Deutschland im Euro-Rettungsfieber – eine andere Sicht der Dinge

In schöner Eintracht, über nahezu alle Parteien hinweg, sind sich die deutschen Bundestags-Parlamentarier (mit wenigen Ausnahmen) einig: Deutschland einig Euroland – koste es, was es wolle. Die Union und die FDP gehen allen voran bei dem Rettungswahn. Aber, was eigentlich verwundern sollte, die Oppositions-Fraktionen auch. Nahezu unisono singen sie (mit der Union) das Lied vom steuernden, dirigistischen Zentralstaat, der in Brüssel mit entsprechenden Machtbefugnissen auszustatten ist.

Die Linkspartei, sonst eher europapolitisches Schmuddelkind, sieht in der zunehmenden Zentralsteuerung ein Geschenk auf dem Weg zum (zentralgelenkten) Kommunismus, das der Linken selbst viel Mühe zur marxistischen Zielerreichung erspart. Die Grünen freuen sich über so viel Zentralismus, der die Präsentation ihres Klima- und Gesellschaftsrettungs-Programms wesentlich erleichtern dürfte und „allen Menschen guten Willens“ zur neuen Staatsraison gereichen wird.

Aber so richtig im zentralistischen Element darf sich die SPD fühlen – und damit die Schmach des Scheiterns des weiland „sozialistischen Experiments“ übertünchen. Das „neue“ Europa erhebt das Umverteilungsgeschäft zur Norm; alle möglichen Solidaritäts-, Unterstützungs-, Regionalförderungs-, Sozial-, Umwelt- und wer-weiß-noch-was-Fonds verheißen den Sozis ein europäisches Regierungsparadies auf Erden. Karl Marx erlebt mit August Bebel eine neue Auferstehung. Denn das ganze europäische Getue hat je eine besondere Rechtfertigung – und damit quasi die höheren Weihen: Es dient der sozialen Gerechtigkeit, also niemand Geringerem als der Gesellschaft.

Es dürfen die alten Lieder angestimmt werden. „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit…“ und die Internationale mit neuem Text: „Ruinierer aller Länder, vereinigt Euch!“

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