Weihefest der Lateranbasilika: Symbol der (von Franziskus verdunkelten) päpstlichen Autorität

Michael van Laack / Benedikt Baur

Manch einer kann es kaum noch abwarten, in sechs Wochen einen Haken hinter das Jahr 2023 machen zu können. So denken nicht wenige Zeitgenossen, obwohl sie von 2024 zwar sowohl im politischen als auch kirchlichen Bereich zwar Besseres erhoffen, aber doch kaum erwarten dürfen.

Das Totalversagen der Ampel bei der Migration, die irrwitzige Wirtschafts-, Energie- und Klimapolitik, die in diesen Tagen nur eine kurze Atempause machende Inflation, der Ukrainekrieg und die Schlacht um die notwendige Auslöschung der Hamas (in beiden Fällen Furcht vor einem Flächenbrand), der Umgang mit Opposition im eigenen Land und last but not least die allgegenwärtige Ersatzreligion namens Gendertheorie.

In Rom – so scheint es – doktert Papst Franziskus weiter an einer „Neuen Weltordnung“ für den Bereich Religion herum und lässt viele Gläubige im Regen stehen, wenn es um die Frage der Lehre geht. Zugleich schickt er jene in die Wüste, die sich der Tradition verpflichtet fühlen. In Deutschland kann seit dem Ausbruch des Virus namens “Synodaler Weg” augenscheinlich jede(r) Bischof, Priester, Diakon, Ordensmann und Ordensfrau, Pastoralreferent und Pastoralreferentin, Kirchenvorstand, Rat (ob im ZdK, oder auf Diözesan- Dekanats und Pfarrebene) und jeder Vereinsvorstand schreiben, sagen, tun und lassen, was er will, und scheint selbst dazu nicht verpflichtet.

Für schrift- und lehramtstreue Katholiken (also nicht für die linksgrün versifften von Luther, Buddha und Mohammed gleichermaßen berauschten Anhänger des Synodalen Wegs) macht es daher Sinn, sich immer wieder auf das Ziel des kurzen Erdenlebens zu besinnen: Das ewige Leben in Gott!

Sinn macht ebenso, sich stets neu bewusst zu machen, was Kirche ist: Der von Christus tief in den Boden gesetzte Fels. Eine mächtige Insel, auf der in den Stürmen aller Zeiten Quellen, Manna und Schutzräume zugleich zu finden sind. Dies klar sehen zu können wird freilich für Generation um Genration immer schwieriger in einer kirchengeschichtlichen Phase, in der Bischöfe, Priester, Ordensmänner, Laientheologen und -räte immer tiefer von einer unersättlichen Neuerungssucht durchdrungen so ziemlich alles in Frage stellen, was über fast zwei Jahrtausende geglaubt wurde bzw.

Alljährlich am 9. November feiert die Kirche das Fest der Weihe der Erzbasilika des Allerheiligsten Erlösers, der Lateranbasilika in Rom. Aus diesem Anlass schlage ich heute den Tageseintrag aus dem Werk „Werde Licht!“ des einstigen Benediktiner-Erzabtes von Beuron – Benedikt Baur – auf und bringe seine Gedanken zum Festtag aufs digitale Papier.

Nachfolgender Text findet sich im IV. Band der Auflage letzter Hand, Freiburg i. Br., 1956:

„Mutter“ aller Kirchen des Erdkreises

Die Laterankirche erfreut sich einer besonderen Bedeutung. Sie ist die Mutterkirche aller Kirchen des Erdkreises, die erste Erlöserkirche Roms, von Kaiser Konstantin erbaut. Da die Päpste von den Zeiten Konstantins an fast zehn Jahrhunderte hindurch im Lateranpalast residierten, galt die Lateranbasilika als die Kathedrale des Papstes. Als päpstliche Kathedrale und Mutter aller Kirchen war die Erlöserkirche in den Augen der katholischen Welt Symbol der päpstlichen Autorität. Am 9. November 324 wurde die Laterankirche von Papst Silvester geweiht. 896 stürzte sie infolge eines Erdbebens ein, wurde unter Sergius III. neu aufgebaut und erhielt den heiligen Johannes den Täufer zum Patron. Im 14. Jahrhundert brannte sie zweimal ab, 1308 und 1361. Durch die Barockisierung des 17. Jahrhunderts verlor das Innere der Basilika viel von seinem altchristlichen und mittelalterlichen Charakter.

Die Liturgie denkt am Fest der Kirchweihe nicht nur an das Haus von Stein: dieses ist ihr Symbol und Darstellung der lebendigen Kirche, der Kirche hier auf Erden und der Kirche im Himmel. Diese Symbolkraft eignet in ganz besonderer Weise der Mutterkirche und päpstliche Kathedrale.

In Zachäus schließen sich die Heiden der Kirche an

„In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und zog durch die Stadt. Da war ein Mann mit Namen Zachäus. Er war Oberzöllner und reich. Gern hätte er gesehen, wer Jesus sei. Aber es war ihm wegen der Volksmenge nicht möglich, denn er war klein von Gestalt. Darum lief er voraus und stieg auf einen wilden Feigenbaum, um Ihn zu sehen, Als nun Jesus an den Ort kam, schaute Er empor, sah ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends herab, denn heute muss Ich in deinem Hause bleiben! So gleich stieg er herab und nahm Ihn mit Freuden auf.“

In Zachäus – dem Heiden, dem Zöllner – erkennt die Liturgie des Kirchweihfests die Kirche, die aus den Heiden zu Christus, zum Heil gekommen ist, Klein von Gestalt und unansehnlich, vom auserwählten Volk Israel verachtet, sehnt sich das Heidentum nach dem Erlöser, den das Judentum in seiner Verblendung verwirft. In Zachäus eilt es dem Volke Israel voraus und erhält zuerst das Heil. Bei der aus den Heiden berufenen Kirche kehrt der Herr ein, segenspendend. Sie nimmt Ihn voll Freuden auf. „Heute ist diesem Hause“, der heiligen Kirche, ,“Heil widerfahren“, denn auch sie, die Kirche aus den Heiden, ist in Zachäus ein Kind der Auserwählung, ein „Sohn Abrahams“ geworden. Sie, die heilige Kirche, ist das „Zelt Gottes bei den Menschen geworden“. In der Kirche „wird Er bei ihnen wohnen; sie werden Sein Volk sein“ (Lesung). Sie, die heilige Kirche, weiß sich als die Wohnung Gottes, gott- und christuserfüllt, voll der Gnade und Wahrheit, „das Haus Gottes und die Pforte des Himmels“. Darum dankt und jubelt die Kirche ohne Ende. Sie nimmt den Herrn mit Freuden auf, in jeder heiligen Opferfeier, in jedem Seiner Worte, in jeder Gnade, die Er ihren Kindern gibt. „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“

Aus der Dunkelheit ins Licht / Vom Irrtum zur Wahrheit

„Zachäus aber trat vor den Herrn hin und sprach: Siehe Herr, die Hälfte meines Besitzes gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, erstatte ich es vierfach“ (Evangelium). Kaum dass der Herr in das Haus des Zachäus eingekehrt ist, wirkt Er im Herzen des Zöllners eine vollständige Bekehrung und Umwandlung. Was waren, was hatten wir, ehedem wir zur Kirche und zu Christus kamen? „Ihr wart tot durch eure Vergehen und Sünden und wandeltet in fleischlichen Gelüsten. Wir taten, was das Fleisch und das Herz begehrten, und waren von Natur aus Kinder des Zornes Gottes.

Gott aber, an Erbarmen reich, hat uns mit Christus lebendig gemacht, mit auferweckt“ (Eph. 2, I ff.). Der Herr kehrt bei Zachäus ein. Er hebt das Heidentum aus dem Abgrund seiner Verirrung und Verderbnis heraus, erfüllt die Menschen mit Seinem Licht, mit Seinem Leben, mit Seinem Geist der Heiligkeit. Das Heidentum verlässt die bisherige Verkehrtheit und wird die „heilige“ Kirche, die Braut des Herrn, „ohne Flecken und Makel“ (Eph. 5,27). So spricht der Herr: “Seht, Ich mache alles neu.“ (Lesung). Das ist der freudige Dank der Kirche am heutigen Tage. Wir stimmen mit ein.

Es ist ehrenvoll, der römischen Kirche anzugehören

An dem Tag, da Papst Silvester die Laterankirche einweihte, hat Christus der Herr im heiligen Sakrament in diesem Gotteshaus Seine Wohnung bezogen und von da aus die langen Jahrhunderte hindurch ungezählte Menschen gerettet und geheiligt. Wir danken ihm am heutigen Kirchweihtage für dieses sein stetes gnadenvolles Wirken.

In der Mutterkirche des Erdkreises erkennen wir das erhabene Abbild der von Christus gegründeten heiligen Kirche. Christus lebt in Seiner Kirche durch alle Zeiten weiter. Er trägt und leitet sie und durchdringt sie mit Seinem Geist und Seiner Kraft, Seiner Wahrheit und Seiner Gnade, das“ zuletzt „Er es ist, der durch die Kirche tauft und lehrt, bindet und löst, darbringt und opfert“.

Aus der Enzyklika Mystici Corporis Christi von Papst Pius XII.

Wenn schon das Volk Israel es als seine größte Freude betrachtete, seines Tempels in Jerusalem zu gedenken (Ps. 136, 5 u. 6), „mit wieviel größerem Stolz und lebendigerer Freude müssen dann wir darüber frohlocken, dass wir wohnen dürfen in der Stadt, gebaut auf heiligen Höhen, aus lebendigen Quadern, auf dem hehren Eckstein, der Christus Jesus Selber ist! (Eph 2, 20; 1 Petr 2, 4 u. 5). Nichts Ehrenvolleres, nichts Erhabeneres. nichts Ruhmreicheres kann ja erdacht werden, als der heiligen, katholischen, apostolischen, römischen Kirche anzugehören, durch die wir Glieder an dem gleichen verehrungswürdigen Leibe werden, von dem einen erhabenen Haupte geleitet, von dem gleichen göttlichen Geiste durchdrungen, von derselben Lehre und von demselben Brot der Engel in dieser Erdenverbannung gestärkt, bis wir dereinst auch dasselbe ewige Glück im Himmel genießen dürfen.“

*****

Sie lesen gern die Debattenbeiträge, Analysen, Satiren und andere Inhalte,
die wir Ihnen auf conservo bieten?
Dann können Sie unser Engagement hier per PayPal unterstützen: