gegnerischen Beine verhinderten – was die Oberbayern noch wütender machte; denn schließlich lagen sie mit 1:2 im Rückstand.

Ein ganz offensichtlich überforderter Schiedsrichter verteilte daraufhin Karten en masse, aber nicht an die bayrischen Aggressoren, sondern an die Albaner, die elf Gelbe und zwei Gelbrote Karten kassierten, während der ESV mit nur vier Gelben Karten bestraft wurde. Das stellte den Verlauf des Spieles auf den Kopf. Die vielen Auseinandersetzungen hatten natürlich auch Zeit gekostet, so daß der blinde Schiedsrichter nachspielen ließ. Ausgerechnet in der letzten Minute der Nachspielzeit glückte den Rosenheimer der Ausgleich (2:2).

Es kam zu tumultartigen Szenen, bei denen viele Albaner verletzt wurden. Als einige Albaner sich wehrten, ging der Schiedsrichter dazwischen, übersah aber die zur Verständigung ausgestreckten Hände der Iliria-Spieler und verletzte sich am Auge. Ein Mitglied des FC Iliria schrieb u. a., der Schiri habe die Verletzungen selbst zu verantworten. „Er hat alles kaputtgemacht mit seinem Nazi-Getue. Er hat doch nur darauf gewartet, uns wütend zu machen.“ Nachdem auf der Facebook-Seite des Klubs immer mehr und stärkere Kritik geübt wurde, schloß der Verein kurzerhand die Seite, um – wie die Abendzeitung (München) berichtete, „ausländerfeindliche und rechtsradikale Kommentare“ zu verhindern. Offensichtlich lebt der „braune Geist“ in Deutschland immer noch!

Der Schiedsrichter hatte die Spieler immer wieder provoziert, als er mit dem erhobenen rechten Arm geradeaus zum Spielfeldrand wies – eine Geste, die auch ein Blinder als verkappten Hitlergruß werten könnte.

Die Dame Roth wies mich auch auf einen weiteren Fehler hin: Der von mir zitierte Fachmann Manfred Pradt ist nicht „seit Jahrzehnten Oberliga-Torwarttrainer“ – wie ich schrieb – sondern sei, so Roth, „seit über zwei Jahrzehnten Schiedsrichter und Torwarttrainer, der Torhüter von Verbandsliga bis Oberliga trainierte“.

Claudia Roth entschuldigte sich bei den „lieben albanischen Freunden“ für die erlittene Unbill. Der „Skandal von Rosenheim“ habe wieder einmal bewiesen, daß in Deutschland noch viel getan werden müsse, um Vorurteile gegenüber fremden Völkern und Kulturen abzubauen.

Soweit die politisch korrekte Darstellung. Auf den Hinweis, daß sich besagter Schiedsrichter in einer Münchner Spezialklinik befindet, weil die Ärzte befürchten, er könne aufgrund der Schläge erblinden, verzichte ich, um nicht noch Öl ins Feuer zu gießen. Man stelle sich aber ´mal vor, deutsche Spieler hätten einen albanischen Schiedsrichter ins Krankenhaus geprügelt. Der berühmte „Aufschrei der Anständigen“ ginge durch die Presse, und besagte Claudia Roth würde gewiß einen Protestzug durch die Republik anführen. Es überrascht aber nicht, daß man von ihr zum Skandal in Rosenheim nichts hört – außer dem oben erwähnten fiktiven Mail. Und von einem Besuch – oder wenigstens Genesungswunsch – der Dame ist auch nichts bekannt. Klar, der Schiri ist ja nur ein Deutscher.

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