Die Krisenrepublik: Lieb Vaterland, Du musst verblühen, denn nichts ist für die Ewigkeit!

Michael van Laack

Heute beginnt die Kabinettsklausur der Ampelkoalition in Meseberg. Eine Koalition, die seit einigen Monaten nur noch der unbedingte Wille zum Machterhalt zusammenhält. Ende des vergangenen Jahres wurde zuerst von den Bürgern zusammengewählt und dann von den drei Parteien zusammengeschweißt, was nicht zusammengehört, auch wenn große Einigkeit darin besteht, die von Angela Merkel vollzogene Verschiebung der Gesellschaft nach links, die das zunehmende Verdunsten der Demokratie zur Folge hatte, ihrer Vollendung zuzuführen.

Dass wir heute dort stehen, wo wir stehen, könnte man leicht erklären mit den Fehlentwicklungen der vergangenen zwei Jahrzehnte. Angefangen bei der Einführung von ALG II; gefolgt von der immensen Verschuldung, die mit der “Rettung” der Banken und der Eurokrise begann; die Fehlentscheidung, wegen der Katastrophe in Fukushima die Atomkraft aufzugeben; die Öffnung der Grenzen inkl. des sich anschließenden EU-Migrationspaktes; das Aufspringen auf den Zug der Klimahysterie mit Greta Thunberg als Lokführerin und Luisa Neubauer als Heizerin; die verheerende Coronapolitik und last but not least die in der Sache richtige aber hinsichtlich der Mittel falsche, zu ängstliche und deshalb von einer Fehlentscheidung zur nächsten springende Russlandpolitik.

Der Kipppunkt ist schon lange überschritten!

Von den durch Migration, der Genderideologie, Corona-Zweiklassengesellschaft, dem woken Rassismuswahn und der Jagd auf alles Konservative in die Gesellschaft getriebenen kleinen Spaltungen, die sich nun bald zu einer großen auswachsen könnten, haben wir auf diesem Blog schon mehrfach berichtet und werden das auch in Zukunft nicht unterlassen.

Im Folgenden möchte ich den Blick der Leser auf eine andere Tatsache lenken. Sehr viele Probleme, deren Lösung wir aktuell zurecht fordern und manches Manko in der Gesellschaft, dass wir in diesen Tagen im besonderen Maß wahrnehmen, sind nicht nur nicht neu, sondern scheinen – auf die Zeitspanne der Bundesrepublik Deutschland bezogen – ewig. Vielleicht stellen sie auch grundsätzliche Webfehler dar, die sich in demokratischen und/oder kapitalistischen Systemen nicht verhindern lassen oder gar notwendig sind, damit das Kleid keine Löcher bekommt, an denen es von interessierten Gruppen oder Personen aufgerissen werden kann.

Geschichte wiederholt sich nicht, doch manches ändert sich nie!

Etwas mehr als 50 Jahre sind vergangen, seit Udo Jürgens seine Kritik am Vaterland in einem Lied zu Ausdruck gebracht hat. Zweifellos gefärbt von den Wirren seiner Zeit. Die 68er Ereignisse lagen noch nicht lange zurück. Große Teile der Gesellschaft waren verunsichert, denn zwei Jahre zuvor war zum ersten Mal seit Bestehen der Republik ein Sozialdemokrat zum Bundeskanzler gewählt worden.

Zudem begann schon damals für manch einen, die katholische Kirche als Stütze wegzubrechen. Sie hatte sechs Jahren zuvor ein Konzil hinter sich gebracht, 1969 das Latein überwunden und in Form eines ersten Linksrucks die Öffnung zur Welt propagiert. In Deutschland gärte es. Weniger als heute und doch in so ausreichendem Maß, dass Künstler begannen, unsere bis dahin über jeden Zweifel erhabenen Säulen der Gesellschaft zu kritisieren.

Die Parallelen sind unüberhörbar:

Du hast nach bösen Stunden aus dunkler Tiefe einen Weg gefunden

Was uns einmal gelungen ist, kann uns auch ein weiteres Mal gelingen. Am Ende des 2. Weltkrieges beklagte das Reich Millionen Tote, die weitgehende Zerstörung der Infrastruktur und war recht bald mit einem Flüchtlingsstrom deutscher oder zumindest deutschsprechender Menschen aus dem Osten konfrontiert.

Von einer solch dramatische Situation scheint die Republik in diesen Tagen noch weit entfernt. Dennoch gilt es wachsam zu sein. Denn jene, die aktuell in Merseburg zusammensitzen, können mit nichts anderem als “mehr Geld” reagieren. Agieren können sie kaum noch. Das liegt zum einen an ideologischen Blockaden (Klimawandel), zum anderen daran, dass in den vorausgegangenen Jahren nicht nur krisenbedingt der über 70 Jahre erwirtschaftete Wohlstand verschleudert wurde.

Der Zusammenbruch kann nur noch herausgezögert werden

Wollen wir sehenden Auges den von sich selbst geblendeten und durch blinde Führer in der Vergangenheit in dieser Situation befindlichen Politikern Carte blanche geben? Nein, aber es gibt nicht mehr viel, dass wir noch tun können, außer weiterhin in der parlamentarischen Opposition die Finger in die Wunden legen und auf der Straße unseren Unmut kundzutun.

Und machen wir uns bitte auch selbst ehrlich: Zu lange haben die meisten von uns zu gern zugeschaut. Ganz egal, woher der Wohlstand kam, Hauptsache er war da. Konsum als Recht, das unzulässig mit dem Begriff der Freiheit verknüpft, gar zu einem seiner wichtigsten Bestandteile wurde.

“Stürzt die Regierung!” Träumt weiter!

Viel lese ich in diesen Tagen in unseren rechten Blasen darüber, es würde Zeit, diese Regierung zu stürzen. Wie und womit, frage ich Euch? Durch Wahlen gewiß nicht! Mit Demoplakaten, bunten Ballons, Küchenmessern, Baseballschlägern oder Gaspistolen? “Durch die Mobilisierung der Massen!”, höre ich antworten. Sorry Leute, wir sind erst am frühen Nachmittag vor einem neuen Weimar, die Massen sitzen zu Hause bei Chips und Fernsehen, Netflix oder Computerspielen. Und das wird – zumindest solange der Strom noch aus der Steckdose fließt – auch so bleiben.

Selbst eine Querfront – käme sie überhaupt zustande, was ich bezweifele, weil diese Linke sich niemals mit der AfD oder irgendwelchen rechten Bewegungen solidarisieren wird – kann nichts erreichen. Denn zum einen geht es einer überwältigenden Mehrheit finanziell noch lange nicht schlecht genug, zum anderen hat unser Sozialstaat eine träge Masse hervorgebracht, die sich nicht in Bewegung setzt, solange am Horizont noch das Spruchbanner zu lesen ist: „Alles wird wieder gut – und bleiben, wie es ist!”

Nicht zuviel Energie verschwenden, wir werden sie später noch brauchen

Was also können wir tun? Aus meiner Sicht nur warten, wenn unsere Straßen nicht benetzt werden sollen mit dem Blut unserer Bürger. Selbst wenn es gelänge, die Regierung zu stürzen, was würde ihr nachfolgen? Zumindest keine demokratisch legitimierte Regierung. Keine Revolution ist bisher direkt in eine neue Demokratie gemündet; immer war es eine Diktatur, gar ein totalitärer Staat.

Deshalb bleibt uns aus meiner Sicht nichts anderes übrig, als mit unseren Eltern und unseren Kindern zuzusehen, wie Deutschland ein weiteres Mal an sein Ende kommt. Diesmal nicht durch einen Krieg, sondern durch den totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Viele werden Hunger haben, viele Existenzen werden vernichtet wie einst aus anderen Gründen im Nationalsozialismus. Und erst dann wird ein Neubeginn möglich sein – der Wiederaufbau!

Nur auf Ruinen kann man Neues bauen!

Im aktuellen besten Deutschland aller Zeiten sind – im übertragenen Sinn – zu viele Gebäude so marode, dass sie nur noch mit immer höherem Aufwand gestützt werden können, um ihren Bewohnern die Illusion zu vermitteln, sie hätten ein behagliches Heim. Dieses Deutschland wird einstürzen müssen. Dabei müssen wir nicht helfen. Wir können gern bis zum letzten Stein versuchen, Bausubstanz zu retten. Aber definitiv dürfen wir die uns heute Regierenden nicht dabei unterstützen, die oben erwähnten Illusionen aufrechtzuerhalten oder andere an die Macht bringen, die Deutschland ein weiteres Mal in den Totalitarismus führen.

Also liebe Leute: Macht weiter parlamentarische und außerparlamentarische Opposition (bis zum letzten Atemzug, wenn man so will). Macht das, weil lethargisch auf das Ende warten die wesentlich schlechtere Alternative darstellt. Doch lasst alle Hoffnung fahren, dass Sozialstaat und Wohlstand noch gerettet werden und wir uns schon irgendwie noch einmal fangen werden können. Diese Republik wird geschliffen wie einst das Reich. Und dann wird es eine neue Wunderkinder-Generation geben, denn

NICHTS IST FÜR DIE EWIGKEIT!!!

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