Der Druck gegen kritische Journalisten nimmt zu

(www.conservo.wordpress.com)

Von Thomas Böhm

Thomas Böhm
Thomas Böhm

In der Harry-Potter-Folge „Der Orden des Phönix“ gibt es eine Szene, die doch sehr an die deutsche Realität des Jahres 2015 erinnert.

Obwohl jedem klar ist, dass der Bösewicht Voldemort zurückgekehrt ist, um die Welt in die Dunkelheit zu treiben, lehnt es der Zauberminister Fudge ab, diese Realität anzuerkennen. Ja, er bezichtigt Harry Potter, der vor der Gefahr warnt, sogar der Lüge und benutzt den „Tagespropheten“ um seine Hetzkampagnen gegen den Zauberschüler zu verbreiten – bis die Leute auf der Straße sich angewidert abwenden, weil sie dem Zauberminister und seiner „Lügenpresse“, dem „Tagespropheten“ nicht mehr glauben.

Wer die Nachrichten der letzten Wochen verfolgt hat, wer das Geschrei und Gepöbel von Politikern und Journalisten ertragen musste, weiß, dass die Nerven in den oberen Etagen der Macht blank liegen.

Und umso nervöser die Merkelianer werden, desto brutaler gehen sie vor. Ich spüre dasam eigenen Leib. Leute, von denen ich dachte, dass sie mit mir politisch am selben Strang ziehen, wenden sich von mir ab, Freunde von mir werden dermaßen unter Druck gesetzt, dass sie sich offiziell von mir distanzieren müssen. Ich werde von ehemaligen Kollegen beleglos als „Nazi“ beschimpft, obwohl jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mein Leben lang gegen Nazis gekämpft habe und das auch weiter tun werde.

Pegida und AfD werden mit Absicht in den einen braunen Suppentopf geworfen. Jeder, der eine andere Meinung als die politisch erlaubte hat, wird von oben herab zum hasserfüllten Extremisten erklärt.

Eine große Rolle dabei spielen die großen Verlagshäuser. Der Einfluss der Kanzlerin, das Gekungel der Chefredakteure mit der Politik, wird hier ganz besonders deutlich.

Mir tun die vielen Journalisten leid, die unter der Knute der linken Ideologie zu Zeilenknechten degenerieren, weil sie um ihre Existenz fürchten und deshalb keinen Arsch mehr in der Hose haben. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich merke, wie Gehirne auf Erbsengröße zusammenschrumpfen, weil Frau Merkel mit ihrem Daumen deren Schädeldecke zusammendrückt, wenn sich Menschen zu Marionetten einer verrotteten Meinungsdiktatur machen. So werden sie mit der politischen Axt in eine private und eine öffentliche Meinung gespalten.

Aber es sind genau diese Steigbügelhalter, die – wie damals schon – das Unrecht in Deutschland einbetonieren und jeden Widerstand vernichten wollen (müssen). Als vom Kanzleramt ferngesteuerte Terrakotta-Armee rücken sie den besorgten Bürgern auf die Pelle und versuchen, sie in den gesellschaftlichen Abgrund zu stoßen.

Man muss die Nervosität verstehen, den Systematikern geht der Arsch auf Grundeis, die Auflagen der merkelschen Flugblätter stürzen ins Bodenlose, die AfD gewinnt jede Woche ein Prozent dazu, und Pegida vermehrt sich, wenn auch teilweise unter anderen Namen, trotz des Einsatzes des medialen Presslufthammers, wie Bärlauch in schattigen Auenwäldern. Zu wissen, dass man zu den Verlierern gehört und von der Geschichte weggeblasen wird, kann schon zu hektischen Flecken im Gesicht führen.

Ganz klar, dass jetzt die letzten Geschütze aufgefahren werden und in die persönlichen Bereiche eindringen.

Aber nicht nur mir ergeht es so. Sei es, dass der Bürgermeister eines durch die Flüchtlingszwangszuweisung überforderten Dorfes um Hilfe ruft, ein Buchautor, der Politiker an den Pranger stellt, Mitglieder des Philologen-Verbandes, sich um Frauen sorgen, Pegida-Sprecher oder AfD-Redner die unbequeme Wahrheit verkünden – sie alle müssen einiges ertragen, viele sogar um ihre Existenz oder die körperliche Unversehrtheit fürchten, weil die von Stegner, Fahimi und Maas entfesselten Schlägertrupps und Hassbrigaden in Deutschland ungehindert ihr Unwesen treiben dürfen.

In diesen schweren Zeiten gebührt mein Respekt ganz besonders den „Ossis“, die den aufrechten Gang noch nicht verlernt haben, die jeder Gehirnwäsche trotzen und sich den Mund, also die Meinung nicht verbieten lassen.

Mit großer Sorge beobachte ich, dass in Deutschland 70 Jahre nach dem Dritten Reich wieder ein politisch kaputtes System mit allen Mitteln unwidersprochen agieren kann, um Andersdenkende, mittlerweile aber auch nur die besorgten Bürger, zu planieren. Wie winzig klein die Menge an aufrechten Menschen wird, wenn nur der kleinste Druck ausgeübt wird! Wie verkommen ist unsere Demokratie, wenn heute wieder Bürger mit abweichenden Meinungen wie Aussätzige behandelt werden dürfen! Hier fehlt doch wirklich nur noch ein Brandzeichen, und die Sache wäre perfekt.

Es wird spannend bleiben, der Druck wird weiter zunehmen, der Hass sich auf beiden Seiten hoch schaukeln, die Radikalität ihre gierigen Hände vom Rand her zur Mitte strecken, der Spalt in der Gesellschaft unüberbrückbar werden.

Und bis zur nächsten Wahl sind es noch knapp zwei Jahre, die die merkelschen Medien und keifenden Handpuppen aus ihrem Küchenkabinett nutzen werden, um den Bürgern weiterhin den Irrsinn schmackhaft zu machen und trotzige Bürger ins gesellschaftliche Abseits zu drängen.

Wir müssen durchhalten und standhaft bleiben, um nicht erstickt zu werden. Machen wir es ihnen schwer dadurch, dass sich immer mehr von uns gerademachen.

Auch ich gebe nicht klein bei, ich setze meinen Kampf gegen die Nazis mit meinen friedlichen Mitteln fort, auch wenn ich dazu meinen Kopf in eine andere Richtung drehen muss.

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

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10.11.2015

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