Komödienstadel: Die Begründung zum Verdienstorden für Frl. Roth

1 NIE_WIEDER_DEUTSCHLAND_Von Peter Helmes

Vorbemerkung 1: „Der Komödienstadl“ ist eine bekannte Fernsehreihe, in der „komische Bühnenstücke in loser Folge mit vielen Verwechslungen, Romanzen und in bayerischer Mundart gezeigt werden“ (Text BR).

Vorbemerkung 2: Frl. „Claudia Roth ist eine studierte Dramaturgin…“ Das behaupten jedenfalls viele, die keine Ahnung haben. Aber immerhin, die Dame hat zwei (!) Semester Dramaturgie studiert und dann entnervt hingeschmissen. Hingeschmissen hat sie dann auch den folgenden Job als „Managerin“ der Band „Ton, Steine, Scherben“ – nomen est omen – weil die Band in Scherben zerfiel, und Claudias Managementkünste einen Scherbenhaufen zurückließen.

Grafik: Fridolin Friedenslieb
Grafik: Fridolin Friedenslieb

Prolog: „Die verhexte Hex´“

Aber immerhin, durch so viel Theater- und Bühnenpraxis ausreichend ausgewiesen, kann man Frl. Roth eine gewisse Nähe zum weithin bekannten „Komödienstadel“ nicht abschwätzen. Viele Schwänke dieser Bühne scheinen schließlich der vielfach Ausbildungs- und Arbeitslosen auf den ansehnlichen Leib geschnitten zu sein. Da gibt es so markante Titel wie z. B.: „Spätlese – Auch der Herbst hat schöne Tage“, „Alles für die Katz“ oder „Die hölzerne Jungfrau“.

Pikanter und passender – im Hinblick auf das Thema dieses Artikels – sind dann aber z. B. auch die folgenden Stücke: „Millionen im Heu“ oder „Links – Rechts – Gradaus“. DieHauptrolle für „Die schöne Münchnerin“ kriegte Roth 2008 nicht, da – sie aus Augsburg stammt. Ansehnlich sind auch die Titel „Die verhexte Hex´“ – eigentlich ein Paradestück für C.R. (2009) – nur noch übertroffen von „Die Provinzdiva“ (2010). War alles nix. Tief getroffen soll die Actrice jedoch gewesen sein, als sie bei der Rollenausschreiben für „Die fromme Helene“ (2012) übergangen worden sein soll.

  1. Akt: BuViPrä – Auftritt Frl. Roth  

Aber immerhin, es gibt keine Niederlage, aus der man nicht auch Gewinn ziehen könnte. Und wie! Claudia Roth bewarb sich um die Rolle der BuViPrä, eine Rolle mit viel Prestige, (sehr) ordentlicher Gage, wenig aufreibender Mühewaltung, aber ob des Stresses sänftenähnlichem Transportmaterial (z. B der Marke mit dem dicken Stern). Der noch immer fehlende Applaus läßt sich so verschmerzen. Sie ist jetzt Bundestagsvizepräsidentin (Buviprä), was neben allerlei geschilderter Subsidien und Pfründen auch ein zukünftiges Staatsbegräbnis inkludiert.

Der fehlende Applaus für die „verdiente Bayerische Staatsbürgerin“ schien aber die Bayerische Staatskanzlei – das Scharnier zwischen Himmel und Erde – zu schmerzen, und man sann auf Ausgleich für das Frollein. Wer alle Höhen und Tiefen privater und beruflicher Niederungen überwunden, dem Vaterland die drängendste Verachtung erwiesen („Nie wieder Deutschland!“ skandierte sie einst), sich der Gesellschaftsänderung verschrieben hatte und auch sonst seiner Lebtag´ stets grün hinter den Ohren war, hat sich wahrlich um Bayern verdient gemacht. Solcher Art Gedanken müssen wohl „die baierische Staatsregierung“ bewogen haben, sich der „Institution Verdienstorden“ bewußt zu werden.

Schon bei Ludwig Thoma haben wir gehört, daß „…so die baierische Staatsregierung bis heute auf die göttlichen Ratschläge wartet“. Also hat der liebe Gott die Reißleine gezogen und einen gewissen Seehofer Horst zum Chef der Staatsregierung machen lassen und ihm die Staatskanzlei zugewiesen. Die (und die Minister) sind alleine vorschlagsberechtigt für die Vergabe des Bayerischen Verdienstordens. Nur: Nun will´s keiner gewesen sein – weshalb man sich des staatlichen Schweigegelübdes erinnert und nix sagt. Und jetzt wird´s spannend:

  1. Akt: Der Konservative Aufbruch fragt „warum?“

„Im Lichte der Entscheidung der baierischen Staatsregierung“ faßte sich ein Aktiver des unbequemen Balgs der CSU namens „Konservativer Aufbruch“ (KA), Dr. N. B., ein Herz und beschloß, der Staatskanzlei zu München einen unbequemen Brief zu schreiben. (Anmerkung des Autors: Der Name des Absenders ist hier vorsichtshalber nur angedeutet, um ihn vor Heckenschützen oder Vorderladerbeschuß oberbayerischer Gebirgsschützen zu bewahren).

Dr. N. B. begehrte von den „sehr geehrten Damen und Herren“ der Protokollabteilung der Staatskanzlei die Auskunft, warum ausgerechnet Frl. Claudia Roth des Bayerischen Verdienstordens sich für würdig erwiesen habe. Die geneigte Protokollabteilung antwortete jetzt. Und es ist gut, daß wir vor der Pause dieses Schwanks stehen; denn die Antwort verschlägt einem den Atem, und Mensch bedarf dringendst der Stärkung mittels eines Stamperls (oder zwei).

Kurze Pause im Komödienstadel

  1. Akt: Die Begründung für die Verleihung des Verdienstordens an Frau Claudia Roth

Ein Herold des KA verliest nun die Antwort der Staatskanzlei:

„(…) So setzt sich Frau Vizepräsidentin Roth bereits über Jahrzehnte hinweg in herausgehobenen Positionen mit außerordentlichem Engagement für den Freistaat Bayern und seine Bürgerinnen und Bürger ein und hat sich dabei hervorragende Verdienste erworben, die würdig sind, mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet zu werden.“

(Der Chronist notiert: „spärlicher Applaus, vereinzelte Buh-Rufe“)

Weiter heißt es in dem Antwortschreiben:

„Wegen der Vertraulichkeit des Ordensverfahrens werden Anreger und Vorschlagende weder gegenüber dem Beliehenen noch Dritten bekannt gegeben.“

(„Kein Applaus, viele Buhrufe“)

Das kommentiert der KA:

Es wäre doch schon sehr interessant gewesen zu erfahren, wer das “außerordentliche Engagement für den Freistaat Bayern und seine Bürgerinnen und Bürger” der Frau Roth würdigen wollte!

Im Hinblick auf das oben erwähnte Foto aus dem Frühjahr des Jahres 1990, auf dem zu sehen ist, wie Frau Roth ein Transparent mit der Aufschrift „Nie wieder Deutschland“ trägt, fragen wir uns, ob damit “die herausragenden Verdienste um unser Land” gemeint sind!

„Eigentlich konterkariert Frau Roth mit der Annahme des Ordens ja ihre eigene politische Agenda: Wer sich so vehement für das Verschwinden unseres Staates, unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und unserer Nation eingesetzt hat, sollte doch so konsequent sein, daß er nicht auch noch Auszeichnungen dieses ihm verhaßten Staates entgegen nimmt“ (KA am 3.3.15).

Epilog: Bayerische Polit-Nomenklatura verleiht sich gegenseitig Orden

Dr. N. B., der Herausforderer der Staatskanzlei, schrieb daraufhin an die „Lieben KA-Freunde und –Diskutanten“:

„…als Initiator dieser Sache überlasse ich die Beurteilung der angeblich “hervorragenden Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk” gerne Ihnen. Die linksradikale Rockband “Ton Steine Scherben” in die Pleite gemanaged zu haben, war jedenfalls sicher ein großes Verdienst von Frau Roth.

Mindestens ebenso skandalös wie die Verleihung des “Ordens” (seitdem ist er für mich eine emaillierte Blechscherbe) an Claudia Roth ist für mich die Tatsache, dass der/die Vorschlagende dem bayerischen Volk verheimlicht wird.

Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Die bayerische Polit-Nomenklatura heftet sich gegenseitig Orden an die Brust, ohne dem Volk Rechenschaft darüber schuldig zu sein, wer der jeweilige Initiator ist und worin die angeblich “hervorragenden Dienste” genau bestehen.

Laut Artikel 5 des Gesetzes über den Verdienstorden sind ausschließlich der Ministerpräsident und die Staatsminister vorschlagsberechtigt – der Kreis der Verdächtigen ist also überschaubar und ausschließlich in den Reihen der CSU zu suchen.

Dr. N. B. holt dann zum finalen Tiefschlag aus: „Der Ministerpräsident erhält den Orden übrigens mit seinem Amtsantritt (Art. 4) – Seehofers einzige Möglichkeit, legal an diese Scherbe zu kommen.“

(„Lautes Gelächter im Saal“)

Vorhang! Buhrufe und Pfiffe. Ende des bayerischen Komödienstadels. Ernie Singerl dreht Pirouetten in ihrer Gruft, und Gustl Bayrhammer klappert mit dem Gebein, daß es jedes echte baierische Manns- und Weibsbild graust.

P.S.: Schlußfrage des Chronisten: Weiß der Seehofer Horst eigentlich, was in seiner Staatskanzlei abgeht?

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